Ab ab 2035 sollen keine neuen Autos und leichte Nutzfahrzeuge mit Benzin- und Dieselantrieb mehr zugelassen werden.

Ab ab 2035 sollen keine neuen Autos und leichte Nutzfahrzeuge mit Benzin- und Dieselantrieb mehr zugelassen werden. (Foto: © welcomia/123RF.com)

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Verbot von Verbrennermotoren: ZDK und ZDB üben Kritik

Handwerkspolitik

ZDK und ZDB kritisieren das vom EU-Parlament beschlossene Aus für Verbrenner-Motoren ab 2035 für neue Pkw und leichte Nutzfahrzeuge.

Das jetzt vom EU-Parlament beschlossene Verbot für Verbrenner-Motoren ab 2035 für für neue Autos und leichte Nutzfahrzeuge mit Benzin- und Dieselantrieb löst Unmut im Handwerk aus. Der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) ist nach eigener Aussage enttäuscht über das Votum des EU-Parlaments. Damit verpasse die EU eine Chance, schnell wirkende Klimaschutzmaßnahmen zu ergreifen.

"Wer schnelle Erfolge bei der CO2-Reduktion erzielen will, muss den aktuellen Fahrzeugbestand in den Blick nehmen", erklärt ZDK-Präsident Jürgen Karpinski. "Das sind in Deutschland rund 46 Millionen Pkw und weltweit 1,2 Milliarden Pkw mit Verbrennungsmotoren. Mit E-Fuels, erzeugt aus erneuerbaren Energiequellen, könnten alle diese Fahrzeuge klimaneutral angetrieben werden."

Ausbau der E-Mobiltiät in Gefahr

Jürgen Karpinski Foto: © ProMotorJürgen Karpinski Foto: © ProMotor

Die dafür notwendige "Tankstellen-Infrastruktur" sei vorhanden. "Dieser Weg wird durch das Parlaments-Votum verbaut. Das ist realitätsfern, denn in zahlreichen anderen Märkten außerhalb Europas werden auch nach 2035 noch viele Fahrzeuge mit Kolbenmotoren zugelassen werden", so Karpinski.

Auch auf nationaler Ebene drohe der geplante Hochlauf der E-Mobilität ins Stocken zu geraten. "Das im Koalitionsvertrag postulierte Ziel von 15 Millionen batteriebetriebenen Elektrofahrzeugen bis 2030 wird nur zu erreichen sein, wenn die dafür notwendigen Rahmenbedingungen stimmen. Dazu passen jedoch weder die Kürzungen bei der Förderung noch der schleppende Ausbau der Ladeinfrastruktur."

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Neue Kostenlawine befürchtet

Karpinksi fordert einen zügigen Ausbau der Stromnetze, denn es würde grüner Strom "in großen Mengen" gebraucht. "Die nächsten Jahre werden zeigen, ob sich dieser Weg im gesetzten Zeitrahmen realisieren lässt oder ob nicht Alternativen wie E-Fuels dringend notwendig sind, um die Klimaziele zu erreichen."

Der Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB) rechnet mit einer "neuen EU-Kostenlawine", die der Wirtschaft großen Schaden zufügen könne, zumal auch bereits ein Verbrenner-Aus für Lkw und schwerere Fahrzeuge im Gespräch sei.

Technologieoffenheit gefordert

Felix Pakleppa Foto: © ZDBFelix Pakleppa Foto: © ZDB

"Die Bauwirtschaft wird zwar erst mit der zweiten Verbotswelle getroffen, dann aber mit voller Wucht: 99 Prozent der Fahrzeuge, Geräte, Maschinen und Bagger sind dieselbetrieben. Viele von den Geräten und Fahrzeugen sind auch noch gar nicht in E-Mobilität auf dem Markt erhältlich", sagt ZDB-Hauptgeschäftsführer Felix Pakleppa.

Ein Verbrennerverbot müsse verhindert werden, zumindest solange nicht alternative Antriebstechniken auskömmlich am Markt sind. Pakleppa: "Technologieoffenheit ist und bleibt der Schlüssel für eine Klimawende, die Wirtschaft und Wohlstand sichert. Eine kurzsichtige Verbotspolitik wird am Ende nur teurerer für alle."

Infrastruktur sanieren

Ein weiteres Problem seien die vielen maroden Brücken in Deutschland. Pakleppa: "Elektrofahrzeuge sind durch die Batterien viel schwerer als herkömmliche Fahrzeuge. Sie werden unsere Straßen und Brücken deutlich stärker belasten. Das muss bei der zukünftigen Planung dringend berücksichtigt werden. Insbesondere bei den Brücken kann das Neubau vor Sanierung bedeuten."

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Text: / handwerksblatt.de

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