Orthopädieschuhmacher ausgezeichnet
Bundesumweltministerin Svenja Schulze hat Ende November erstmalig fünf Unternehmen mit dem Deutschen Umweltmanagement-Preis ausgezeichnet
Der Deutsche Umweltmanagement-Preis 2021 wurde in diesem Jahr in den drei Kategorien "Beste Maßnahme Umweltschutz", "Beste Maßnahme Klimaschutz" und "Beste Umwelterklärung" verliehen und löst den europäischen EMAS-Award auf nationaler Ebene ab. In der Preiskategorie Beste Maßnahme Umweltschutz überzeugte der Betrieb Fuß-Orthopädie-Technik Eggs GmbH des Bexbacher Orthopädieschuhmachermeisters Roman Eggs.
Das saarländische Handwerksunternehmen mit 19 Beschäftigten hat durch die Entwicklung eines besonderen Verfahrens zur Herstellung von Fußbettleisten den Einsatz von Kunststoffgießmasse mit teils gesundheits- und umweltschädigenden Inhaltsstoffen um 95 Prozent reduziert. Herkömmlich wird eine Reihe von Chemikalien wie Lösemittel, Polystyrolgießmassen und Polyurethane eingesetzt. Für die Bereiche Sondereinlagen und Diabetes-Fußbettungen gelang es dem Unternehmen, mit Hilfe des Naturstoffes Kork aus Recycling ein gleichwertiges Ersatzprodukt in einem neuen Verfahren zu etablieren. Damit wurden Gefahrstoffe in diesem Produktsegment nahezu vollständig reduziert. Das neue Verfahren ist nicht teurer als das bisherige und überzeugte deshalb auch dadurch, dass das Unternehmen einen ganzheitlichen Ansatz verfolgt, der Umwelt- und Arbeitsschutz mit Wirtschaftlichkeit zusammenbringt.
Große Freude über den Preis
Preisträger Roman Eggs freut sich über die Auszeichnung: "Der Umweltmanagement-Preis ist nicht nur für mich, sondern für mein gesamtes Team eine Bestätigung des eingeschlagenen Weges. Die Nachhaltigkeitsstrategie, die wir auf Führungsebene entwickeln, können wir nur gemeinsam mit unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in die Umsetzung bringen", unterstreicht der Handwerksunternehmer. Um betriebsintern umweltschonende Prozesse einzuführen, sei vor allem die Einstellung zu Nachhaltigkeitsthemen auf Führungsebene essentiell, findet Eggs. "Oft lohnt es sich auch in wirtschaftlicher Hinsicht, neue ressourcenschonende Abläufe im Betrieb einzuführen. Während der Umstellungsphase und teils auch darüber hinaus achten wir immer darauf, notfalls die alten Prozesse noch als Sicherheit in der Hinterhand zu haben, falls bei der Umstellung etwas schiefgeht. In der Regel ist das aber nicht der Fall", berichtet der Meister.
Auch der nächste Schritt auf seiner Nachhaltigkeitsagenda steht bereits fest. Aktuell plant Roman Eggs, einen Drittel der lösungsmittelbasierten Klebstoffe, die im inneren Bereich des Schuhs zum Einsatz kommen, durch eine wasserlösliche Variante zu ersetzen. Die ersten Testergebnisse sind vielversprechend. Bernd Wegner, Präsident der Handwerkskammer des Saarlandes gratuliert seinem Gewerkskollegen Roman Eggs zu der besonderen Auszeichnung. Das Unternehmen verfolge seit einigen Jahren konsequent eine klare Nachhaltigkeitsstrategie und stehe beispielhaft dafür, wie Innovationsgeist und Nachhaltigkeit im Handwerk ineinandergreifen. "Gelebte Nachhaltigkeit im Betrieb steigert die Attraktivität des Betriebs für Mitarbeiter, Kunden und auch für junge Leute, die sich für eine handwerkliche Ausbildung interessieren. Als Präsident unserer Handwerkskammer macht es mich jedes Mal stolz, wenn sich einer unserer Mitgliedsbetriebe in besonderem Maße für ein ressourcenschonendes Wirtschaften einsetzt", so Wegner weiter.
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Text:
Sarah Materna /
handwerksblatt.de
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