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Digitalisierung im Handwerk weiter als gedacht

Die Digitalisierung bei Rechnungserstellung und Warenwirtschaft ist im Handwerk weiter fortgeschritten als gedacht. Trotzdem drucken zwei Drittel aller Betriebe E-Mail-Rechnungen noch aus und heften sie ab.

Zwei Drittel aller Handwerker drucken Rechnungen, die per E-Mail eingehen, aus und heften sie dann im Ordner ab. Teilweise archivieren sie die Rechnungen auch noch parallel in einem Dokumentenmanagementsystem. "Diese Art der Ablage ist weder effizient, noch ist das Ausdrucken von E-Mail-Rechnungen GoBD-konform. Hier besteht dringender Beratungsbedarf durch den Steuerberater", sagt Stefan Wunram, Leitender Berater Trends und Strategie, von der Datev.

Nur fünf Prozent sind pessimistisch

Davon abgesehen ist das Handwerk, was das Thema Digitalisierung kaufmännischer Prozesse angeht, aber überraschend positiv eingestellt und auch weiter fortgeschritten als vermutet. Lediglich fünf Prozent aller Betriebsinhaber sehen die Entwicklung negativ. Alle anderen sehen eher die Chance, mit digitalen Lösungen Arbeitsprozesse zu erleichtern. Fast drei Viertel wollen die Digitalisierung im Rechnungswesen, in der Warenwirtschaft, bei der Zeiterfassung oder Produktionsplanung  im Laufe des Jahres sogar weiter ausbauen und investieren.

"Early Adaptors sind unter allen Betriebsgrößen gleich vertreten"

Grafik: © Datev eG Grafik: © Datev eG Vor allem im Kontakt mit Kunden und Lieferanten ist das Handwerk schon gut aufgestellt. Auch bei der Rechnungsstellung, Lohnabrechnung und im Einkauf setzt die überwiegende Zahl der Betriebe digitale Lösungen ein. Und das ist kein Thema, das nur große Betriebe angeht. "Early Adaptors sind unter allen Betriebsgrößen gleich vertreten", heißt es in einer Umfrage, die die Datev eG gemeinsam mit dem handwerk magazin auf der Internationalen Handwerksmesse in München präsentiert hat.

Fast führend bei der Kommunikation mit Kunden oder Steuerberatern sind sogar die kleinsten Betriebe. Weniger gut läuft es bei den mittelgroßen Handwerksunternehmen. Sie müssen sich beim Thema Digitalisierung, wie bei vielen anderen Themen auch, noch entscheiden, wie sie sich positionieren.

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Oberste Priorität hat das Thema Rechnungserstellung

Spitzenreiter bei den Branchen, die im Laufe der nächsten zwölf Monate Investitionen planen, sind das Lebensmittelhandwerk und die Handwerke für den privaten Bedarf.  "Prio eins hat für die meisten Betriebe das Thema Rechnungserstellung", berichtet Datev-Berater Stefan Wunram.

Andere wichtige Themen quer durch alle Branchen seien Angebotserstellung und Belegarchivierung. Und die befragten Betriebe wollen hier investieren, obwohl fast 60 Prozent von ihnen berichten, dass sie bereits einen hohen Digitalisierungsgrad bei der Rechnungserstellung haben.

Noch nicht hinreichend informiert fühlen sich die Unternehmen übrigens beim Thema Kassenführung. Nur 13 Prozent der Befragten haben sich zum Beispiel auf die seit Januar mögliche unangekündigte Kassennachschau durch die Betriebsprüfer des Finanzamtes vorbereitet. 

Text: / handwerksblatt.de

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