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Wie entwickelt sich der Wohnungsbau im laufe des Jahres? Das ist eine zentrale Frage für die Konjunktur im Handwerk.

Wie entwickelt sich der Wohnungsbau im Laufe des Jahres? Das ist eine zentrale Frage für die Situation im Handwerk. (Foto: © ahfotobox/123RF.com)

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Konjunktur im Handwerk weiter schwach

Die Konjunktur im Handwerk schwächt sich weiter ab: Umsätze und Auftragsreichweiten sinken, doch das Vertrauen in Reformen wächst. "Die Regierung muss zügig liefern", sagt der ZDH.

Viele Jahre galt das Handwerk als die "Konjunkturlokomotive" oder der "Konjunkturmotor" in Deutschland. Aktuell sieht es nicht danach aus. Laut der Konjunkturumfrage des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH) für das erste Quartal 2025 bewerteten die Betriebe ihre Situation was Umsätze und Auftragsreichweiten angeht noch etwas schwächer als vor einem Jahr. Entsprechend verhalten sind die Betriebe bei Investitionen. Gebremst haben der nach wie vor schwache Wohnungsbau, der immer noch verhaltene private Konsum und die anhaltend schwachen Exporte. 

Erholt haben sich in den ersten vier Monaten des Jahres die Geschäftserwartungen. Das könnte laut ZDH aber auch ein "Vertrauensvorschuss an die neue Bundesregierung" sein. Also eine "Hoffnung auf eine wettbewerbsfreundliche Reformpolitik". Diese müsse jetzt aber zügig liefern, so der Verband. "Bürokratieabbau, verlässliche Energiepreise und investitionsfreundliche Rahmenbedingungen dürfen nicht weiter vertagt werden."

Hier die Ergebnisse der Konjunkturumfrage im Überblick:

Geschäftslage im Handwerk

Im Vergleich zum ersten Quartal 2024 meldeten deutlich weniger Handwerksbetriebe eine gute aktuelle Geschäftslage (minus vier Prozentpunkte auf 39 Prozent). Gleichzeitig nahm der Anteil der Betriebe mit einer schlechten Lage leicht von 16 auf 19 Prozent zu.

Die Geschäftserwartungen fielen spürbar positiver aus und lassen erstmals seit dem ersten Quartal 2023 wieder auf eine Belebung der Konjunktur hoffen. Der Geschäftsklimaindikator für das Handwerk, der Lage und Erwartungen zusammenfasst, lag mit 113 Punkten exakt auf dem Niveau des Vorjahres.

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Umsatz

Die Umsatzentwicklung war erneut rückläufig. Mehr Betriebe berichteten von sinkenden, weniger von steigenden Umsätzen. Der Umsatzindikator fiel von minus 17 auf minus 23 Punkte. Für das Frühjahr zeigten sich die Umsatzerwartungen allerdings leicht positiv.

Auftragslage

Die Auftragspolster im Gesamthandwerk nahmen weiter ab. Der Auftragsbestandsindikator sank um zwei Punkte auf minus 18. Gleichzeitig ging die Auslastung der betrieblichen Kapazitäten leicht von 78 auf 77 Prozent zurück.

Die durchschnittliche Auftragsreichweite betrug nur noch 8,5 Wochen (Vorjahresquartal: 9,7 Wochen). Für das laufende Quartal rechnen die Betriebe mit einer Stabilisierung oder leichten Ausweitung der Auftragspolster.

Investitionen

Die Investitionsneigung der Betriebe blieb verhalten und konzentrierte sich vielfach auf das Notwendigste. Der Investitionsklimaindikator sank auf minus 16 Punkte – den niedrigsten Stand seit dem ersten Quartal 2010. 

Preise

Im langfristigen Vergleich blieb der Preisauftrieb im Handwerk hoch. Zwar lagen die Energiepreise unter dem Vorjahresniveau, doch verteuerten sich viele andere Rohstoffe und Vorprodukte. Zudem stiegen die Lohn- und Lohnnebenkosten deutlich.

Der Verkaufspreisindikator lag mit 34 Punkten (Vorjahresquartal: 35 Punkte) weiterhin auf hohem Niveau. 

Beschäftigung

Die Beschäftigung im Handwerk entwickelte sich weiter rückläufig. Neben der schwachen Konjunktur war hierfür vor allem die demografische Entwicklung ausschlaggebend: Die Baby-Boomer gehen in Rente. In vielen Betrieben blieben erneut Stellen unbesetzt, da es an Fachkräften und Auszubildenden mangelte.

Prognose für das laufende Jahr 2025

Die aktuellen BIP-Prognosen gehen für 2025 von einem weiteren Jahr wirtschaftlicher Stagnation aus. Im zweiten Halbjahr könnte sich die Konjunktur jedoch leicht beleben. Der private Konsum dürfte dabei erneut eine wichtige Stütze sein, allerdings infolge der gedämpften Lohndynamik und des schwachen Arbeitsmarkts nur moderat wachsen.

Der Export wird voraussichtlich weiterhin unter strukturellen Standortproblemen und der verschlechterten Wettbewerbsposition Deutschlands leiden. Hinzu kommen handelspolitische Unsicherheiten, die die internationalen Geschäftsaussichten zusätzlich belasten. Der ZDH rechnet daher mit einem Rückgang der Ausrüstungsinvestitionen

Im Wohnungsbau könnte es bis Ende 2025 zu einer Trendwende kommen. Zusätzliche Investitionsmittel in die Infrastruktur dürften – angesichts anhaltender Kapazitätsengpässe – vor allem die Baupreise weiter steigen lassen. 

Für das Handwerk bleiben die konjunkturellen Rahmenbedingungen auch 2025 herausfordernd. Die Umfrageergebnisse aus dem ersten Quartal deuten auf eine leichte Belebung im Frühjahr hin, die sich bis zum Jahresende verstetigen könnte. Der schwache Jahresbeginn belastet allerdings viele Betriebe. Etliche von ihnen werden das nicht aufholen können.

Die Konjunkturexperten der Handwerksorganisationen prognostizieren für das Jahr 2025 eine Stagnation der Umsätze für das gesamte Handwerk. Aufwärts könnte es gehen, wenn der Wohnungsbau zügig an Dynamik gewinnt und sich die Exporttätigkeit besser entwickelt als derzeit erwartet. 

Die Beschäftigung dürfte hingegen erneut rückläufig bleiben – hauptsächlich aufgrund demografischer Ursachen. Trotz der aktuell schwächeren Konjunktur suchen viele Betriebe weiterhin dringend nach Fachkräften. Die Zahl offener Stellen ist lediglich leicht zurückgegangen.

Quelle: ZDH

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Text: / handwerksblatt.de

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