In der beruflichen Bildung sind die Zuständigkeiten zwischen Bund und Ländern geteilt. Dass die Länder nach dem Scheitern des Nationalen Bildungsrates nun eine eigene Initiative starten wollen, sieht der Bildungsforscher Professer Kai Maaz deshalb kritisch.

In der beruflichen Bildung sind die Zuständigkeiten zwischen Bund und Ländern geteilt. Dass die Länder nach dem Scheitern des Nationalen Bildungsrates nun eine eigene Initiative starten wollen, sieht der Bildungsforscher Professer Kai Maaz deshalb kritisch. (Foto: © Daniil Peshkov/123RF.com)

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Der Bildungsforscher Kai Maaz bedauert es, dass der Nationale Bildungsrat von Bund und Ländern gescheitert ist. So gebe es etwa in der beruflichen Bildung geteilte Zuständigkeiten. Deshalb könnten die Länder die anstehenden Herausforderungen nicht alleine ohne den Bund bewältigen.

Der von der Bundesregierung geplante Nationale Bildungsrat sollte länderübergreifend für eine bessere Vergleichbarkeit und gemeinsame Qualitätsstandards an Schulen sorgen. Das dieser nun nach dem Ausstieg von Bayern und Baden-Württemberg scheitert, bedauert Professor Kai Maaz. Der Direktor der Abteilung "Struktur und Steuerung des Bildungswesens" beim Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation sieht es kritisch, dass die Länder nun eine eigene Initiative starten wollen. "Es ist wenig sinnvoll, zentrale Fragen, die das Bildungssystem betreffen, ohne Beteiligung des Bundes zu diskutieren", zitiert ihn der Informationsdienst "Heute im Bundestag". Der Bildungsforscher war am 12. Februar 2020 als Sachverständiger zu einer öffentlichen Sitzung des Parlamentarischen Beirats für Nachhaltige Entwicklung zum Thema "Strukturanforderungen an ein zukunftsfähiges Bildungssystem" eingeladen.

Geteilte Zuständigkeiten in der Berufsbildung

Die anstehenden Herausforderungen im Bildungsbereich könnten die Länder nicht allein bewältigen. So gebe es etwa bei der beruflichen Bildung geteilte Zuständigkeiten zwischen Bund und Ländern. "Wenn man den Bund nicht im Boot hat, muss man nicht über berufliche Bildung nachdenken", sagte Maaz. Gleiches gelte auch für andere Bildungsbereiche.

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Der Bildungsforscher habe laut "Heute im Bundestag" zugleich deutlich gemacht, dass es in Deutschland einen Trend zu höherer Bildung gebe, welcher sich an der Anzahl der jeweiligen Bildungsabschlüsse ablesen lasse. Abiturabschlüsse würden stärker nachgefragt als Hauptschulabschlüsse, sagte Maaz. Zudem expandiere der Zugang zum Hochschulstudium auch weiterhin. Er selber mache keinen Unterschied zwischen einem guten beruflichen Abschluss und einem Hochschulabschluss. Betrachte man aber "Ertragsindikatoren" sehe man auf allen Ebenen Vorteile beim akademischen Abschluss, fügte er hinzu.

Gefragt nach der Personalsituation im Bildungsbereich machte Maaz deutlich, dass es ein Problem bei der Rekrutierung von Personal auf allen Ebenen des Bildungssystems gebe. Folge davon seien viele Seiten- und Quereinsteiger, die aber auch qualifiziert werden müssten, sagte er. Zugleich verwies er auf die hohen Teilzeitquoten beim pädagogischen Personal von mehr als 50 Prozent. Es gebe also Personal, das aber anders ausgeschöpft werden müsse, so Maaz.

Quelle: Heute im Bundestag

Text: / handwerksblatt.de

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