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(v. r.): Lehrling des Monats, Luke Hofmann, HWK-Vizepräsident Ralf Jakob und Jan Tschickardt, Firmenchef und stellvertretender Obermeister der Zimmerer-Innung Trier-Saarburg bei der Ehrung in der Trierer Zimmerei Tschickardt

(v. r.): Lehrling des Monats, Luke Hofmann, HWK-Vizepräsident Ralf Jakob und Jan Tschickardt, Firmenchef und stellvertretender Obermeister der Zimmerer-Innung Trier-Saarburg bei der Ehrung in der Trierer Zimmerei Tschickardt (Foto: © Constanze Knaack-Schweigstill)

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Zimmerer Luke Hoffmann: Faible für Holz und Handfestes

Die Handwerkskammer Trier zeichnet den Zimmerer-Azubi mit Abitur, Luke Hoffmann aus Trier, zu ihrem Lehrling des Monats aus.

Luke war lange auf der Suche. Nach dem richtigen Weg, nach dem passenden Beruf – und irgendwie auch ein bisschen nach sich selbst. Heute weiß er, wo er hingehört: in den Zimmererberuf. Aufs Dach, ans Holz, an die frische Luft. "Zimmerer zu werden war die beste Entscheidung überhaupt", sagt der kürzlich 23 Jahre gewordene Handwerker aus Trier – und man nimmt es ihm sofort ab. Denn wenn Luke über seine Arbeit spricht, schwingt Begeisterung mit. 

Nach dem Abitur auf der Waldorfschule hieß es für Luke: raus aus dem Klassenzimmer, rein in die Welt. Erstmal zehn Monate lang reisen, nach Griechenland, Skandinavien, in die USA. In den Niederlanden begann er dann eine Ausbildung zum Segelbinnenschiffer. Was zunächst nach Abenteuer klang, erwies sich aber eher als stilles Dahindümpeln. "So ein bisschen wie Führer-schein machen", erinnert er sich. "Ein paar Touristen rumgeschippert. Das war nichts für mich." Also brach er ab, jobbte hier und da, bis nach anderthalb Jahren die elterliche Frage kam: "Und wie soll es eigentlich weitergehen?"  

Vom Bretterhaus zum Beruf

Bauen, Hämmern, Anpacken – das hat Luke im Grunde schon als Kind begeistert. In der Trierer Ferienfreizeit "Tufatopolis" schraubte er mit anderen Kindern Bretterbuden zusammen, später war er dort selbst Betreuer. "Da fing es an mit dem Häuserbauen", sagt er rückblickend. Und in der Waldorfschule, wo Werken großgeschrieben wurde, lernte er früh, wie man mit Stemmeisen und Säge umgeht – und Möbel baut, die länger halten als so manche vom Einrichtungsdiscounter.  Auch als Jugendlicher schnupperte er regelmäßig in die Praxis: zwei Praktika in einer Schreinerei, Ferienjobs in der Altbau-sanierung. Neubau? Nicht so sein Ding. "Altbau ist nachhaltiger, sinnvoller, billiger und oft auch kniffliger", meint er. 

Trier ist reich an solcher Bausubstanz: Genau sein Geschmack! Über einen Aushilfsjob landete Luke schließlich in seinem heutigen Ausbildungsbetrieb, der Zimmerei Tschickardt in Trier-Nord – und blieb. Hier ist Luke nicht nur in seinem Element, sondern auch als Auszubildender in den besten Händen. Das 1949 gegründete Traditionsunternehmen kennt sich in der Denkmalpflege und der handwerklichen Ausführung an Holzbauten und Dächern hervorragend aus und ist eine feste Größe in der Region Saar-Lor-Lux. Chef Jan Tschickardt ist stellvertretender Obermeister in der Zimmerer-Innung Trier-Saarburg und ausgebildeter Restaurator im Zimmererhandwerk. 

Karriere mit Köpfchen und Klettergurt

Mittlerweile ist Luke im dritten Lehrjahr. Schon bald wird er eine gefragte Fachkraft sein. Was er an seinem Beruf liebt: über Dächer klettern, mit dem Kran hantieren, tragende Balken anpassen, immer in Bewegung sein. Je komplizierter die Aufgabe, desto größer der Reiz. Besonders gerne arbeitet er auf den Dächern der Trierer City, im luftigen Panorama von Deutschlands ältester Stadt. Während in den Gebäuden gearbeitet wird, schafft Luke draußen, in der Höhe. Und ist glücklich darüber. Mit Holz arbeitet er liebend gerne: "Ein tolles Material! Lebendig, warm und natürlich, auch sinnlich ein ansprechender Werkstoff." Beim Dachausbau im Elternhaus hat er das Gebälk selbst auf Vordermann gebracht – mit Stolz, Schweiß und dem Wissen: "Da wohnt jetzt bald meine Familie. Und ich hab‘s wieder in Schuss gebracht. Wer weiß, vielleicht ziehe ich eines fernen Tages ja auch mal hier ein." 

