NRW unterstützt Welcome Center KMU
Arbeitsminister Karl-Josef Laumann hat einen Zuwendungsbescheid für den Aufbau eines Kompetenzzentrums für Fragen der beschäftigungsbezogenen Integration internationaler Fachkräfte im Rheinischen Revier übergeben.
In Nordrhein-Westfalen soll ein Welcome Center für internationale Fachkräfte und kleinere und mittlere Unternehmen (KMU) entstehen. Die Landesregierung fördert den Aufbau und den Betrieb eines Kompetenzzentrums für Fragen der beschäftigungsbezogenen Integration internationaler Fachkräfte im Rheinischen Revier über drei Jahre. NRW-Arbeistminister Karl-Josef Laumann (CDU) übergab dazu jetzt den Zuwendungsbescheid.
Ziel ist es, Akteure unter dem Dach eines Welcome Centers KMU als Partnernetzwerk zusammenzuschließen, um gemeinsam den strukturellen Wandel in der Region durch eine erfolgreiche Erwerbsmigration zu stärken. Als Grundlage der Projektvergabe hatten interessierte Träger aus der Region ihre Konzepte entwickelt und beim Ministerium eingereicht. Ein unabhängiges Gremium hat diese bewertet.
Strukturwandel bewältigen
Die eingesetzten Fördermittel für den Aufbau des Welcome Centers im Rheinischen Revier stammen vom Land NRW selbst sowie aus dem Just Transition Fund der EU, der speziell vom Kohleausstieg betroffenen Regionen und Menschen dabei hilft, die Auswirkungen der Transformation zur Klimaneutralität zu bewältigen. Zudem sind die Projektträger des WCR mit einem Eigenanteil von 20 Prozent an der Finanzierung der 12 Projektstellen beteiligt.
Zu dem Verbund des WCR gehören der Westdeutsche Handwerkskammertag (WHKT) als Zuwendungsempfänger und die Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein, die Stadt Aachen und die Städteregion Aachen, die Vereinigten Unternehmerverbände Aachen (VUV) und die Handwerkskammer (HWK) Aachen mit der Qualitec GmbH.
Individuelle Beratung und Begleitung
Gemeinsam entwickeln sie auf Grundlage ihrer Zuständigkeiten und ihrer regionalen Zugänge und Netzwerke ein regionales Beratungs- und Begleitangebot für KMU und internationale Fachkräfte, damit das Ankommen, Leben und Arbeiten im Rheinischen Revier nachhaltig funktionieren kann.
Die Angebote des Welcome Centers werden in den nächsten Monaten von den Partnern etabliert und sollen ab November dieses Jahres über eine Internetplattform zugänglich sein. Neben der individuellen Beratung und Begleitung in allen Fragen der Erwerbsmigration für eingereiste Fachkräfte und KMU durch die Projektpartner, sollen interessierte regionale Akteure für Integration und Migration in das Netzwerk des Welcome Centers einbezogen werden.
"NRW braucht Fachkräfte aus dem Ausland"
Es sei klar, dass NRW Fachkräfte aus dem Ausland brauche, um die Wirtschaft und Daseinsvorsorge aufrechtzuerhalten, erklärt Laumann. "Gleichzeitig sind die Verfahren für Fachkräfteeinwanderung nach wie vor extrem komplex. Mit der Förderung des Welcome Center schaffen wir eine Anlauf- und Begleitstruktur im Rheinischen Revier, an die sich sowohl die Betriebe als auch die Fachkräfte aus dem Ausland wenden können."
Weitere Zitate"Bei der Integration internationaler Fachkräfte am Arbeitsmarkt müssen wir mit dem Welcome Center da ansetzen, wo sie stattfindet: im Betrieb. Hier ist die Unterstützung notwendig, damit wir die Erwerbsmigration meistern und Erfolgsgeschichten erzeugen. Dafür engagieren wir uns gemeinsam mit unseren Projektpartnern im Welcome Center KMU – Rheinisches Revier (WCR) und freuen uns sehr über den Zuwendungsbescheid. Das Ankommen gilt es zu erleichtern und das Bleiben zu stärken! Die Förderung durch das NRW Arbeits- und Sozialministerium für das WCR ist die Voraussetzung dafür. Machen wir gemeinsam das Beste: für internationale Fachkräfte, für eine stabile Willkommenskultur in unseren Betrieben und für den Strukturwandel im Rheinischen Revier insgesamt."
Berthold Schröder, WHKT-Präsident
"Das Welcome Center NRW ist die konsequente Fortsetzung der Integrationsmaßnahmen der Handwerkskammer Aachen. Seit vielen Jahren unterstützen wir Handwerksbetriebe bei der Gewinnung und Integration ausländischer Fachkräfte. Unsere ehrenamtlichen Botschafterinnen und Botschafter des Handwerks – selbst mit eigener Migrationsgeschichte – berichten in Netzwerken authentisch von ihren Erfahrungen und Herausforderungen. Bereits 2019 haben wir mit dem Projekt ‚Werkzeugkoffer Deutsch‘ ein praxisnahes Instrument geschaffen, das nicht nur berufsbezogene Sprachkenntnisse vermittelt, sondern auch interkulturelle Kompetenzen stärkt. Unser Ziel ist klar: Wir wollen im Handwerk eine echte Willkommenskultur etablieren – denn das Handwerk ist und bleibt ein Integrationsmotor unserer Gesellschaft."
