Die Preisträger Marc-Alexander Seiffert (Mitte) und Michael Menges (3.v r.) nahmen den Preis aus den Händen von Dr. Miloš Stefanovic, Geschäftsführer der Bürgschaftsbank Brandenburg (3.v..l.) entgegen. Zu den ersten Gratulanten zählten Wolf-Harald Krüger, Präsident HWK Frankfurt (2.v.r.), Knut Deutscher, Hauptgeschäftsführer HWK Cottbus (r.), und Ralph Bührig, Hauptgeschäftsführer HWK Potsdam (l.).

Die Preisträger Marc-Alexander Seiffert (Mitte) und Michael Menges (3.v r.) nahmen den Preis aus den Händen von Dr. Miloš Stefanovic, Geschäftsführer der Bürgschaftsbank Brandenburg (3.v..l.) entgegen. Zu den ersten Gratulanten zählten Wolf-Harald Krüger, Präsident HWK Frankfurt (2.v.r.), Knut Deutscher, Hauptgeschäftsführer HWK Cottbus (r.), und Ralph Bührig, Hauptgeschäftsführer HWK Potsdam (l.). (Foto: © Rico Bigelmann)

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Gelungene Übergabe überzeugt Juroren

Der Malerbetrieb Nico Garz aus Wandlitz ist zum Brandenburger Landessieger des zum zwölften Mal verliehenen Handwerkspreis der Bürgschaftsbanken gekürt worden.

Den mit 2.000 Euro dotierten Preis nahmen in Potsdam zwei der drei neuen Gesellschafter des Unternehmens, Michael Menges und Marc-Alexander Seiffert, aus den Händen von Dr. Miloš Stefanovic, Geschäftsführer der Bürgschaftsbank Brandenburg, entgegen. Gemeinsam mit dem dritten Gesellschafter, Sven Sperlich, haben sie den Handwerksbetrieb im Rahmen einer Unternehmensnachfolge im Frühjahr dieses Jahres übernommen.

"Dieses Jahr zeichnen wir ein klassisches Handwerksunternehmen aus. Die fleißigen Mitarbeiter sind nicht nur Künstler beim Farbauftrag, sondern auch bei Innovation und Wirtschaftlichkeit. Es sind Mittelständler wie diese, die Brandenburg zukunftsfähig machen", lobte Bürgschaftsbank-Geschäftsführer Stefanovic die Preisträger.

Starker Partner für Bauvorhaben: Die Erfolgsgeschichte der Nico Garz GmbH

Gegründet wurde das Unternehmen aus dem Kammerbezirk Frankfurt (Oder) 1998 vom Namensgeber Nico Garz. Der Malerbetrieb mit seinen 20 Mitarbeitern ist in der Region fest etabliert. Einen guten Ruf haben sich die Wandlitzer Handwerker auch mit einem selbst entwickelten, innovativen Verfahren zur Herstellung von Wärmedämmverbundsystemen erworben. Dieses kommt beim klimagerechten Bauen und Sanieren zum Einsatz. "Damit hat das Unternehmen ein Alleinstellungsmerkmal am Markt", so Stefanovic.

Bei dem Verfahren wird die Putzschicht wesentlich dünner aufgetragen als es im Normalfall geschieht. Die Vorteile: Eine erhebliche Materialersparnis, eine geringere Rissneigung und eine schnellere Durchtrocknung beim Verputzen. Andere Gewerke können damit in der Folge schneller ihre Arbeit aufnehmen. Daneben führt das Unternehmen klassische Maler- sowie Innen- und Außenputzarbeiten mit eigenen Mitarbeitern und Subunternehmen durch. Der Fassadenbau macht etwa 80 Prozent der Geschäftstätigkeit aus. Die Hauptkunden der Wandlitzer sind Hausbaufirmen als feste Vertragspartner vor allem im nördlichen und östlichen Speckgürtel von Berlin.

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"Mit unseren Partnern besteht ein langjähriges Vertrauensverhältnis, das wir uns mit der Qualität und Flexibilität unserer Arbeit aufgebaut haben", sagt Michael Menges. Dabei profitiert die Nico Garz GmbH insbesondere von der anhaltenden Abwanderung von Familien aus Berlin und dem Bau von neuen Eigenheimsiedlungen im Berliner Umland. Die Auslastung ist trotz der gegenwärtigen Zurückhaltung beim Neubaugeschäft weiterhin gut.

Neue Mitgesellschafter gewonnen

In den letzten Jahren zog sich Firmengründer Nico Garz Stück für Stück aus dem Unternehmen zurück. Zu den Nachfolgern gehört der bisherige Betriebsleiter Sven Sperlich, der nun die Führung des operativen Geschäfts übernommen hat. Doch Sperlich wollte den Betrieb nicht alleine weiterführen. So sind Marc-Alexander Seiffert und Michael Menges als Mitgesellschafter ins Unternehmen eingestiegen. Seiffert ist selbst Chef eines Fußbodenlegerbetriebs, den er vor zwei Jahren ebenfalls im Rahmen einer Nachfolge mit 24 Mitarbeitern in Berlin übernommen hat.

