Allianz für Aus- und Weiterbildung verlängert
Bis 2021 wird die Allianz für Aus- und Weiterbildung fortgesetzt. Unter anderem soll die "Assistierte Ausbildung" flexibler gestaltet werden.
Vertreter der Bundesregierung, der Bundesagentur für Arbeit, der Wirtschaftsverbände BDA, BFB, DIHK und ZDH, von Gewerkschaften und Ländern haben eine neue Vereinbarung der Allianz für Aus- und Weiterbildung 2019 bis 2021 unterzeichnet. Das geht aus einer gemeinsamen Pressemitteilung der Partner hervor. Mit der Erklärung bekennen sich die Unterzeichner zu einer starken beruflichen Bildung und richten die Handlungsfelder und konkrete Maßnahmen dafür neu aus. Das Ende 2014 gegründete Bündnis setze sich dafür ein, die Attraktivität, Qualität und Leistungsfähigkeit sowie die Integrationskraft der beruflichen Bildung weiter zu stärken.
Mit der neuen Erklärung haben sich die Partner auf zentrale Handlungsfelder und konkrete Maßnahmen verständigt, um möglichst alle Menschen zu einem qualifizierten Berufsabschluss zu bringen. Ziel sei es, dass mehr Jugendliche einen betrieblichen Ausbildungsplatz finden und mehr Betriebe ihre Ausbildungsstellen besetzen können. Die Mobilität von Jugendlichen bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz solle durch verschiedene Maßnahmen unterstützt werden. Die Allianz für Aus- und Weiterbildung wolle zudem die berufliche Bildung mit ihren modernen Fortbildungsangeboten und Karrierewegen als gleichwertige Alternative zur akademischen Bildung stärken.
Alternativen zum Hochschulstudium
"Das Handwerk wird sich in den kommenden drei Jahren wieder aktiv in die Allianz für Aus- und Weiterbildung einbringen, um die berufliche Bildung weiter zu stärken und Jugendliche und Betriebe zusammenzubringen", erklärt Holger Schwannecke, Generalsekretär des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH). Dabei werde ein Schwerpunkt der Allianzarbeit die Höhere Berufsbildung und die Stärkung der beruflichen Fortbildung sein. "Durch attraktive Karrierewege im Bereich der beruflichen Bildung entwickeln wir gleichwertige Alternativen zum Hochschulstudium." So könne man noch mehr leistungsstarke junge Menschen für eine berufliche Aus- und Weiterbildung gewinnen, ist Schwannecke überzeugt.
Die Allianz-Partner müssen in den kommenden Jahren besonders auch die Unterstützung der Klein- und Kleinstbetriebe in den Fokus rücken. Sie stellen über 80 Prozent der Ausbildungsbetriebe in Deutschland. Das Handwerk biete Studienerfahrenen ebenso wie jungen Menschen mit Unterstützungsbedarf die Chance auf eine Ausbildung und berufliche Karrierewege. "Diese zunehmende Heterogenität unter den Auszubildenden ist aber für die Klein- und Kleinstausbildungsbetriebe keine leichte Aufgabe. Sie brauchen Unterstützung – insbesondere durch das Allianz-Instrument ,Assistierten Ausbildung'", so der Generalsekretär des ZDH. Dafür biete die Allianz für Aus- und Weiterbildung eine erfolgreiche politische Plattform für alle relevanten bildungspolitischen Akteure auf der Bundesebene.
Fördermaßnahmen weiterentwickeln
Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) will die Auszubildenden dort besser unterstützen, wo es nötig ist – unter anderem mit den Leistungen der Arbeitsmarktpolitik. Deshalb zahle man deutlich mehr Berufsausbildungsbeihilfe, eröffne Geflüchteten mehr Zugänge zur Ausbildungsförderung und werde die "Assistierte Ausbildung" fortentwickeln, für mehr Auszubildende öffnen und vor allem verstetigen. Als weitere Maßnahmen, um die berufliche Bildung voranzubringen, zählte Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) den im Juni vom Kabinett beschlossenen Gesetzentwurf für ein neues Berufsbildungsgesetz beschlossen sowie die geplante Modernisierung des Aufstiegs-BAföGs.
Viele junge Menschen ohne Ausbildung
Text der neuen ErklärungFür die stellvertretende Bundesvorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes, Elke Hannack, kann die Allianz für Aus- und Weiterbildung auf eine erfolgreiche Bilanz schauen. Seit 2014 sei die Zahl der betrieblichen Ausbildungsplätze gestiegen. Die Trendwende wurde erreicht. "Jetzt wollen wir den nächsten Schritt gehen. Denn es gibt immer noch fast 1,4 Millionen Menschen im Alter von 20 bis 29 Jahren ohne abgeschlossene Ausbildung." Deswegen soll die "Assistierte Ausbildung" flexibler gestaltet und für weitere Zielgruppen geöffnet werden. Auch neue Vorhaben sind angedacht. So soll etwa die Verbundausbildung dazu beitragen, Regionen mit einem problematischen Ausbildungsmarkt zu fördern.
Text:
Bernd Lorenz /
handwerksblatt.de
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