Der Fiat Doblò Cargo überzeugt
Fiat Professional, die Nutzfahrzeugsparte der Italiener, hat den Doblò Cargo im Rahmen seiner Modellpflege nahezu rundum erneuert. Herausgekommen ist ein praktisches und zugleich elegantes Nutzfahrzeug, das äußerst wirtschaftlich arbeitet.
Nein, größer hätte er nicht werden dürfen: Eine Version mit langem Radstand und Hochdach gibt es nicht, weil der Doblò Cargo dann schon der Standardversion des Scudo mit kurzem Radstand und normalen Dach Konkurrenz gemacht hätte. So aber hat Fiat Professional den Facelift ideal zwischen dem kleinen Fiorino und dem Scudo platziert – und ein überzeugendes Ergebnis abgeliefert.
Wobei Facelift als Bezeichnung zu kurz greift: Gleich 97 Prozent aller Teile sind bei der jüngsten Generation des Dobloò neu, wie Fiat-Deutschland-Chef Andreas Serra bei der Präsentation betont. Sieben Karosserievarianten gibt es, neu sind dabei die Ausführungen als Fahrgestell mit Flachboden sowohl mit kurzem, als auch langem Radstand. Kombiniert mit den unterschiedlichen Ausbauten und Motorisierungen sind 400 Varianten verfügbar.
Handwerkerversion auf PKW-Niveau
Fiat Professional, Nummer drei auf dem deutschen Nutzfahrzeugmarkt und Nummer eins unter den Importeuren, hat sich alle Mühe gegeben, die Handwerkerversion auf Pkw-Niveau zu heben. Wären nicht die etwas spartanisch anmutenden, typisch nutzfahrzeug-schlichten Armaturen, würde man im Cockpit keinen Unterschied mehr merken. Elegante Sitze mit schickem Design lassen auch die Nutzfahrzeugvariante elegant aussehen. Außen ist der Doblò Cargo etwas bulliger geworden und wirkt breiter als er tatsächlich ist.
Entscheidender aber ist das, was er kann. "Höchste Effizienz seiner Klasse und zugleich wirtschaftlichstes Auto seiner Kategorie", verspricht Serra. Produktmanager Florian Zimmermann greift zu einem Vergleich zwischen dem neuen Doblò Cargo als kurzer Kastenwagen mit dem 1,3-Liter-Dieselaggregat und 90 PS und dem besten Wettbewerber mit 1,5-Liter-Dieselaggregat und 85 PS. 50 jeweils 100 Kilogramm schwere Pakete schickten die Italiener auf eine Reise von 100 Kilometern. Der Wettbewerber brauchte sechs statt wie der neue Doblò Cargo nur Fahrten. Und durch den höheren Verbrauch des Wettbewerbers von 5,2 Litern Diesel statt 4,8 Litern beim Fiat ergab sich eine um 23 Prozent höhere Effizienz, erklärte Zimmermann.
Bis zu einer Tonne Nutzlast kann der Doblò transportieren
Wie wirtschaftlich der Wagen ist, lässt sich an den technischen Daten ablesen. Bis zu einer Tonne Nutzlast kann der Doblò Cargo aufnehmen. Das Laderaumvolumen beträgt in der größten Ausführung mit langem Radstand und bei umgelegtem Beifahrersitz 4,6 Kubikmeter. Ist der Beifahrer dabei, passen 4,2 Kubikmeter hinein. Die Laderaumlänge erweitert sich beim umgelegten Sitz auf bis 3,40 Metern.
Hinzu kommen die modernen Motoren, ein Benziner sowie drei Turbodiesel. Kleinstes Aggregat ist der schon erwähnte 1,3-Liter-Turbodiesel mit 66 kW/90 PS, der ein Drehmoment von 200 Newtonmetern bietet und mit einer Common-Rail-Direkteinspritzung der zweiten Generation arbeitet. In der kurzen Kastenausführung braucht der Doblò Cargo gerade mal 4,8 Liter Diesel auf 100 Kilometern und spuckt 129 Gramm CO2 je Kilometer aus. Das 1,6-Liter-Turbodieselaggregat gibt es für den Kasten mit 74 kW/100 PS und für den Kombi mit 77 kW/105 PS. 5,2 Liter Verbrauch und 137 Gramm CO2-Schadstoffausstoß je Kilometer sind die Eckwerte.
Alle Motoren haben Euro4 als Standard, gegen einen Aufpreis von 750 Euro (o. MwSt.) werden die Aggregate modifiziert und erhalten eine Start-Stopp-Automatik, die den Doblò auf Euro5-Niveau hebt. Der ist beim großen Zwei-Liter-Diesel mit 99 kW/135 PS Standard. Der Verbrauch des stärksten Diesels liegt bei 5,3 Litern, der Schadstoffausstoß bei 142 g/km. Wer es nicht mit dem Diesel hat, kann auf einen 1,4-Liter-Benziner mit 70 kW/95 PS zurückgreifen.
Auf der Straße bewähren sich alle Motoren, bei halber Nutzlast reicht schon der kleinste Motor aus, um flott voranzukommen. Vor allem hat der Doblo eine gute Straßenlage und erweist sich als richtig komfortabel, was nicht zuletzt am neu entwickelten Fahrwerk liegt. Als erster im Markt spendiert Fiat seinem Transporter eine komplette Einzelradaufhängung: Vorn eine Achse nach dem McPherson-Prinzip, hinten eine moderne Mehrlenker-Hinterachse. In der preiswertesten Version als Kastenwagen mit kurzem Radstand und dem 1,4-Liter-Benziner kostet der neue Dobló Cargo 12.700 Euro (o. MwSt.)
Text:
Stefan Buhren /
handwerksblatt.de
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