Wettbewerbe lohnen sich und machen Spaß!
Business-Wettbewerbe bringen Spaß und sind ein gutes PR-Instrument. Die Teilnahme erfordert vor allem eins: Zeit. Warum sich die Extraarbeit für Handwerksbetriebe dennoch lohnen kann.
Dieser Artikel gehört zum Themen-Special Interessante Wettbewerbe für Handwerker
Jedes Jahr können wir sie vor dem Fernseher verfolgen: Die Übertragung der Oscar-Verleihung in Hollywood. Glänzende Roben, strahlende Gesichter und viel Applaus – ein Traum. Im Kleinen kann dieser Traum auch für Handwerker wahr werden: mit der Teilnahme an einem bundesweiten Wettbewerb. Im Erfolgsfall winken dafür Geld- und Sachpreise, betriebliche Unterstützung und oft eine positive Medienresonanz.
Über viel Glamour bei der Verleihung freute sich im Dezember des vergangenen Jahres zum Beispiel der Gewinner des Ausbildungspreises des deutschen Handwerks, Fleischermeister Franz Mandel. Seit 1966 bildet der Osnabrücker selbst aus: In den vergangenen Jahren hatte sein Betrieb mit rund 50 Mitarbeitern regelmäßig bis zu zehn Azubis – eine Quote von fast 20 Prozent. Seine Handwerkskammer empfahl den 71-Jährigen und half bei den Bewerbungs-Unterlagen. "Für den zehnseitigen Fragenkatalog habe ich mir rund einen Tag Zeit genommen", sagt Mandel.
"Die Ehrung war ein guter Abschluss für meine Arbeit als Ausbilder"
Den Heribert-Späth-Preis erhielt er, weil seine Auszubildenden an hochwertigen externen Schulungen, Workshops und Vorführungen teilnehmen. Auch anderen Lehrlingen hilft der Betriebsinhaber: Gemeinsam mit seinen Azubis hat er eine DVD zur Ausbildung und Prüfung im Fleischerhandwerk entwickelt. Diese zählt mittlerweile bundesweit zum Standard im Berufsschulunterricht. "Die Ehrung war ein guter Abschluss für meine Arbeit als Ausbilder", blickt Mandel zurück.
Seit 1997 verleiht die Stiftung für Begabtenförderung den mit 3.000 Euro dotierten Preis jährlich an Handwerker, die sich besonders für die Ausbildung engagieren. Die Zahl der in Deutschland ausgeschriebenen Wettbewerbe ist immens. Bekannt im Handwerk sind vor allem die Nachwuchskonkurrenzen wie die Leistungswettbewerbe für junge Gesellen und die Euro- beziehungsweise World-Skills.
Den richtigen Wettbewerb finden
Wichtig ist allerdings, den Wettstreit zu finden, bei dem man reelle Chancen hat. Einige eignen sich besonders gut für Handwerksfirmen. Wie etwa der Große Preis des Mittelstandes, der 2014 zum zwanzigsten Mal ausgetragen wird. Träger des Wettbewerbs ist die Oskar-Patzelt-Stiftung, die den Preis in Zusammenarbeit mit Ministerien, Kommunen und Handwerkskammern vergibt. Die Jury zeichnet hervorragende Leistungen des unternehmerischen Mittelstandes aus.
Tue Gutes und rede darüber
Hier gilt der bekannte Spruch: "Tue Gutes und rede darüber." Handwerksbetriebe kommunizieren die Teilnahme am Wettbewerb, beispielsweise über die Firmen-Website. Das funktioniert auch schon bei einer Nominierung. Ein weiterer Pluspunkt: Kommt ein Betrieb auf die Nominierungsliste, tritt er automatisch in ein Netzwerk ein und erhält Kontakt zu anderen Ausgewählten und Siegern. So lassen sich Geschäftsbeziehungen zu Lieferanten, Branchenpartnern und Kunden knüpfen. Auch für das Tagesgeschäft ist die Ernennung eine Erfolgsbotschaft. Kluge Handwerker nutzen sie, um sich bei Mitarbeitern, Partnern und Kunden zu bedanken und wieder ins Gedächtnis zu bringen.
Manche Wettbewerbe richten sich an Handwerker aus allen Gewerken, andere an einzelne. So fordert der Deutsche Holzbaupreis Holzbaubetriebe, aber auch Architekten und Bauherren zur Teilnahme auf. Der vom Bund Deutscher Zimmermeister vergebene Preis ist mit 25.000 Euro dotiert. Eine Fachjury bewertet Planungen von Neubauten und Modernisierungen mit dem Werkstoff Holz.
Gesucht wird Miss und Mister Handwerk
Ein Wettbewerb der ganz anderen Art ist die erste Wahl der Miss Handwerk und des Mister Handwerk: Sechs junge Frauen und sechs junge Männer werden auf der Internationalen Handwerksmesse in München zum Casting antreten. Allesamt waschechte Handwerkerinnen und Handwerker, die ihren Beruf lieben und dies auch im Vorfeld der Wahl per Video-Clip überzeugend zum Ausdruck bringen. Zu sehen sind die Clips auf handwerksblatt.de.
Wer schließlich auch das Publikum und die Jury überzeugen wird, das entscheidet sich bei der Internationalen Handwerksmesse in München. Die Gewinner dürfen sich über eine Reise in eine europäische Hauptstadt ihrer Wahl freuen. Eine Übersicht der Wettbewerbe, die für Handwerker besonders interessant sind, finden Sie bei uns im Internet. Bei uns können Sie auch für Miss und Mister Handwerk Ihre Stimme abgeben.
Dabei sein ist nicht alles
Warum sich für Handwerksbetriebe die Teilnahme an einem Wettbewerb lohnt:
Kostenlose Öffentlichkeitsarbeit: Lohnender als der Sieg ist meist die Medienresonanz. Nutzen Sie die Presseanfragen, um sich in der Region einen Namen als bester Arbeitgeber, innovativster Betrieb oder hochwertiger Dienstleister zu machen. Scheuen Sie sich nicht, über den Wettbewerb zu reden und nutzen Sie Ihre Erfolge als Aushängeschild.
Preise: Bei Wettbewerben winken Erstplatzierten hohe Preisgelder bis zu 100.000 Euro. Über eine kleine Finanzspritze freut sich jeder Handwerker. Das Geld sollte jedoch nicht der einzige Antrieb sein.
Netzwerkarbeit: Über die Wettstreite kommen Sie in Kontakt mit anderen Handwerkern, Branchen und potenziellen Kunden. Bei der Teilnahme knüpfen Sie mögliche Kontakte und erweitern Ihr Netzwerk.
Team-Motivation: Die Mitarbeit an einem Wettstreit erfüllt Ihr Team mit neuer Motivation. Die Zusammenstellung der Unterlagen bringt Abwechslung und schweißt die Beteiligten zusammen. Am Ende können Sie sich mit einer Feier bedanken.
Reflexion: In der Regel erhalten Sie als Teilnehmer bei einem Wettbewerb ein Feedback von einer fachkundigen Jury. Dieses hilft dabei, Ihren Handwerksbetrieb, Ihr Konzept und Ihre Strategie kritisch zu hinterfragen.
Text:
Michael Sudahl /
handwerksblatt.de
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