Auf die Feinheiten kommt es an: Neben der Maßgenauigkeit achtet Trainer Paul Schärschmidt (l.) darauf, dass WorldSkills-Teilnehmer Dominik Philipp seine Arbeitsschritte sorgfältig plant und kein unbenutztes Werkzeug oder Materialverschnitt herumliegen lässt. (Foto: © Anika Dollmeyer)

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WorldSkills 2019: Millimeter dürften entscheidend sein

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Bei der Berufs-WM in Kasan trifft sich die Weltelite der beruflichen Bildung. Mit in Russland dabei sind auch SHK-Anlagenmechaniker Dominik Philipp und sein Trainer Paul Schärschmidt.

Der Wolf hat seinen schwarz-rot-gelben Schal schon um den Hals geschlungen. Er ist das Maskottchen des deutschen SHK-WorldSkills-Teams. Als Nächstem soll Dominik Philipp das Stofftier Glück bringen. Bei Paul Schärschmidt hat es bereits funktioniert. Vorigen Herbst holte der Sachse die Silbermedaille bei den EuroSkills in Budapest. Nun hat der 24-jährige Meisterschüler den Posten gewechselt. Als Trainer bereitet er den zwei Jahre jüngeren Dominik Philipp auf die Berufs-WM in Kasan vor und wird den jungen Hessen auch nach Russland begleiten. Sollte ihm ebenfalls der Sprung aufs Treppchen gelingen, ist bereits für alles gesorgt. "Wir haben sowohl eine Deutschland- als auch eine Hessen-Flagge dabei", versichert Paul Schärschmidt, der seinen Triumph in Ungarn ebenfalls mit beiden Fahnen auf dem Podium gefeiert hat.

Hausaufgaben nach Feierabend

Doch vor dem Traum vom Edelmetall liegt erst einmal harte Arbeit. Von seinem Trainer hat Dominik Philipp verschiedene Hausaufgaben bekommen, die er nach Feierabend in seiner Firma in Hessen erledigt hat. "Das waren meistens abgewandelte Aufgaben aus den Wettkämpfen der WorldSkills in Abu Dhabi vor zwei Jahren und in Sao Paulo 2015", erklärt Paul Schärschmidt. Für die gemeinsame Vorbereitung standen rund sieben Wochen zur Verfügung, eine davon in China. "Die Teilnahme an dem internationalen Trainingslager in Changchun war für Dominik sehr wichtig, weil er noch nie geflogen ist und sich neben den Reisestrapazen auch mit der Arbeit in fremder Umgebung vertraut machen konnte."

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Nach Asien begleitet hat ihn André Schnabel, der zum Trainerstab des neu gegründeten SHK-Nationalteams gehört und schon Paul Schärschmidt und viele andere Euro- und WorldSkills-Teilnehmer erfolgreich fit für die Wettkämpfe gemacht hat. Die Übungswand, an der die SHK-Installation befestigt wird, ist in einer Halle aufgebaut, die ihnen die Handwerkskammer zu Leipzig kostenlos überlassen hat. Dort können sie auch ungestört Krach machen. "Wir drehen öfter mal die Musik laut auf, um damit den hohen Geräuschpegel zu simulieren, der während des Wettkampfes in der Halle herrscht", so Paul Schärschmidt.

Saubere Planung und Ausführung

Foto: © WorldSkills GermanyÜber den Erfolg entscheiden Details. Das hat Paul Schärschmidt selbst zu spüren bekommen. Bei den EuroSkills fehlten ihm am Ende drei Punkte zur Goldmedaille. Entsprechend achtet der Trainer bei seinem Schützling auf die Feinheiten. "Wahrscheinlich hasst mich Dominik schon ein bisschen dafür, wenn ich ihm sage, dass er keinen Materialverschnitt oder unbenutztes Werkzeug auf dem Boden liegen lassen soll, aber in die Bewertung geht eben auch die Sauberkeit des Arbeitsplatzes ein." Grundlage für ein gutes Endresultat ist die Maßgenauigkeit. Um sie zu erreichen, wird auch die Handhabung der Werkzeuge perfektioniert. Herausfordernd ist etwa die Arbeit mit dem Biegegerät. "Es gehört schon einiges an Erfahrung dazu, ein Kupferrohr millimetergenau zu formen", weiß Paul Schärschmidt. Darüber hinaus achtet er bei der Vorbereitung darauf, dass Dominik Philipp die Arbeitsschritte unter zeitlichem Druck sauber plant und ausführt.

Wettkampf neu organisiert

WorldSkills Germany bei Facebook und TwitterDas Traineramt für die WorldSkills 2019 hat Paul Schärschmidt dieses Jahr übernommen. In den Kreis der Experten aller teilnehmenden Nationen ist er gut aufgenommen worden. "Alle, die mich bereits von den EuroSkills kennen, freuen sich, mich in Kasan wiederzusehen." In Russland wird es aber nicht nur ein neues Gesicht im Skill 15 "Plumbing and Heating", sondern auch eine neue Organisation des Wettkampfes geben. "Im Vorfeld haben wir keine Testprojekte erhalten, mit denen sich die Teilnehmer vorbereiten konnten. Zum ersten Mal wird das Werkzeug komplett gestellt und die Aufgaben kommen nicht mehr von einem der Experten, sondern von einem Externen", zählt der 24-Jährige die gravierendsten Veränderungen auf. Aufschlüsse, was die SHK-Anlagenmechaniker an den vier Wettkampftagen erwartet, gibt lediglich eine Materialliste.

Ob sie diese richtig gedeutet haben, wird sich bei der Schlussfeier am 27. August zeigen. Paul Schärschmidt steckt die Erwartungen jedoch nicht zu hoch. "Ich habe Dominik gesagt, dass er die Ruhe bewahren, Spaß haben und diese einmalige Erfahrung genießen soll." Natürlich wäre es toll, mit einer Medaille aus Russland wiederzukehren. "Wir streben auf jeden Fall eine Exzellenzauszeichnung an."

Text: / handwerksblatt.de

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