Marco Herwartz, Präsident der HWK Aachen
"Insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen ist die Suche nach Fachkräften aus Drittstaaten oft eine echte Herausforderung. Komplexe Gesetze, umfangreiche Bürokratie, fehlende Ressourcen in der eigenen Personalabteilung und kulturelle Hürden machen es schwer, den Prozess allein zu stemmen. Für viele Betriebe ist das im Alltag kaum zu schaffen. Unterstützung ist deshalb kein Luxus, sondern eine echte Notwendigkeit, damit kleine und mittlere Unternehmen im internationalen Wettbewerb mithalten und weiterwachsen können. Als Industrie- und Handelskammer sind wir Dienstleister für unsere Mitgliedsunternehmen und wollen insbesondere kleinen und mittleren Unternehmen im Welcome Center Rheinisches Revier einen umfassenden Service im Rekrutierungs- und Integrationsverfahren anbieten. Wir ermitteln die Bedarfe der Unternehmen, begleiten und beraten diese in allen Prozessschritten: Bei der Rekrutierung im Ausland, der Beantragung von Visum und Aufenthaltserlaubnis sowie dem Onboarding und der Integration der Fachkräfte im Unternehmen. Wir unterstützen auch die ausländischen Fachkräfte bei ihrer Ankunft und Integration in Deutschland. Nicht nur im Betrieb, sondern auch in der Gesellschaft. Wir setzen dabei zum Beispiel auf Kooperationen mit Sportvereinen und Kultureinrichtungen, um ausländische Fachkräfte richtig in Deutschland ankommen zu lassen. Nur wenn alle Beteiligten zufrieden sind, lassen sich langfristige Erfolgsmodelle schaffen. Dabei unterstützen wir gerne."
Daniela Perner, Geschäftsführerin Berufliche Bildung und Handel der IHK Mittlerer Niederrhein
"Mit dem Welcome Center KMU – Rheinisches Revier setzen wir in Aachen ein starkes Signal: Internationale Fachkräfte sind bei uns willkommen – und unsere Unternehmen erhalten genau die Unterstützung, die sie brauchen, um Talente zu gewinnen und zu halten. Es bringt Unternehmen und internationale Fachkräfte zusammen, baut Hürden ab und eröffnet neue Chancen – für wirtschaftliches Wachstum und für ein offenes, vielfältiges Aachen. So stärken wir nicht nur die Wettbewerbsfähigkeit unserer Wirtschaft, sondern auch das Miteinander in unserer Stadt. Wir freuen uns, Teil dieses starken Verbunds zu sein und gemeinsam die Zukunft unserer Region zu gestalten."
Dieter M. Begaß, Fachbereichsleiter des Fachbereichs Wirtschaft, Wissenschaft, Digitalstadt und Europa, Stadt Aachen
"Für das Welcome Center haben wir uns stark gemacht, um Unternehmen eine wirkliche Hilfe zu bieten bei der Bekämpfung des Fachkräftemangels. Wir haben es geschafft, eine Institution nach Aachen zu holen, die einen echten, spürbaren Mehrwert bietet – das ist ein großer Erfolg und eine konsequente Erweiterung unseres Kompetenzzentrums Integration und Arbeit (KIA). KIA ist unsere zentrale Anlaufstelle für neu zugewanderte und geflüchtete Menschen, internationale Fachkräfte sowie Unternehmen. Hier werden Dienstleistungen und Beratungsangebote gebündelt, statt Menschen von Pontius nach Pilatus zu schicken."
Jan Röder, Leiter des Kommunalen Integrationszentrums Städteregion Aachen
"Unternehmen decken ihren Arbeitskräftebedarf immer zielgerichtet und pragmatisch. Ein Kompetenzzentrum als Nukleus zur Gewinnung und Beschäftigung internationaler Fachkräfte ist ein wertvoller, notwendiger und wichtiger Baustein der Arbeitskräftegewinnung und -integration in der Region. Als zentraler Ansprechpartner unterstützt es Betriebe erfolgreich und nachhaltig, diesen Bedarf zu bedienen. Die Bewilligung und Förderung des Projekts Welcome Center KMU – Rheinisches Revier (WCR) durch das NRW Arbeits- und Sozialministerium sendet somit ein sehr positives Signal in die Region und die Unternehmen: Einerseits erhalten Betriebe aktive und kompetente Unterstützung beim Rekrutieren und Integrieren, andererseits wird dadurch ein weiteres Zeichen für die Attraktivität des Rheinischen Reviers im Prozess der Transformation gesetzt. Wir freuen uns, mit unseren Projektpartnern daran erfolgreich zu arbeiten!"
Raymund Heiliger, VUV-Vorstandsvorsitzender
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Text:
Lars Otten /
handwerksblatt.de
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