Jahrelange Erfahrung und ein großes Know-how: Ältere Mitarbeiter im Handwerk sollten altersgerecht im Betrieb eingesetzt werden, damit sie lange gesund und motiviert bleiben. (Foto: © ginasanders/123RF.com)

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Ältere Handwerker: Wertvoll, aber auch wertgeschätzt?

Betriebsführung

Handwerksbetriebe setzen alles daran, gute Leute möglichst lange zu halten. Doch fühlen sich ältere Kollegen auch genug wertgeschätzt? Werden sie altersgerecht eingesetzt? Eine Umfrage der IKK classic zeichnet ein gespaltenes Bild.

Der Fachkräftemangel ist seit Jahren eines der größten Probleme im Handwerk. Die Betriebe sind daher daran interessiert, dass ältere Beschäftigte möglichst lange im Beruf und im Unternehmen bleiben. Deren Erfahrung und Kompetenz ist für viele Arbeitgeber sehr wichtig. 

"Gesundheit, Arbeitszufriedenheit und Motivation der Älteren spielen für den Erfolg dieser Strategie eine zentrale Rolle", sagt die IKK classic. Doch wie steht es um diese Faktoren? Die IKK classic hat Beschäftigte und Unternehmer im Handwerk befragen lassen. Die repräsentative Umfrage durch das forsa-Institut zeigt ein unterschiedliches Bild bei Betriebsinhabern und Mitarbeitern.

Wie steht es um die Wertschätzung älterer Mitarbeiter?

Foto: © IKK classicFoto: © IKK classicDie Arbeitgeber einheitlich über alle Gewerke zu fast 100 Prozent der Meinung, Jüngere und Ältere erhielten in ihrem Unternehmen die gleiche Wertschätzung.

Die betroffenen Arbeitnehmer sahen dies zum Teil anders. Zwei Drittel von ihnen meinen, Ältere würden in ihrem Betrieb ebenso wie Jüngere geschätzt. 31 Prozent der Befragten finden aber, dies sei nicht der Fall.

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Etwas günstiger fällt das Urteil bei den 18- bis 39-Jährigen Beschäftigten aus. 72 Prozent von ihnen sagen, dass alle Altersgruppen im Betrieb gleich behandelt werden.

Bei den 40- bis 49-Jährigen stimmen dem nur 57 Prozent zu, unter den 50- bis 69-Jährigen sehen immerhin 65 Prozent jüngere und ältere Kollegen gleichwertig geschätzt.

Hoch ist die gefühlte Anerkennung Älterer bei den Mitarbeitern im Ausbaugewerbe (78 Prozent) und im Lebensmittelgewerbe (72 Prozent); geringer bei deren Kollegen im Bauhauptgewerbe (62 Prozent).

Das Wir-Gefühl zwischen den Generationen stärken

"Die Einschätzungslücke zwischen Unternehmern und Beschäftigten zeigt, dass die Betriebe bei diesem Thema ein Potenzial haben, das sie noch ausschöpfen können", sagt Frank Hippler, Vorstandschef der IKK classic. Sie hätten die Chance, die Integration älterer Mitarbeiter zu verbessern. Und somit dafür zu sorgen, dass diese länger im Betrieb bleiben. Vielleicht sogar über das Rentenalter hinaus.  

Die IKK classic verweist in dem Zusammenhang auf ihr betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) speziell für Handwerksunternehmen. Dabei geht es unter anderem darum, das Gesundbleiben älterer Arbeitnehmer zu unterstützen. Gleichzeitig könne das BGM aber auch das Wir-Gefühl zwischen den Generationen im Betrieb stärken. "Wer in die Gesundheit der Älteren investiert, zeigt damit sehr überzeugend, was ihm diese Kollegen wert sind", so Hippler.

Betriebsklima im Handwerk insgesamt gut

Die Voraussetzungen dafür seien gut: Alle befragten Arbeitgeber und immerhin 82 Prozent der Beschäftigten erklären, dass in ihrem Betrieb "meistens oder immer" eine angenehme Arbeitsatmosphäre herrschen würde.

Auf jeden Fall bereit, über das Renteneintrittsalter hinaus zu arbeiten, wären sechs Prozent der befragten Arbeitnehmer, weitere 22 Prozent wären dazu aus heutiger Sicht wahrscheinlich bereit.

Altersgerechter Einsatz optimierbar

Frank Hippler, Vorstandsvorsitzender der IKK classic Foto: © Thorsten SchmidtkordFrank Hippler, Vorstandsvorsitzender der IKK classic Foto: © Thorsten Schmidtkord

62 Prozent der befragten Arbeitgeber sind der Auffassung, dass sie ältere Mitarbeiter entsprechend ihren alters- und gesundheitsbedingen Fähigkeiten und Bedürfnissen einsetzen. 35 Prozent räumen aber auch offen ein, dass dies in ihrem Betrieb nicht der Fall sei.

Bei den Beschäftigten sehen 42 Prozent diese Voraussetzungen in ihrem Betrieb nicht als gegeben, nur 49 Prozent meinen der Einsatz Älterer sei gegenwärtig in ihrem Betrieb alters- und gesundheitsgerecht organisiert.

Quelle: IKK classic, August 2020

Text: / handwerksblatt.de

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