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HWK Trier | Mai 2025
Beratung: Beruflich weiterkommen im Handwerk
Persönliche Beratung beim "Zukunftstreffer" :Die nächste Sprechstunde ist am Dienstag, 13. Mai, von 16. bis 17.30 Uhr.
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Die dauerhaft niedrigen Zinsen erweisen sich immer mehr als tickende Zeitbombe. Handwerksunternehmer sollten ihre finanzielle Altersabsicherung überdenken.
Bei den Zentralbanken der wichtigen Industrienationen scheint es nach wie vor keine große Rolle zu spielen, wie Unternehmer ihre spätere finanzielle Altersvorsorge sicherstellen können. Wie ist sonst die kaum mehr zu vermittelnde anhaltende Niedrigzinspolitik zu erklären, bei der Anlagezinsen nahe der "Nulllinie" längst als normal gelten? Hier tickt jedenfalls eine sprichwörtliche Zeitbombe, über die sich betroffene Unternehmer nicht immer im Klaren sein dürften.
Wer die Finanzen für den Ruhestand plant, sollte deshalb mit einer realistischen Bestandsaufnahme beginnen. Dazu gehören sämtliche bisher möglicherweise erworbenen Ansprüche: Gesetzliche Rentenansprüche und Forderungen aus einer betrieblichen Förderung aus Zeiten als Arbeitnehmer sind ebenso wichtig wie oft bereits vor Jahrzehnten abgeschlossene Lebens- oder Rentenversicherungen.
Die Versicherungsunternehmen erstellen regelmäßig eine Bestandsmitteilung. Diese Werte sind eine erste Orientierung für die Bestandsaufnahme. Sie sollte um realistische Vorhersagen der jeweiligen Finanzdienstleister über die späteren Auszahlungsbeträge ergänzt werden. Dazu sind konservative Wertentwicklungsansätze ohne sprichwörtliches Schönrechnen wichtig, um die eigenen Sparziele später nicht berichtigen und gegebenenfalls teuer nachfinanzieren zu müssen.
Natürlich gehören auch Immobilien – selbst genutzt oder als Renditeobjekte vermietet – zu den Bausteinen finanzieller Altersvorsorge. Soweit möglich sollten sie bis zum späteren Rentenbeginn vollständig entschuldet sein. Außerdem ist die Bildung einer angemessenen Liquiditätsreserve sinnvoll, um anfallende Renovierungsmaßnahmen auch zukünftig möglichst ohne Bankkredit finanzieren zu können.
Schuldenfreie Immobilien und Vermögenswerte sind bei Unternehmern aber keineswegs die Regel. Vielmehr reichen meistens die finanziellen Rücklagen nicht aus, um den heutigen Lebensstandard halten zu können, weil Liquidität bekanntlich immer wieder in den Betrieb investiert wird. Eine eigene zusätzliche Altersvorsorge ist also oftmals zwingend erforderlich.
Dazu spielt die Risikobereitschaft des Unternehmers eine wesentliche Rolle bei den jeweiligen Anlageentscheidungen. Wer beispielsweise von Aktien oder Investmentfonds nicht überzeugt ist, sollte seine Zweifel zumindest überdenken. Denn ohne spekulativere Anlageformen wird ein Vermögensaufbau in absehbarer Zukunft kaum mehr möglich sein. Dem eigenen Sicherheitsbedürfnis kann man Rechnung tragen, in dem der Spekulationsanteil im Laufe der Jahre angepasst wird.
Sinnvoll ist darüber hinaus eine gründliche und vor allem regelmäßige Prüfung der ursprünglich festgelegten Anlageziele. Zumindest zwei Mal im Jahr sollte der jeweilige Vermögensstand einschließlich jeder einzelnen Anlageposition daher aktualisiert und überdacht werden. Dabei kann der Steuerberater helfen. Die eigene Hausbank bzw. andere Finanzpartner sollten ebenfalls um ihre (hoffentlich weitgehend objektive) Meinung gebeten werden.
Das "Magische Dreieck" ist ein wichtiger Anlagegrundsatz. Dabei geht es um die drei wesentlichen Faktoren einer Geldanlage: Sicherheit, Verzinsung und Verfügbarkeit. Die Magie liegt darin, dass es nahezu unmöglich ist, diese drei Faktoren unter einen gemeinsamen Hut zu bringen. Das heißt, das zum Beispiel ein nicht marktgerechter, zu hoher Zinssatz grundsätzlich zu Lasten der Sicherheit der jeweiligen Geldanlage geht. Wer über sein Geld kurzfristig verfügen will, muss bereit sein, auf höhere Zinssätze zu verzichten, die in der Regel nur bei längeren Laufzeiten möglich sind.
Investoren und Sparer, die sich mit diesen Zusammenhängen und gegenseitigen Abhängigkeiten auseinandersetzen, können zumindest die Grundlagen für ein kaufmännisch sinnvolles Anlageverhalten schaffen.
Der Autor Michael Vetter ist Wirtschaftsberater mit dem Schwerpunkt Banken
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