Gute Verdienstmöglichkeiten erhofft sich Luke auch. Nicht unrealistisch: "Im Bauhauptgewerbe verdient man gutes Geld – und mit Abi stehen einem im Handwerk alle Türen offen", sagt er. "Denn nicht nur Muckis, sondern auch Köpfchen sind im Handwerk vorteilhaft. Und wer sich weiterbildet, dem eröffnen sich viele Karrierechancen." Daher will Luke später noch seinen Meister machen. Eines Tages einen eigenen Betrieb zu haben, kann er sich auch vorstellen. Aber erstmal steht der Gesellenbrief an.   

Als "Lehrling des Monats" ausgezeichnet

Seine Begeisterung für das Handwerk wurde schon jetzt belohnt: Die Handwerkskammer Trier hat Luke Hoffmann zum "Lehrling des Monats" ernannt. Damit zeichnet sie Auszubildende aus, die durch Können, Einsatz und ihre Einstellung herausragen. Die Würdigung honoriert neben der fachlichen Kompetenz auch Verantwortungsbewusstsein und Teamgeist, die einen echten Handwerker auszeichnen. Die Urkunden an den Lehrling und das Unternehmen übergab HWK-Vizepräsident Ralf Jakob im Ausbildungsbetrieb. 

Wenn Luke gerade nicht auf dem Dach steht? Dann holt er vielleicht mit seinen Freunden die gemeinsame kleine Yacht aus dem Monaiser Hafen, um auf Tour zu gehen. Oder ist mit dem Motorrad unterwegs, spielt Basketball oder macht Kampfsporttraining. Zeit mit seiner Freundin und der Familie zu verbringen, ist ihm ebenfalls sehr wichtig. Langeweile oder Planlosigkeit? Hat er fachgerecht entsorgt. Luke weiß genau, wo’s langgeht. Am liebsten nach oben. 


Hintergrund: Lehrling des Monats Hintergrund Mit der Auszeichnung "Lehrling des Monats" würdigt die Handwerkskammer Trier in Zusammenarbeit mit den Kreishandwerkerschaften Auszubildende im Handwerk, die in ihrer Ausbildung besonders positiv auffallen. Gesucht werden insbesondere Lehrlinge im Handwerk ab dem 2. Ausbildungsjahr, die sich mit Engagement, Zuverlässigkeit und Fachwissen einbringen – im Betrieb, in der Berufsschule und darüber hinaus.
Vorschläge Ob vom Azubi oder Betrieb eingereicht: Die Handwerkskammer Trier freut sich auf Vorschläge! Nähere Informationen sowie den Bewerbungsbogen gibt es im Internet.
Kriterien Gute schulische Leistungen: Die Noten in der Berufsschule sollten überdurchschnittlich sein. Auch die Ergebnisse der Zwischenprüfung spielen eine Rolle. Aktive Teilnahme an der überbetrieblichen Ausbildung: Wer dort durch Leistung oder Einsatz überzeugt, zeigt besonderes Engagement. Persönliche Stärken: Lernbereitschaft, Eigeninitiative, Teamfähigkeit, Kundenorientierung oder Belastbarkeit sind Eigenschaften, die zählen. Freiwilliges Engagement: Fortbildungen oder ehrenamtliche Aktivitäten – ob im Verein, in der Schule oder im sozialen Bereich – sind ein Plus. Besondere Lebenswege: Auch individuelle Hintergründe wie ein Migrationshintergrund, eine besondere familiäre Situation oder ein ungewöhnlicher Berufseinstieg können berücksichtigt werden. Auch Ausbildungsbetriebe spielen eine wichtige Rolle. Sie können ihre Auszubildenden vorschlagen – besonders dann, wenn sie selbst durch vorbildliche Ausbildungsarbeit, Wettbewerbserfolge oder ehrenamtliches Engagement überzeugen.

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Text: / handwerksblatt.de

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