"Ich stand damals vor der Frage, ein eigenes Unternehmen zu gründen oder eine Unternehmensnachfolge zu wagen", erinnert sich Seiffert. Michael Menges wiederum war einst Seifferts Vorgesetzter bei einer früheren gemeinsamen Tätigkeit in einem Münchener DAX-Konzern. Sie blieben danach weiter privat in Kontakt. "Dabei entstand die Idee, gemeinsam eine Unternehmensnachfolge zu versuchen", erinnert sich Menges. Mit ihren unterschiedlichen Kompetenzen ergänzen sich die drei Gesellschafter im täglichen Geschäft optimal. Zu seiner Motivation, in den Malereibetrieb einzusteigen, sagt Seiffert: "Es gibt ganz viel unternehmerisches Wissen in den Unternehmen, die zur Nachfolge anstehen. Das müssen wir in Deutschland bewahren."

Auf die Nico Garz GmbH stießen Seiffert und Menges über eine Unternehmerbörse. "Es ist ein Unternehmen, bei dem die Verantwortlichen sich sehr genau ihrer Stärken bewusst sind", nennt Michael Menges einen der Gründe, die sein Interesse an dem Wandlitzer Betrieb geweckt haben. "Wir haben recht schnell zu Nico Garz Kontakt aufgenommen. Für uns war es bei der Betriebsübernahme besonders wichtig, dass es menschlich zwischen den Beteiligten sofort gestimmt hat." In den ersten Gesprächen wurde auch vereinbart, dass der erfolgreich eingeführte Firmenname übernommen wird.

Aufgabenteilung klar geregelt

Dem Wunsch des Altunternehmers, dass das Unternehmen nach der Übernahme seine Selbständigkeit behält und die neuen Gesellschafter den bisherigen Betriebsleiter Sven Sperlich, der bereits seit sieben Jahren im Unternehmen tätig ist, in seiner Arbeit unterstützen und ergänzen, sind Seiffert und Menges gern gefolgt.

"Diese Arbeits- und Aufgabenteilung haben wir von Beginn an auch der Belegschaft klar vermittelt", sagt Menges. Sie kümmern sich nun etwa um die Digitalisierung des Unternehmens, um das Marketing, die Personalpolitik und die langfristigen finanziellen Strategien. "Wir sind keine klassischen Investoren, denen es nur um die Rendite geht", betonen Menges und Seiffert unisono.

Erfolgreiche Unternehmensnachfolge: Finanzierung mit Unterstützung der Bürgschaftsbank Brandenburg

Die Finanzierung des Kaufpreises haben die neuen Geschäftsführer mit Hilfe der Bürgschaftsbank Brandenburg umsetzen können. Aufgabe der Bank ist die Vergabe von Bürgschaften und Garantien für Kreditgewährungen und Beteiligungen an mittelständische Unternehmen. Auch für die Bürgschaftsbank gewinnt die Finanzierung von Unternehmensnachfolgen zunehmend an Bedeutung, wie Bürgschaftsbank-Geschäftsführer Stefanovic bestätigt.

Jede dritte ausgereichte Bürgschaft der Brandenburger Bürgschaftsbank unterstützt mittlerweile eine Unternehmensnachfolge. Und auch Investitionen im Handwerk spielen für die Brandenburger Banker eine wichtige Rolle. Im Jahr 2022 reichte das Unternehmen 28 Millionen Euro – und damit deutlich mehr als ein Viertel des gesamten Bürgschaftsvolumens – an Brandenburger Handwerksunternehmen aus.

Die Nico Garz GmbH hat sich bei der diesjährigen Preisvergabe gegen fünf andere Handwerksbetriebe durchgesetzt. Die Jury war sowohl von der Innovationskraft des Unternehmens als auch von dem erfolgreichen Übernahmemodell überzeugt. Der Handwerkspreis der Bürgschaftsbanken wird seit 2012 jährlich an herausragende Handwerksbetriebe verliehen. Auf Landesebene in Brandenburg wurde er zum vierten Mal vergeben.

Der Handwerkspreis der Bürgschaftsbanken:

Die 16 Landessieger sind automatisch für den Bundeswettbewerb nominiert. Dort wird von einer Jury bestehend aus Vertretern des Verbands Deutscher Bürgschaftsbanken, der Bundeskreditgarantiegemeinschaft des Handwerks, des Zentralverbands des Deutschen Handwerks und des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie der Bundessieger ermittelt.

Ausgezeichnet werden Best-Practice-Ansätze, die die Innovationskraft des Handwerks in besonderer Weise zeigen. Zuletzt waren die Brandenburger Sieger im Bundeswettbewerb äußerst gut vertreten. Dreimal in Folge platzierten sie sich unter den Top 3. Die Ehrung des Bundessiegers findet im kommenden Jahr auf der Internationalen Handwerksmesse in München statt.

Der Handwerks­preis der Bürg­schaftsbanken wird seit 2012 jährlich an herausragende Handwerks­betriebe verliehen.

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Text: / handwerksblatt.de

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