Der neue Skoda Kamiq teilt sich die Plattform mit dem Seat Arona und dem VW T-Cross.

Der neue Skoda Kamiq teilt sich die Plattform mit dem Seat Arona und dem VW T-Cross. (Foto: © Skoda)

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Skoda Kamiq fährt auch mit Erdgas

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Mit dem neuen Skoda Kamiq runden die Tschechen ihr Angebot nach unten ab. Das City-SUV bietet reichlich Platz, ist hochmodern und bringt allerlei clevere Details mit.

Zuerst Kodiaq, dann Karoq und jetzt Kamiq. Mit dem kleinen City-SUV präsentiert Skoda nun sein drittes SUV-Modell. Doch ist der Kleine ein ganz Großer. Schließlich ist der Kamiq 4,24 Meter lang und verfügt mit 2,65 Metern über den längsten Radstand seiner Klasse.

Bei diesen feudalen Abmessungen übertrifft er nicht nur seine direkten Wettbewerber, sondern auch gleich den Seat Arona und VW T-Cross bei weitem. Mit den beiden technisch identischen Brüdern aus dem VW-Konzern teilt sich der Skoda Karoq nämlich die Plattform. Daher lässt sich das kleinste SUV der Tschechen auch eher in der Kompakt- als in der Kleinwagenklasse einsortieren.

Geräumiger Innenraum, größtes Infotainment seiner Klasse

Das neue Multimedia zählt in seiner besten Ausführung zum größten seiner Klasse. Foto: © SkodaDas neue Multimedia zählt in seiner besten Ausführung zum größten seiner Klasse. Foto: © Skoda

Angeboten wird der Kamiq ausschließlich mit Frontantrieb, eine Allrad-Version wird es auch zukünftig nicht geben. Dafür bietet der Skoda reichlich Platz in seinem Innern. Vor allem hinten fühlen sich großgewachsene Mitfahrer äußerst wohl. Zwar sitzen die Gäste im Fond ungewohnt tief, doch gibt es weder an der Oberschenkelauflage noch an der Bewegungsfreiheit etwas zu bekritteln. Alles passt, selbst die Beinfreiheit fällt überaus großzügig aus. Eine verschiebbare Rückbank ist nicht im Angebot. Wozu auch, die wird im luftigen Kamiq ohnehin niemand vermissen.

Aufgeräumt präsentiert sich das Cockpit. Optional sind virtuelle Instrumente erhältlich, die sich mehrfach konfigurieren lassen. Hinzu kommt ein Multimediasystem, welches in der besten Ausführung mit dem größten Display (10,25 Zoll) seiner Klasse aufwartet. Dank einer integrierten SIM-Karte ist das Multimediasystem immer online und die neue Sprachassistentin namens Laura, die mit Rat und Tat allzeit zur Seite steht. Neben Kurzbefehlen soll die virtuelle Dame ganze Sätze und sogar Dialekte einwandfrei verstehen. Ausprobieren konnten wir das bei unserer ersten Ausfahrt allerdings nicht, da die Sprachassistenz noch nicht zur Verfügung stand.

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Infotainment auf dem allerneuesten Stand 

Ansonsten ist das Infotainment auf dem allerneuesten Stand. So lassen sich Smartphones via Android Auto oder Apple Carplay auch kabellos und einfach mit dem System vernetzen. Über eine spezielle Smartphone-App können zudem weitere Fahrzeugfunktionen abgerufen werden. Damit kann der Skoda beispielsweise auch aus der Ferne geöffnet oder wieder verschlossen werden. Darüber lässt sich mittels App kontrollieren ob alle Fenster geschlossen sind oder beispielsweise wie viel Kraftstoff noch im Tank ist.

Zum Aufladen von Handys oder Tabletts stehen im Kamiq dagegen ausschließlich USB-C-Anschlüsse zur Verfügung. Die wesentlich kleineren Buchsen sorgen zwar für eine schnellere Datenübertragung, doch müssen hierzu noch Adapterkabel hinzugekauft werden. Alternativ kann das Laden aber auch über eine induktive Station in der Mittelkonsole erfolgen.

Für die Klima-Bedienung hagelt es Kritik

Moderne Smartphone-Vernetzung, aber die Klimabedienung ist ein Rückschritt. Foto: © SkodaModerne Smartphone-Vernetzung, aber die Klimabedienung ist ein Rückschritt. Foto: © Skoda

In seinem Innenraum empfiehlt sich der Kamiq mit aufgeschäumten Kunststoffen und einer passgenauen Verarbeitung. Die verwendeten Materialien wirken stimmig und wie aus einem Guss.

Dass es für die Basisversion Active eine Klimaanlage nur für 933 Euro (oder im Paket mit DAB-Radio mit zusätzlichen Lautsprechern für 706 Euro) extra gibt, verzeihen wir Skoda. Diese Ausstattungsvariante werden ohnehin wohl nur die wenigsten bestellen. Ist das angenehme Komfort-Feature jedoch an Bord, erweist sich dessen Bedienung als unnötig umständlich.

