Ehrenamtsakademie: Dach für die Gemeinschaft der Ehrenamtlichen im Handwerk
Der WHKT will mit der Ehrenamtsakademie Lücken in den Ehrenamtsstrukturen schließen, Neulingen den Einstieg ins Amt erleichtern und neue Zielgruppen erschließen.
Dieser Artikel gehört zum Themen-Special Ehrenamt ist Ehrensache
Ehrenamtlicher Einsatz spielt im Handwerk seit jeher eine große Rolle. Das gilt sowohl für die verschiedenen handwerklichen Organisationen und ihre Prüfungsausschüsse als auch für Ehrenämter außerhalb des Handwerks. "Die Wirtschaftsselbstverwaltung braucht ehrenamtlich tätige Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sowie Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber. Dadurch findet gerade auch in den strategischen Entscheidungsprozessen der Selbstverwaltung die betriebliche Praxis ihre Berücksichtigung", stellt der Westdeutsche Handwerkskammertag (WHKT) in seinem Positionspapier zum Ehrenamt klar.
Hans Hund (l.) und Matthias Heidmeier engagieren sich gemeinsam für die Förderung des Ehrenamts. Foto: © WHKTKlar ist aber auch, dass es immer schwieriger wird, Nachwuchs für ein Ehrenamt im Handwerk zu gewinnen. "Es ist längst nicht selbstverständlich, dass sich junge Menschen freiwillig für ehrenamtliches Engagement entscheiden", sagt Matthias Heidmeier. Das habe unter anderem zu einer Altersstruktur im Ehrenamt mit hohem Nachwuchsbedarf geführt, so der Hauptgeschäftsführer des WHKT. Um hier zu Fortschritten zu kommen, seien viele unterschiedliche Maßnahmen nötig.
Das Ehrenamt im Schaufenster
Einiges wird schon umgesetzt: Seit sechs Jahren gibt es auf NRW-Ebene jährlich den Ehrenamtstreff des Handwerks. "Mit dieser Veranstaltung, stellen wir das Ehrenamt ins Schaufenster. Sichtbare Vorbilder könnten mit ihrem Engagement die nächste Generation motivieren, ebenfalls ein Ehrenamt wahrzunehmen", sagt WHKT-Präsident Hans Hund. Außerdem begleiten und unterstützen die Kammern, Innungen und Verbände die Arbeit der Ehrenamtlichen, sorgen für Anerkennung und koordinieren die vielfältigen Aufgaben und Verantwortlichkeiten.
PositionspapierHier finden Sie das Grundsatzpositionspapier des WHKT."Was wir allerdings neu brauchen, ist eine übergeordnete gemeinsame Strategie für die Förderung des Ehrenamts, mit der wir die vielen Einzelmaßnahmen bündeln können", sagt Heidmeier. Das packt der WHKT nun an. Aufschlag war das oben genannte Positionspapier. Es definiert die Kernaspekte, die für die Sicherung und Entwicklung des Ehrenamts im Handwerk wichtig sind.
Neue Zielgruppen begeistern
"Ein zukunftsfähiges und modernes Ehrenamt braucht zukunftsfähige und moderne Formen der Ansprache, der Unterstützung und der Koordinierung. Zudem gilt es Zielgruppen für das Ehrenamt im Handwerk zu begeistern, die aktuell weit unterrepräsentiert sind. Hierzu gehören beispielsweise junge Frauen sowie die Gruppe der Handwerkerinnen und Handwerker, die sich durch eine Zuwanderungsgeschichte auszeichnen. Handwerk ist Vielfalt. Diese Vielfalt soll auch im Ehrenamt stattfinden."
Auch dabei soll die Ehrenamtsakademie Handwerk in NRW (EAH) helfen. Entstandene Lücken in den Ehrenamtsstrukturen gilt es zu schließen, indem Aktivitäten gebündelt und der Einstieg in die ehrenamtlichen Verantwortungsbereiche durch passende Angebote erleichtert werden. Denn: Was eine Handwerkerin oder einen Handwerker im Ehrenamt erwartet, sei nur teilweise mit dem beruflichen Wissen und Können abzudecken.
Kompetenzen bündeln
Die Akademie soll deswegen auch als Anlaufstelle und Treffpunkt dienen. Wegbereiter der EAH-Konzeption ist Hans Hund. "Unser Ziel ist, dass die Ehrenamtsakademie einerseits konkrete Seminar- und Veranstaltungsangebote für Ehrenamtliche entwickelt und vorhält sowie andererseits über Expertenworkshops in den unterschiedlichen Regionen für Impulse sorgt und Kompetenzen bündelt", erklärt er.
Nach dem Aufbau der Akademie in diesem Jahr soll sie durch eine enge Verbindung mit der Akademie des Handwerks Schloss Raesfeld eine nachhaltige Verankerung im Handwerk finden. Heidmeier: "Mit der Ehrenamtsakademie schaffen wir etwas mit und für die Gemeinschaft der Ehrenamtlichen im Handwerk. Ob regional oder landesweit: das Ehrenamt, der Ehrenamtsnachwuchs und die bereits vielfältigen Aktivitäten zur Unterstützung bekommen mit der Ehrenamtsakademie ein gemeinschaftliches Dach."
Text:
Lars Otten /
handwerksblatt.de
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