Beratung, Styling, Farbe: Friseur-Besuch als Event
Die Deutschen sind in Konsumlaune. Das spüren auch die Friseure. Die Salons melden ein Umsatzplus von 2,4 Prozent. Die Kunden lassen sich ihre Schönheit etwas kosten.
Von der hohen Konsumfreude der Verbraucher profitieren auch die Friseure: Mit einem Umsatzwachstum von 2,4 Prozent setzt sich die positive Entwicklung der Branche aus den letzten Jahren fort. Die 80.616 Salons in Deutschland (davon 10.071 Filialbetriebe) erwirtschafteten über sieben Milliarden Euro (Stand 2017), das meldet der Friseurverband. Möglicherweise wird der Friseurbesuch in Zukunft etwas teurer. Lesen Sie hier, warum das so ist:
Immer mehr Verbraucher wollen nicht nur einfach einen neuen Haarschnitt, sondern wünschen eine umfassende Beratung, individuelle Styles und einen perfekten Farbservice. Der Friseurbesuch mit speziellen Pflegemitteln und umfassenden Beautyanwendungen sei eine Auszeit vom Alltag und zugleich sozialer Treffpunkt.
Das lassen sich die Kunden auch etwas kosten. "Die positive Preisentwicklung mit 2,2 Prozent Preissteigerung im Jahr 2018 belegt auch der EVA-Dienstleistungscheck von Wella", so der Verband, der davon ausgeht, dass die Umsätze auch in Zukunft leicht steigen.
Was geben die Kunden beim Friseur aus?
Frauen geben im bundesweiten Durchschnitt rund 53 Euro pro Besuch aus. Jede zweite Frau fragt dabei auch nach Farbveränderungen, also Färben, Colorieren oder Strähnchen.
Männer geben im Schnitt knapp 21 Euro pro Besuch aus, Tendenz steigend.
Wettbewerb um Mitarbeiter lässt Preise steigen
Neben der erhöhten Nachfrage bestimmt auch der starke Wettbewerb um Mitarbeiter den Preis, berichtet der Verband. "Höhere Personalkosten im Wettbewerb um Friseure müssen Salonbetreiber auf ihre Preise umschlagen. "Die Preise für Friseurdienstleistungen werden voraussichtlich weiter moderat steigen."
Auf der Hitliste der Ausbildungsberufe
Mit insgesamt 20.982 Auszubildenden 2018 zählt die Friseurbranche weiterhin zu den ausbildungsstarken Berufen in Deutschland. Mit einem Rückgang von 4,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr sei die Zahl aber erneut deutlich rückläufig. Viele Salons finden einfach keine passenden Bewerber. "Die Nachwuchsproblematik bleibt die größte Herausforderung für das Handwerk, auch für das Friseurhandwerk."
Trotz des demografischen Wandels und des Trends zur Akademisierung, bleibe der Friseurberuf aber beliebt. Vor allem auf junge Frauen übt der Friseurberuf nach wie vor eine hohe Anziehungskraft aus. Bei weiblichen Auszubildenden rangiert das Friseurhandwerk mit 7.098 neu abgeschlossenen Verträgen in 2018 auf Platz sieben der Liste aller Ausbildungsberufe.
Der Anteil der männlichen Auszubildenden im Friseurhandwerk wachse aber. Waren es 2017 bereits 2.190 Neuverträge, seien es 2018 schon 2.503. Der Anstieg von 14,3 Prozent innerhalb von einem Jahr verdeutliche, dass die Themen Beauty und Haarpflege auch für Männer eine wichtige Rolle spielen.
Modernisierung des Friseurberufs
Der Zentralverband des Deutschen Friseurhandwerks will sich jetzt auf sein Image und die Nachwuchsgewinnung fokussieren. Damit einher gehe "die Fortsetzung einer selbstbestimmten sowie zukunftsorientierten Sozial- und Tarifpolitik", heißt es.
Um die Ausbildung noch attraktiver zu gestalten, reformiert der Zentralverband die Ausbildungsordnung und baut das Bachelorstudium "Beauty-Management" weiter aus.
Quelle: ZV Friseurhandwerk
Der Zentralverband des Deutschen Friseurhandwerks (ZV) vertritt als Bundesinnungsverband die Gesamtinteressen des deutschen Friseurhandwerks. In ihm sind 13 Landesinnungsverbände zusammengeschlossen, deren Mitgliederbasis rund 260 Friseur-Innungen bilden. In der Bundesrepublik Deutschland gibt es mehr als 80.000 Friseursalons mit über 230.000 Beschäftigten und rund 21.000 Auszubildenden. Der Jahresumsatz liegt bei über sieben Milliarden Euro. Präsident des Zentralverbandes ist Harald Esser, Hauptgeschäftsführer ist Jörg Müller. Sitz der ZV-Geschäftsstelle ist Köln.
Text:
Kirsten Freund /
handwerksblatt.de
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