Audi A4 40 TFSI Quattro: In voller Blüte
Seit Herbst 2015 ist die fünfte Generation des Audi A4 auf dem Markt, drei Jahre später folgte ein Facelift. Doch wie gut ist das Mittelklassemodell eigentlich noch? Wir haben die A4 Limousine ausführlich getestet.
Schaut man sich auf den Straßen um, sieht man SUVs in Hülle und Fülle. Ein Trend, der kein Ende zu nehmen scheint. Doch zwischen all den hochgezüchteten Sport Utility Vehicles gibt es zum Glück noch genügend Klassiker wie den Audi A4. Das Mittelklassemodell ist als Dienstwagen sehr beliebt und erhielt zuletzt 2019 eine umfassende Modellpflege, oder wie die Ingolstädter intern gerne sagen, eine PA (Produktaufwertung). Noch in diesem Jahr steht schon der Nachfolger in den Startlöchern. Er wird übrigens der letzte A4 sein, der noch mit klassischen Verbrennungsmotoren an den Start geht. Alle folgenden A4-Generationen werden künftig elektrisch stromern. Doch ist der aktuelle Ingolstädter überhaupt noch zeitgemäß?
Für unseren Praxistest wählten wir die A4-Limousine mit 204 PS starkem Zweiliter-Benziner und Allradantrieb. Der A4 40 TFSI Quattro ist serienmäßig mit einem Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe ausgestattet und kostet in der Einstiegsversion 40.588 Euro (alle Preise netto). Unser Testwagen in der mittleren Ausstattungsvariante Advanced startet dagegen bei 41.008 Euro. Hinzu kommen zahlreiche Extras, die den Preis unseres nahezu komplett ausgestatteten Ingolstädters auf knapp 52.000 Euro hochtreiben. Der Premium-Anspruch hat eben seinen Preis.
Statt Drehregler: zuverlässige Sprachsteuerung
Der Audi A4 ist hochwertig. Allerdings wurde der Drehregler fürs Infotainment nach dem letzten Facelift eingespart. Foto: © AudiDafür erweist sich der Audi im Innenraum als hochwertig und solide verarbeitet. Auf der Mittelkonsole vermissen wir allerdings ein über die Jahre immer wieder gern genutztes und geschätztes Feature: Der bedienerfreundliche Dreh-Drück-Steller, mit dem sich das MMI-Multimediasystem inklusive der vielen Direktwahltasten schnell und zielsicher steuern ließ, ist seit dem letzten Facelift aus dem Innenraum verbannt. Der Infotainment-Bildschirm funktioniert seitdem ausschließlich als Touchscreen.
Unserer Meinung nach ein Rückschritt, denn Audi hatte mit seinem vorbildlichen MMI-Bediensystem im wahrsten Sinne des Wortes "den Dreh raus" und die bisherige Lösung war wesentlich einfacher und komfortabler. Besser ging es einfach nicht. Jetzt muss sich der Fahrer weit vorbeugen, um die Funktionen auf dem Display zu aktivieren. Deutlich komfortabler geht es in unserem A4-Testwagen zu, der mit dem 1.895 Euro teuren Navigationssystem Plus ausgestattet ist. Viel Geld und nicht gerade billig, aber dafür lassen sich viele Bedienfunktionen zuverlässig per Sprachbefehl steuern. Gut funktioniert auch die Online-Routenführung, die einen ständig mit aktuellen Verkehrsmeldungen versorgt und oft staufrei ans Ziel bringt. Apropos empfehlenswerte A4-Extras. Interessierte Kunden sollten auf jeden Fall die Matrix-LED-Scheinwerfer in der Preisliste ankreuzen, sofern sie nicht schon serienmäßig an Bord sind. Mit ihrem Dauerfernlicht machen sie die Nacht zum Tag, ohne andere Verkehrsteilnehmer zu blenden. Als sehr bequem erweisen sich auch die Sportsitze vorn. Die gut konturierten Sitze gibt es mit ausziehbarer Oberschenkelauflage für 315 Euro Aufpreis.
Laufruhiger Benziner, komfortables Fahrwerk
Der Ingolstädter glänzt mit ausgewogenen Fahreigenschaften. Foto: © AudiDas Platzangebot der A4-Limousine liegt nahezu auf dem gleichen Niveau des BMW-Dreier oder der Mercedes C-Klasse. Vorne passt alles, hinten wird die Luft vor allem für Große dagegen schon spürbar dünner. Doch beim Fahren zeigt sich der 204 PS starke Audi als ein sehr ausgewogener Allrounder. Der Zweiliter-Benziner arbeitet angenehm kultiviert-leise und entfaltet seine Kraft schön gleichmäßig. Und die Siebengang-S-Tronic wechselt die Gänge zumeist flott und ohne Zugkraftunterbrechung.
Damit sprintet der A4 40 TFSI Quattro in flotten 6,7 Sekunden auf Tempo 100. Im Sport-Modus könnte sich das Doppelkupplungsgetriebe allerdings eine Spur entschlossener durch das Sieben-Gänge-Menü hangeln. Gleiches gilt beim Anfahren, wo die S Tronic manchmal Mal verzögert anspricht. An Lenkung und Fahrwerk gibt es dagegen nichts auszusetzen. Im Gegenteil. Der Audi lenkt sauber ein und vermittelt einen guten Fahrbahnkontakt, während das adaptive Dämpfersystem selbst im strafferen Sportprogramm noch sehr komfortabel Unebenheiten wegfiltert. So erweist sich der Audi als angenehm abgestimmtes Reiseauto mit hohem Langstreckenkomfort.
Fazit: Audi A4 40 TFSI QuattroFazit Trotz seines hohen Alters ist der Ingolstädter nicht in die Jahre gekommen, sondern wirkt weiterhin noch frisch und modern. Nur den angegebenen Normverbrauch von nur 6,1 Litern konnten wir nicht ganz erreichen. Im Praxistest genehmigte sich der A4 durchschnittlich 7,6 Liter. Ein gerade noch akzeptabler Wert.
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Text:
Guido Borck /
handwerksblatt.de
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