Die Politik müsse sich stärker auf die berufliche Bildung konzentrieren, fordert der ZDH.

Die Politik müsse sich stärker auf die berufliche Bildung konzentrieren, fordert der ZDH. (Foto: © maridav/123RF.com)

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"Fachkräftemangel bedroht unsere Zukunftsfähigkeit"

Das Handwerk ruft die Politik auf der IHM dazu auf, die Berufsbildung stärker zu fördern. Nur so könne die ökologische und digitale Transformation gelingen.

Das Handwerk appelliert auf der Internationalen Handwerksmesse (IHM) in München mit einem Bildungsaufruf an die Politik, eine Bildungswende einzuleiten und die berufliche Bildung deutlich stärker als bisher ideell und finanziell zu unterstützen. Die ökologische und digitale Transformation könne nur gelingen, wenn ausreichend qualifizierte Fachkräfte im Handwerk sie vor Ort umsetzen. "Der Mangel an Nachwuchs bei qualifizierten Fachkräften im Handwerk stellt nicht allein für das Handwerk, sondern für unsere Gesellschaft und Wirtschaft insgesamt ein Problem dar, da er generell unsere Zukunftsfähigkeit bedroht", betonte Hans Peter Wollseifer, Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH).

Millionen Handwerkerinnen und Handwerker seien bereits jetzt täglich aktive Klimaschützer, wenn sie Solardächer installieren, Ladesäulen für die E-Mobilität und Windparks bauen, wenn sie Heizungen austauschen und Häuser energieeffizient sanieren und bauen, so Wollseifer. Aber auch für die Aufrechterhaltung der täglichen Daseinsversorgung – etwa mit Lebensmitteln oder mit Gesundheitsprodukten und -dienstleistungen einer alternden Gesellschaft – seien qualifizierte Handwerkerinnen und Handwerker unverzichtbar.

"Wir brauchen eine Bildungswende"

Wegen der vielen zeitgleich auftretenden Krisen werde es immer dringlicher, die Transformation voranzubringen. Das wiederum erhöhe den Druck auf das Handwerk, das sie umsetzen muss. Schon jetzt sei der Fachkräftemangel eine Bremse – aktuell geht der ZDH von 250.000 fehlenden Fachkräften aus. Der Verband befürchtet, dass sich diese Lücke in den kommenden Jahren wegen der demografischen Entwicklung und des weiter anhaltenden Dranges zum Studium weiter vergrößern könnte. Wollseifer: "Man muss kein Prophet sein, um vorauszusehen, dass wir all die zusätzlichen Vorhaben besonders im Klima- und Umweltschutz mit dem jetzigen Stamm an Beschäftigten nicht hinbekommen werden. Wir brauchen also nicht nur eine Klimawende. Wir brauchen nicht nur eine Energiewende. Wir brauchen nicht nur eine Mobilitätswende. Für all das brauchen wir vor allem eine Bildungswende."

Die Politik müsse vor allem in vier Handlungsfeldern für die richtigen Rahmenbedingungen sorgen, um die Fachkräftesicherung aktiv zu unterstützen: eine gleichwertige Behandlung beruflicher und akademischer Bildung, eine gesetzliche Festschreibung der Gleichwertigkeit, eine Entlastung von Ausbildung und Ausbildungsbetrieben und eine bundesweit flächendeckende Berufsorientierung zu den Möglichkeiten beruflicher Bildung. Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) machte bei der Eröffnung der Messe klar, dass das Handwerk eine wichtige Rolle bei der Bewältigung von Zukunftsaufgaben spiele. Ohne Fachkräfte, die das von der Politik Beschlossene umsetzen, könne Deutschland nicht vorankommen.

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Fachkräftemangel in allen Bereichen angehen

Den "großen Fachkräftemangel in Deutschland" müsse die Politik jetzt in allen Bereichen entschlossen angehen. Das gelte für die Qualifizierung in den Schulen als auch in der beruflichen Ausbildung. Gerade für das Handwerk müsse geworben werden, denn der sprichwörtliche golden Boden sei hier noch zu finden. Darüber hinaus müsse die Fachkräftezuwanderung gezielt organisiert werden. Geduldete, die seit fünf Jahren in Deutschland leben und bereits im Arbeitsmarkt integriert sind, sollen einen dauerhaften Aufenthaltstitel erhalten.

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Text: / handwerksblatt.de

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