Datev: Starkes Wachstum dank Digitalisierung
Rekord-Geschäftsjahr für die Datev: Immer mehr Unternehmen fragen bei ihrem Steuerberater nach digitalen Lösungen und Prozessen. Das bringt der Genossenschaft auch viele neue Mitglieder.
Steuerberater machen ihre Hausaufgaben beim Thema Digitalisierung. Immer mehr Kanzleien bieten ihren Mandanten digitale Lösungen für das Rechnungswesen und die Personalwirtschaft. Sie müssen das auch tun, denn die Betriebe fordern die digitalen Prozesse zunehmen ein und möchten sich von Papierbelegen verabschieden.
Für Dr. Robert Mayr, Vorstandsvorsitzender der Datev eG, könnte die Digitalisierung in den Kanzleien sogar gerne noch schneller voranschreiten. Um das zu erreichen vergibt das Softwarehaus seit Anfang des Jahres an besonders innovative Kanzleien das Label "Digitale Datev-Kanzlei". 500 Steuerberater und Wirtschaftsprüfer tragen es inzwischen schon.
Die fortschreitende Digitalisierung spürt das Nürnberger IT-Unternehmen auch am Umsatz. Die Datev ist im ersten Halbjahr 2019 weiter im Aufwind und meldet ein Umsatzplus von 6,6 Prozent zum 30. Juni. Damit erreichte der Umsatz zur Jahreshälfte 546 Millionen Euro.
"Sehr zufrieden" mit der Entwicklung
Chaos statt Standardisierung bei der elektronischen Rechnung: Die inkonsequenten Rahmenbedingungen für stellen die Kanzleien vor große Herausforderungen. Europaweit laufe es aktuell auf mindestens sieben verschiedenste Standards hinaus, kritisiert Datev-Vorstand Dr. Robert Mayr. "Eigentlich sollte Digitalisierung doch bei der Reduzierung der Komplexität helfen." Dies sei eines von vielen Beispielen, wo es an der Schnittstelle zwischen Digitalisierung und Politik hakt, so Mayr.
Bereits im Geschäftsjahr 2018 war es gelungen, die Grenze von einer Milliarde Euro Umsatz zu knacken. Es war ein Rekordjahr für die Genossenschaft. Dr. Robert Mayr ist mit der Entwicklung dementsprechend "sehr zufrieden". Das betonte der Diplom-Kaufmann, Wirtschaftsprüfer und Steuerberater bei der Jahrespressekonferenz.
Den kräftigen Umsatzschub verdankt die Datev den mittelständischen Unternehmen, die bei der Buchführung, der Bilanzierung und der Steuererklärung nach Online-Lösungen fragen.
Demzufolge konnte die Datev auch ihren Kundenkreis – also die Steuerberater, Wirtschaftsprüfer, Rechtsanwälte und deren Mandanten – die vornehmlich kleinen und mittleren Betriebe – innerhalb eines Jahres um 41.000 auf 325.000 ausweiten.
Ende 2018 gab es bereits eine Steigerung um 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr. "Die Bereitschaft der Unternehmen sich den digitalen Medien zu öffnen wächst", betont Finanzvorständin Diana Windmeißer.
36 Prozent mehr Firmen nutzen "Unternehmen Online"
Entsprechend sind die größten Umsatzträger der Produkte aus den Bereichen Rechnungswesen (etwa Cloud-Dienste und -Anwendungen) und aus der Personalwirtschaft. 2018 wurden zum Beispiel 1,9 Millionen E-Bilanzen über das Datev-Rechenzentrum an die Finanzämter übermittelt.
194.000 Firmen nutzen das browserbasierte Paket "Unternehmen Online" für die Zusammenarbeit mit ihrer Steuerberater-Kanzlei, das waren 36 Prozent mehr als im Vorjahr. Hier arbeiten der Unternehmer und der Steuerberater in der Datev-Cloud zusammen.
Ähnliche Wachstumsraten gibt es bei den digitalen Belegen. Im März 2019 wurden erstmals über eine Milliarden Belege im Datev-Rechenzentrum gespeichert.
Pro Monat werden im Schnitt 13 Millionen Lohn- und Gehaltsabrechnungen über die Datev abgerechnet. Inzwischen haben sich sogar rund 900.000 Arbeitnehmer dazu entschieden, das relativ neue Cloud-Angebot "Arbeitnehmer Online" zu nutzen und dort ihre Gehaltsabrechnungen digital abzurufen.
Künstliche Intelligenz übernimmt in Zukunft Routinearbeiten im Büro
In Zukunft will die Datev verstärkt auf Künstliche Intelligenz (KI) setzen, um das Arbeiten mit der Software vereinfachen können: Sprachassistenten, Chatbots und Wissensmanagement könnten beispielsweise helfen, Daten zu strukturieren und schnell verfügbar zu machen.
Für die Entwicklung der KI-Technologien hat man ein AI Lab (für Artificial Intelligence) gegründet. "KI wird dem Menschen in absehbarer Zeit immer mehr Routinetätigkeiten abnehmen – auch im Büroalltag", ist die Datev überzeugt.
Über die Datev eG: Die Datev bietet Software, IT- und Cloud-Lösungen für Steuerberater, Wirtschaftsprüfer, Rechtsanwälte und deren Mandanten, in der Regel sind das kleine und mittelständische Unternehmen. 1966 wurde die Datev in Nürnberg als Genossenschaft gegründet. Heute hat das Unternehmen über 7.600 Mitarbeiter und zählt zu den größten IT-Dienstleistern und Softwarehäusern in Deutschland.
Text:
Kirsten Freund /
handwerksblatt.de
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