Kundenzugang in Corona-Zeiten: Online first
Die Corona-Krise hat ein neues Risiko für Betriebe geboren: Das Social Distancing. Ein guter digitaler Draht zum Kunden ist damit wichtiger als je zuvor.
Dieser Artikel gehört zum Themen-Special GründerNavi – für Gründer und junge Unternehmen
Kunden kommen oft auf Empfehlung und sehen sich zuvor im Internet um. Deshalb ist ein professioneller Auftritt im Netz ein absolutes Muss. Schon in normalen Zeiten kommt es darauf an, wie sich ein Betrieb auf seiner Webseite und auf Social Media präsentiert. In Krisenzeiten gewinnen die digitalen Visitenkarten eine geradezu existenzielle Bedeutung.
Die zentrale Rolle spielt dabei die Homepage. Hier kann zum Beispiel ein Online-Shop integriert werden, was je nach Gewerk unterschiedlich viel Sinn gibt, um trotz Social Distancing Aufträge zu generieren. Wer genügend Zeit und Spaß am Gestalten hat, obendrein einigermaßen IT-affin ist, kann seine Homepage mit einem Do-it-yourself-Baukasten erstellen. Dazu gibt es auch Workshops. Alle anderen sollten sich an einen Profi wenden.
Egal für welchen Weg Sie sich entscheiden, es geht nur mit einer gründlichen Vorbereitung. Das fängt damit an, dass definiert werden muss, was und wen (Kunden, Auszubildende?) ich mit der Seite erreichen möchte. Diese Arbeit kann einem niemand abnehmen. Hilfreich ist es, sich einmal die Seiten der wichtigsten Konkurrenten anzuschauen. Dann wird schnell klar, was einem gefällt und was nicht. So bekommt man ein Gefühl dafür, was man möchte und kann dann die eigenen Besonderheiten besser herausstellen.
Letztlich geht es um die Struktur des Ganzen. "Weniger ist mehr", lautet der Rat von Social-Media-Expertin Sue Appleton, Inhaberin der Firma do_loop in Köln: "Es sollten nicht mehr als sieben Hauptkategorien am oberen Rand der Startseite durch den Webauftritt führen." Alle wesentlichen Inhalte, wie Telefonnummer oder Mailadresse, sollten auf jeder Unterseite sichtbar sein. Die Fachfrau ermahnt zudem, sich bei Struktur und Gestaltung nicht vom persönlichen Geschmack leiten zu lassen, sondern sich an den typischen Nutzergewohnheiten der Adressaten zu orientieren.
Erstellen einer Seite ist die erste Hürde, ihre Pflege die nächste
Ist die neue Seite fertig, will sie gepflegt werden. "Dazu gehört die regelmäßige Aktualisierung der Inhalte ebenso wie die des zugrundeliegenden Content-Management-Systems", erklärt René Frei von der Düsseldorfer Medien-Agentur iStation. Das werde leider oft unterschätzt.
Und damit die neue Seite im Internet ordentlich Aufmerksamkeit erhält, muss sie beworben werden. Dazu gehört eine gute Auffindbarkeit von Suchmaschinen wie Google, im Fachjargon SEO genannt. Es gibt Fachleute, die nichts anderes machen – zu finden übers Internet. Sie bauen die am häufigsten bei Suchen verwendeten Schlagwörter so geschickt in die Texte ein, dass diese bei Google-Anfragen dann ganz weit oben erscheinen. Für die Bekanntheit der Internetseite kann man zudem selbst etwas tun, beispielsweise indem man seine Seite bei Google-Maps anmeldet. Der Eintrag ist kostenlos. Zudem sollte der Seitenhinweis der E-Mail-Signatur hinzugefügt werden sowie allen Geschäftspapieren und Social-Media-Auftritten.
Wer noch nicht über ein Corporate Design, also ein einheitliches Gesamtbild, verfügt, für den ist jetzt der richtige Zeitpunkt. Ein Profi hilft dabei. Er erstellt neben der Homepage auch passende Visitenkarten, Rechnungsvorlagen, Fahrzeugbeschriftung und natürlich das passende Firmen-Logo.
CHECKLISTE
Web-Designer
- Angebote ein, mit Auflistung aller Kosten und Leistungen. Was kostet die anschließende Pflege der Seiten? Wer kümmert sich um was?
- Wichtig ist, dass Sie alle Zugänge und Passwörter bekommen, um im Zweifel den Web-Designer wechseln und/oder die Seite pflegen zu können.
- Ein gutes Briefing ist das A und O für jeden Designer. Das umfasst im Grunde die gleichen Dinge, wie beim Do-it-yourself-Baukasten, also Ziele und Zielgruppen definieren, Budget und Kompetenzen festlegen sowie die gewünschte Struktur der Seiten und die herauszustellenden Besonderheiten der Firma.
- Achten Sie auf professionelle Fotos samt Bildrechte!
CHECKLISTE
Do-it-yourself
- Zu Beginn müssen Ziele, Zielgruppen, Seitenstruktur und Inhalte festgelegt werden.
- Dann das passende System auswählen: Baukasten-Systeme sind für fast alles geeignet, von der Erstellung einer Art virtuellen Visitenkarte bis hin zu einer umfangreichen Webseite mit Bildergalerie, Foto-Show oder Online-Shop.
- Wer komplexere technische Anforderungen hat, wie zum Beispiel mehrere Zugänge für verschiedene Teams benötigt, für den empfiehlt sich ein Content-Management-System (CMS). Damit lässt sich je nach Kenntnissen fast alles programmieren.
- Denken Sie an professionelle Fotos! Häufig hapert es daran, und dann ist die ganze Mühe vergeblich, weil Fotos nicht scharf sind, zu wenig aussagen, nicht zum Inhalt passen oder Sicherheits- oder Datenschutzvorschriften verletzen.
- Achten Sie unbedingt darauf, dass die Seiten responsiv sind, d.h. auch auf mobilen Endgeräten laufen.
- Das Pflegen der Seiten darf nicht vergessen werden. Das ist sowohl im Hinblick auf die Kundschaft wie auch für Google & Co wichtig. Dabei kommt es auf inhaltliche wie rechtliche Aktualität an.
FAZITBaukästen, mit denen man sich seine Seiten selbst erstellen kann, bieten neben den Internetprovidern Firmen wie Jimdo oder Wix an.
CMS: Wer höhere technische Anforderungen hat und geübt ist, für den kommt ein einfaches Content-Management-System, wie das kostenlose Wordpress, infrage. Das muss regelmäßig auf Updates geprüft werden.
Web-Designer: Wer nicht IT-affin ist, sollte sich an einen Profi wenden.
Kosten: Web-Designer berechnen ihren Aufwand nach der Anzahl der Seiten oder nach Zeitaufwand.
Pflege: Der Profi sollte den künftigen "Pflegedienst" der Webseite übernehmen.
Login: Um den Betreuer zur Not wechseln zu können, lassen Sie sich alle Passwörter geben.
Text:
Rita Lansch /
handwerksblatt.de
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