Hessen möchte das Erfolgsmodell der beruflichen Ausbildung weiter stärken. Deshalb wurde das "Bündnis Ausbildung" von den Partner erneuert.

Hessen möchte das Erfolgsmodell der beruflichen Ausbildung weiter stärken. Deshalb wurde das "Bündnis Ausbildung" von den Partner erneuert. (Foto: © hxdbzxy/123RF.com)

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Hessen setzt das "Bündnis Ausbildung" bis 2024 fort

Betriebsführung

Das "Bündnis Ausbildung Hessen" wird um weitere fünf Jahre verlängert. Darauf haben sich die Partner – darunter die Handwerkskammern – Mitte Januar verständigt.

Gemeinsam mit den Bündnispartnern wollen Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir (Bündnis 90/Die Grünen) und Kultusminister Prof. Dr. Ralph Alexander Lorz (CDU) das Erfolgsmodell der beruflichen Ausbildung in Hessen weiter stärken. "Die berufliche Bildung ist ein hochwertiger und praxisorientierter Weg in die Erwerbstätigkeit, der alle Möglichkeiten bis hin zum späteren Studium eröffnet", erklärten die beiden Minister anlässlich der Unterzeichnung des zweiten "Bündnis Ausbildung Hessen". Mit der dualen Ausbildung, die Theorie und Praxis verbinde, sei Deutschland eindeutig Vorreiter und auch im internationalen Vergleich sehr erfolgreich.

"Das ist auch ein Verdienst der Kammern, der Ausbildungsbetriebe, der Gewerkschaften sowie der Städte und Gemeinden – kurz: unserer Bündnispartner beim Thema Ausbildung." Zu den Unterzeichnern und Bündnispartnern zählen neben dem Land Hessen die hessischen Handwerkskammern sowie Industrie- und Handelskammern. Das erste "Bündnis Ausbildung" war im März 2015 geschlossen worden. Das neue Bündnis vom 10. Januar 2020 gilt bis zum Jahr 2024.

Handlungsfelder des zweiten Bündnisses

Die Bündnispartner wiesen auf eine Reihe von Errungenschaften hin, auf denen das neue Bündnis in den kommenden Jahren weiter aufbauen wolle. Dazu zähle das günstige Azubiticket. Hinzu komme aber auch, dass die duale Ausbildung in Hessen die Türen zu allen Karrierewegen öffnet: So sei es bereits seit dem Wintersemester 2016/2017 möglich, bei gutem Ausbildungsabschluss auch ohne Abitur an hessischen Hochschulen zu studieren. Gut gemeistert habe Hessen zudem die Integration junger Flüchtlinge und Zuwanderer in eine Ausbildung.

Für das zweite "Bündnis Ausbildung" haben sich die Partner auf die folgenden Handlungsfelder geeinigt:

  • Chancen der beruflichen Bildung aufzeigen und attraktive Entwicklungswege kommunizieren
  • Berufliche Orientierung intensivieren und Ausbildungseinmündung steigern
    • Berufliche Orientierung weiterentwickeln
    • Ausbildungseinmündung steigern
  • Übergangsbereich als Sprungbrett in Ausbildung gestalten
  • Duale Ausbildung stärken
    • Ausbildungsangebot ausweiten
    • Mobilität fördern
    • Ausbildung bis zum Abschluss unterstützen
    • Digitalisierung in der Ausbildung gestalten
    • Berufsschulen und Lernortkooperation stärken
    • Ausbildungsqualität steigern
  • Durchlässigkeit gestalten und Aufstieg fördern

Berufsorientierung auch an Gymnasien

Der Arbeitsgemeinschaft der hessischen Handwerkskammern ist für die kommende Laufzeit des neuen Bündnisses besonders wichtig, den Stellenwert der dualen Ausbildung wieder stärker in die Gesellschaft zu tragen und so zu verankern, dass wieder mehr junge Menschen für eine Ausbildung gewonnen werden können. "Dazu ist es notwendig, dass wir gemeinsam dafür sorgen, dass Berufsorientierung an allen hessischen Schulen, also inklusive der Gymnasien, fester Bestandteil im Schulprogramm wird und tatsächlich auch Anwendung und Umsetzung findet", erklärte Präsident Heinrich Gringel.

Der ausbildenden Wirtschaft und somit dem Wirtschaftsstandort Hessen täte es gut, wenn das Unterrichtsfach "Werken/Technik" wieder als verpflichtendes Unterrichtsfach in den Fächerkanon der Sekundarstufe I und II an allen hessischen Schulen aufgenommen wird. Damit sei für die Schülerinnen und Schüler Berufsorientierung ganz praktisch und kontinuierlich erfahrbar.

Land braucht dringend Berufsschullehrer

Hier finden Sie das BündnispapierDem Hessischen Industrie- und Handelskammertag liegt die Stärkung der Berufsschulen allen am Herzen. "Bis 2030 fehlen in Hessen laut Kultusministerkonferenz rund 1.200 Berufsschullehrende. Allein in diesem Jahr sind es schon 380. Wir brauchen dringend mehr Nachwuchs", sagte Präsident Eberhard Flammer. Gemeinsam arbeite man im Bündnis daran, mehr Studierende für das Lehramt an beruflichen Schulen zu gewinnen. "Die hessischen Berufsschulen sollen personell und digital besser ausgestattet werden."

Quelle: Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen

Text: / handwerksblatt.de