Eine junge Frau mit braunen Haaren und bekleidet mit einem hellblauen Hemd arbeitet konzentriert, aber mit einem Lächeln im Gesicht, an einem Damen-Sakko, das auf einer Kleiderpuppe hängt. Eine circa 40-jährige Frau mit blonden Strähnchen, die eine  weiße, gemusterte Bluse trägt, schaut ihr interessiert über die linke Schulter.

Nachdem sie ihre Ausbildung erfolgreich beendet haben, wurden im vergangenen Jahr 79 Prozent der Auszubildenden von ihrem Ausbildungsbetrieb übernommen. Dies ist der höchste Wert seit 2010, so das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung in einer aktuellen Studie. (Foto: © goodluz/123RF.com)

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Neuer Höchstwert bei Übernahmequote von Auszubildenden

Betriebsführung

Nach dem erfolgreichen Abschluss ihrer Lehre, konnten zuletzt acht von zehn Azubis weiterhin in ihrem Betrieb bleiben. Als fatal erweist sich der nach wie vor hohe Anteil nicht besetzter Ausbildungsstellen.

Seit 2010 ist die Übernahmequote von Auszubildenden um 18 Prozentpunkte angestiegen. 2024 erreichte sie mit 79 Prozent einen neuen Höchstwert. Das geht aus einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor. Die besten Übernahmechancen hatten demnach Auszubildende im Finanz- und Versicherungswesen, in den Bereichen Bergbau/Energie- und Wasserversorgung, Verkehr und Lagerei sowie in der öffentlichen Verwaltung: Fast neun von zehn Ausbildungsabsolvierenden wurden 2024 in diesen Branchen übernommen. Mit 60 Prozent war die Übernahmequote in der Land- und Forstwirtschaft am niedrigsten. Im Betriebspanel des IAB, auf dem Studie beruht, wird das Handwerk nicht als kompletter Wirtschaftszweig erfasst. Die Berufe verteilen sich beispielsweise auf die Bereiche Baugewerbe, Handel und Reparatur von Kfz sowie personen- oder unternehmensnahe Dienstleistungen.

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Die Übernahmequote stieg laut dem IAB im vergangenen Jahr in allen Branchen. Im verarbeitenden Gewerbe sowie im Bereich Information und Kommunikation legte die Übernahmequote am schwächsten zu. Im Bereich Erziehung und Unterricht fiel sie am stärksten aus. "Angesichts des sich verschärfenden Fachkräftemangels im Bereich Erziehung und Unterricht gehen Betriebe offenbar häufiger Kompromisse bei der Übernahme ihrer Absolvierenden ein", erklärt IAB-Direktor Bernd Fitzenberger.

Unbesetzte Ausbildungsstelle

Laut der Studie fällt es den Betrieben in Deutschland nach wie vor schwer, angebotene Ausbildungsplätze zu besetzen. Die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge sank im Jahr 2024 auf 471.000. Sie habe damit weiterhin deutlich unter dem Niveau vor der Corona-Krise gelegen. "Jede dritte Ausbildungsstelle bleibt unbesetzt, obwohl die Nachfrage der Jugendlichen nach einer dualen Ausbildung zuletzt wieder gestiegen ist. Der Anteil nicht besetzter Ausbildungsstellen liegt somit weiterhin weit über dem Niveau vor Corona", so IAB-Forscherin Ute Leber.

IAB-Studie Die Studie basiert auf dem IAB-Betriebspanel, einer repräsentativen jährlichen Wiederholungsbefragung von rund 15.000 Betrieben aller Betriebsgrößen und Branchen. Der IAB-Kurzbericht "Aktuelle Ergebnisse aus dem IAB-Betriebspanel: Steigende Übernahmequote bei rückläufiger Zahl erfolgreich beendeter Ausbildungsverträge" ist als PDF-Datei online abrufbar. 

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Ausbildungsberechtigte Betriebe

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Der Anteil der ausbildungsberechtigten Betriebe lag 2024 bei 51 Prozent (siehe Grafik). Er hat sich dem IAB zufolge seit Beginn der Corona-Krise kaum verändert. Von den ausbildungsberechtigten Betrieben sind 56 Prozent an der Ausbildung beteiligt.

Der häufigste Grund, warum Betriebe nicht ausbilden, war fehlendes Personal. "Dass offene Stellen oft unbesetzt bleiben, schränkt Betriebe dabei ein, Fachkräfte selbst auszubilden. Somit verstärkt der Fachkräftemangel heute den Fachkräftemangel von morgen", erklärt Barbara Schwengler, Forscherin am Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung. 

Quelle: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung 

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Text: / handwerksblatt.de

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