Anthony Sarpong lacht. "Ich bin einfach nur zufrieden. Ich habe so viel erreicht." Auch wenn das Restaurant und die Kochschule "Anthony‘s Kitchen" in Meerbusch seit Wochen geschlossen ist, blickt der 39-jährige Spitzenkoch glücklich und ausgeglichen auf seine Erfolge. "Eine Küche voller Finesse. Einen Stopp wert", urteilte Guide Michelin über "Anthony‘s Kitchen". Seit 2018 funkelt ein Stern über dem Restaurant. Auf der wechselnden Speisekarte offeriert der Küchenchef eine raffinierte Mischung aus französischer Küche mit Einflüssen aus Afrika, Asien und Lateinamerika. Sechzig Prozent der Gerichte sind vegetarisch.
Im März folgte der zweite Stern. Der ist dieses Mal grün. Damit bescheinigt der Hotel- und Reiseführer dem Küchenchef eine nachhaltige Gastronomie. Dass der Erfolg nicht einfach so vom Himmel fällt, erklärt Anthony so: "Ich habe eigentlich nur das gemacht, was ich schon immer gemacht habe", klingen seine Worte unaufgeregt bescheiden. Dazu gehört es, möglichst wenig Müll zu produzieren. Die Produkte stammen aus der Region. Es sei denn, es ist ein eher exotisches Gewürz wie Kurkuma. "Meerbusch ist eben nicht als Kurkuma-Anbaugebiet bekannt", streut er fröhlich ein und ergänzt: "Wer aber in der Küche schon mit Salz und Pfeffer richtig umgehen kann, ist beim Kochen ganz weit vorne."
Die Gerichte auf der Speisekarte sind saisonal. Sowieso. Die Kräuter für die unvergleichlichen Geschmackserlebnisse pflanzt der deutsch-afrikanische Koch gleich vor der Restauranttür an. Auch seine internationale Kochtruppe spielt eine bedeutende Rolle bei dem grünen Konzept. "Die meisten arbeiten seit vielen Jahren hier. Auch das hat für mich etwas mit Nachhaltigkeit zu tun. Oder wie gehen wir mit unseren Gästen um?", zeigt sich Anthony einmal mehr froh: "Unsere Gäste erleben bei uns eine entspannte Atmosphäre und kehren deshalb immer wieder.
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Schon damals als Kind versteckte er sich immer wieder in der Küche und schaute heimlich zu, wenn Mutter und Oma verführerisch duftende Speisen zubereiteten. Eine Erinnerung, die ihn im Leben begleiten soll. Mit acht Jahren kommt er mit seiner Familie von Ghana nach Wiesbaden. Hier beginnt er später die Ausbildung zum Koch im Crown Plaza.
Es folgen Stationen in verschiedenen Sternerestaurants auf der ganzen Welt. Bis heute ist er als Privatkoch unterwegs. Wieder zurück in Deutschland, optimiert er bei einem großen Düsseldorfer Servicedienstleister die Mahlzeiten für die Kantine und Krankenhäuser. 2014 entdeckt er in den Räumen einer ehemaligen Kneipe den idealen Ort für sein Restaurant. Im April 2015 folgte die Eröffnung.
Auf die Frage nach seinem Erfolgsrezept zögert Anthony Sarpong keine Sekunde: "Geduld, Geduld, Geduld", erklärt er dem Deutschen Handwerksblatt. Für ihn eine Gabe. "Ich plane nicht wirklich. Ich lasse mich gerne vom Leben inspirieren. Dann überlege ich zweimal, was ist mein Weg. Für mich ist es wichtig, mich mit den Kulturen der Welt auseinanderzusetzen. Erst dann bin ich ein guter Koch." Und noch ein Erfolgsgeheimnis gibt Anthony preis: "Ich esse nur so viel, wie mein Körper braucht." Also auch Achtsamkeit zeichnet seine Küche aus. "Kochen heißt nicht nur satt zu werden. Kochen ist ein Erlebnis. Kochen ist Kultur."
Stolz ist Anthony Sarpong, dass er trotz der Pandemie sein Team beisammen halten kann. Dafür entwickelt der unter den "100 best Chefs Germany" gelistete Koch täglich neue Ideen. Neben dem To-Go-Catering, einem Pop-up-Shop für alle kulinarischen Genüsse, finden in seiner Kochschule Kurse für Firmen via Zoom statt. Die Zutaten werden per Post den Teilnehmern zugestellt. "Beim letzten Mal waren über 160 Personen dabei."
Jetzt zeichnet sich eine neue Etappe auf dem Lebensweg des Meerbuscher Gastronomen ab. Gemeinsam mit seinem Freund und Ernährungsmediziner Dr. Bernhard Leben stellt er auf YouTube und TikTok eine gesunde und einfache Küche vor. Seit Jahren befassen sich beide mit der gesunden Ernährung. "Die Kochshow gemeinsam mit Anthony ist eine hervorragende Gelegenheit, den Menschen im Handwerk eine gesunde und nährstoffreiche Küche vorzustellen", zeigt sich der Mediziner begeistert von dem neuen Kochformat. Und basierend auf den Erfahrungen seines Alltags betont Anthony: "Selbst nach einem Zehn- oder Zwölf-Stunden-Tag ist es möglich, in 15 oder 20 Minuten ein Gericht von mindestens zwei Gängen zu kochen." Das hört sich nicht nur gut an, es ist auch garantiert lecker!
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