Handwerker, die eine individuelle Lüftungsverteilung bevorzugen, müssen hierzu zuerst auf das tiefliegende Klima-Tastenfeld drücken. Erst danach öffnet sich auf dem Touchscreen ein weiteres Menü, auf dem man dann die gewünschten Einstellungen vornehmen kann. Ein gewaltiger Rückschritt, das ging früher einfacher. Es ist übrigens der einzig wirkliche Kritikpunkt am ordentlich gemachten Skoda Kamiq.

Auch in Sachen Sicherheit spielt der Tscheche ganz weit vorne mit, bietet darüber hinaus jede Menge Fahrerassistenzsysteme und wartet neben sechs regulären Airbags noch mit einem drei weiteren Luftsäcken auf. Einer davon schützt die Knie des Fahrers, während die beiden weiteren Seitenairbags im Fond die hinten mitfahrenden Kollegen behüten.

Motorenangebot umfasst auch eine Erdgas-Variante

Skoda bietet den Kamiq auch als Erdgas-Variante an. Foto: © SkodaSkoda bietet den Kamiq auch als Erdgas-Variante an. Foto: © Skoda

Skoda bietet den Kamiq in drei Motorvarianten an. Die beiden aufgeladenen Dreizylinder-Benziner schöpfen ihre Kraft aus einem Liter Hubraum und leisten 95, beziehungsweise 115 PS. Der einzige Diesel im Programm ist der 1,6 Liter TDI. Der Selbstzünder bringt es ebenfalls auf 115 PS, hat jedoch einen Zylinder mehr unter der Haube. Ebenfalls mit Vierzylinder tritt die Topmotorisierung an. Der 1,5 Liter TSI bringt es auf 150 PS.

Und für besonders ökologische Gewerbetriebende bieten die Tschechen den Kamiq auch als umweltfreundliche Erdgas-Variante an. Der alternative 1.0 G-TEC verfügt über eine Leistung von 90 PS.

SUV mit genügend Kraft

Wir waren mit den beiden 115 PS starken Varianten mit Benziner und Diesel unterwegs. Beide sind auffällig leise und gut gedämmt, insbesonders der Benziner gefällt. Der gibt sich nur beim Ausdrehen als ein waschechter Dreiender zu erkennen und gefällt dabei sogar noch mit seinem turbinenartigen Klang etwas besser als der Selbstzünder. Die Laufkultur kann sich bei beiden sehen lassen, auch wenn der TDI sein Verbrennungsprinzip so manches mal nicht verleugnen kann.

Unter dem Strich ist seine Geräuschkulisse aber völlig in Ordnung. So sind beide sind eine gute Wahl, verfügen über genug Kraft und kommen mit dem kleinen SUV gut zurecht. Der Kamiq fahrt sich hier wie dort ausgesprochen leichtfüßig und federt komfortabel. Wer es etwas straffer mag, kann für günstige 361 Euro (alle Preise netto) ein adaptives Dämpfersystem inklusive Sport-Modus dazu bestellen.

Am Ende hat jedoch der Benziner die Nase vorn, da der kleine Dreizylinder auf Gasbefehle einen Hauch spritziger anspricht. Wobei der Diesel ihm nicht wirklich nachsteht, ebenfalls lebendig reagiert und natürlich seinen Verbrauchsvorteil in die Waagschale wirft. Laut Werksangabe sind es beim 1,6 Liter TDI nur 4,2 Liter, der gleichstarke TSI benötigt mit 5,3 Litern im Schnitt hingegen knapp einen Liter mehr.

Dafür ist der 1.0 TSI mit einem Einstiegspreis von 16.092 Euro aber auch um gleich 2.479 Euro günstiger als sein Diesel-Pendant günstiger. Neben der exakten Sechsgang-Handschaltung sind beide Motoren mit einem Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe erhältlich. Dann kommen jeweils 1.513 Euro noch hinzu.

Der Kamiq bietet viele durchdachte Details

Mit dem Eiskratzer lässt sich die Profiltiefe messen. Foto: © SkodaMit dem Eiskratzer lässt sich die Profiltiefe messen. Foto: © Skoda

Selbstverständlich hat der Kamiq wieder viele Skoda typische Lösungen an Bord, die den täglichen Umgang erleichtern. So bietet der automatisch ausfahrende Türkantenschutz einen Schutz vor Kratzern beim Ein- und Aussteigen in engen Parklücken. Als weitere Option gibt es für den 400 bis 1.395 Liter fassenden Kofferraum eine Wendematte, die mit ihrer gummierten Seite das Gepäckabteil vor Verschmutzungen schont. Hinzu kommt die herausnehmbare Taschenlampe oder der Regenschirm in der Fahrertüre.

Serienmäßig ist unter anderem der im Tankdeckel integrierte Eiskratzer an Bord mit dem sich darüber hinaus noch die Profiltiefe der Reifen überprüfen lässt. Und damit beim Einfüllen von frischem Scheibenwasser nichts daneben geht, wurde dem Einfüllstutzen ein Trichter spendiert. Sieht man von der etwas umständlichen Klimabedienung einmal ab, so ist der Tscheche rundum ein gelungenes Auto.

Text: / handwerksblatt.de

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