Im Handwerk stieg die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge leicht um 0,2 Prozent.

Im Handwerk stieg die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge leicht um 0,2 Prozent. (Foto: © auremar/123RF.com)

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Berufsbildung: Handwerk fordert gesellschaftliches Umdenken

Handwerkspolitik

Die Bundesregierung hat den Berufsbildungsbericht für dieses Jahr vorgelegt. Im Handwerk bleiben viele Ausbildungsplätze unbesetzt. Der ZDH fordert deswegen ein gesellschaftliches Umdenken und die Stärkung des dualen Systems.

Jedes Jahr veröffentlicht die Bundesregierung einen Berufsbildungsbericht, in dem sie die Entwicklungen auf dem Ausbildungsmarkt darstellt. Im Berufsbildungsbericht 2025 meldet das Bildungsministerium ein leichtes Minus (minus 0,5 Prozent) bei der Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge nach dem Berufsbildungsgesetz und der Handwerksordnung zum 30. September des vergangenen Jahres. Rund 486.700 Ausbildungsverträge wurden in dem Berichtszeitraum neu abgeschlossen. Speziell im Handwerk waren es gut 135.100 neue Verträge. Im Vergleich zu 2023 entspricht das einem Plus von 0,2 Prozent.

Bundesweit lag das betriebliche Ausbildungsangebot laut Bericht bei 542.800. Damit hätten die Unternehmen 5.500 Ausbildungsplätze weniger (minus 1,0 Prozent) zur Verfügung gestellt als im Vorjahr. Die Nachfrage nach dualer Berufsausbildung sei dagegen um 2.300 (plus 0,4 Prozent) gestiegen. Die Nachfrage nach Ausbildung errechnet sich aus der Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge zuzüglich der Zahl der in der Statistik der Bundesagentur für Arbeit gemeldeten Personen, die noch auf der Suche nach einer Ausbildungsstelle sind.

Probleme beim Matching

BerufsbildungsberichtHier finden Sie den ausführlichen Bericht des Bildungsministeriums.Das Zusammenführen von Angebot und Nachfrage bleibt weiter ein Problem. Zum 30. September 24.000 waren noch 31.200 Bewerber unversorgt. Im Vergleich mit dem Vorjahr ist die Zahl der Unversorgten um 4.800 (plus 18,1 Prozent) gestiegen. Gleichzeitig gab es weniger unbesetzte Ausbildungsstellen. Absolut waren es 69.400, 4.000 weniger (minus 5,5 Prozent) als 2023. Im Handwerk konnten für 18 Prozent aller betrieblich gemeldeten Ausbildungsstellen keine passenden Bewerber gefunden werden. 19.000 Ausbildungsplätze blieben damit unbesetzt.

Die Vertragslösungsquote bleibt weiter auf hohem Niveau. 2023 wurden nach den Ergebnissen der Berufsbildungsstatistik bundesweit 157.974 Ausbildungsverträge der dualen Berufsausbildung vorzeitig gelöst. Die Vertragslösungsquote lag bei 29,7 Prozent und blieb damit gegenüber 2022 nahezu unverändert (29,5 Prozent). Ohne gut qualifizierte Fachkräfte seien die Herausforderungen der Zukunft nicht zu meistern, heißt es im Bericht. Die berufliche Bildung sei die Grundlage für Vermittlung der entsprechenden Fähigkeiten. Die Ausbildung müsse jungen Menschen Chancen für eine erfolgreiche Karriere und individuelle Weiterentwicklungsmöglichkeiten bieten, um weiterhin attraktiv zu sein.

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Hohe Erwartungen an die Regierung

"Zu Recht betont der diesjährige Berufsbildungsbericht der Bundesregierung die herausragende Rolle der beruflichen Bildung für die Qualifizierung der Fachkräfte von morgen", kommentiert Jörg Dittrich. Die Betriebe stünden trotz wirtschaftlicher Flaute und weltpolitischer Unsicherheiten klar zur dualen Ausbildung, so der Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH). Gleichzeitig bleibe die hohe Zahl unbesetzt bleibender Ausbildungsplätze ein drängendes Problem. 

"Die Erwartungen an die neue Bundesregierung sind entsprechend hoch, jetzt die richtigen Weichenstellungen vorzunehmen, um das Passungsproblem am Ausbildungsmarkt abzubauen und zu lösen. Dazu muss die duale Ausbildung dringend gestärkt werden." Handwerksbetriebe benötigten die Unterstützung von Bund und Ländern, um mehr Jugendliche für eine Ausbildung im Handwerk zu gewinnen. Entscheidend dafür sei eine bessere Berufsorientierung, die "endlich flächendeckend auch in der gymnasialen Oberstufe stattfinden muss". Vor allem das Berufsorientierungsprogramm des Bundes und das freiwillige Handwerksjahr müssten zügig umgesetzt werden, fordert Dittrich.

Mehr Wertschätzung für die duale Ausbildung

"Um mehr junge Menschen für eine Karriere im Handwerk zu begeistern, ist zudem ein gesellschaftliches Umdenken gefragt. Notwendig ist, die Wertschätzung für die duale Ausbildung und die höhere Berufsbildung in der Öffentlichkeit zu verbessern. Die rechtliche Verankerung der Gleichwertigkeit von beruflicher und hochschulischer Bildung, wie sie die neue Bundesregierung im Koalitionsvertrag vorgesehen hat, ist ein richtiger und wichtiger Schritt in diese Richtung. Von daher steht das Handwerk ausdrücklich hinter den Plänen der neuen Bundesregierung, diese Gleichwertigkeit im Rahmen eines DQR-Gesetzes festzuschreiben."

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Text: / handwerksblatt.de

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