Fliesenleger Luis Brauner qualifiziert sich für die EuroSkills 2025 in Herning
Beim ersten Training der GermanSkills belegte er den zweiten Platz. Danach war Luis Brauner nicht mehr zu stoppen. Der 21-jährige Fliesenleger gewann die nächsten drei Wettkämpfe. Nun fährt er zur Berufs-EM.
Es war ein spannendes Finale bei den GermanSkills 2025 am Chiemsee: Nachdem er bereits das zweite und dritte Qualifikationstraining der Fliesenleger-Nationalmannschaft gewinnen konnte, hat Luis Brauner auch noch den letzten Wettbewerb der Serie für sich entschieden. Damit wird er vom 10. bis 13. September an den EuroSkills 2025 in Herning (Dänemark) teilnehmen. Den zweiten Platz beim Finale und in der Gesamtwertung belegte Philipp Schlegel. Auf die Plätze drei, vier und fünf kamen Luca Kühne, Niko Schleicher beziehungsweise Cedric Bopp.
Luis Brauner hatte gehofft und war zuversichtlich, dass er sich den Sieg bei den GermanSkills 2025 und damit die EM-Qualifikation holt. Anlass dazu hatte der 21-jährige Geselle, der bei der Firma Fliesen K. Nägeler arbeitet, genug. Lediglich Philipp Schlegel konnte den jungen Ascheberger bei einem der Wettkämpfe besiegen. "Der interne Wettstreit mit Philipp, meinem wohl größten Konkurrenten, hat uns beide gefordert und gefördert: Wir mussten auf einem kontinuierlich hohen Niveau arbeiten und alles geben." Das Aufeinandertreffen der beiden hat auch noch eine Vorgeschichte: Sie kennen sich bereits von den Deutschen Meisterschaften im Handwerk 2023 (mehr dazu im Online-Artikel auf handwerksblatt.de).
Besondere Aufgabe
Die Teilnehmer der GermanSkills 2025 der Fliesenleger-Nationalmannschaft (v. l. n. r.): Cedric Bopp, Philipp Schlegel, Niko Schleicher, Luis Brauner und Luca Kühne Foto: © Fachverband Fliesen und NatursteinAusrichter des Abschlusswettkampfes ist seit dem Jahr 2009 der Werkzeughersteller Karl Dahm. Für das diesjährige Finale in Seebruck hatte sich Bundestrainer Heiko Bayer-Oppelt eine besonders herausfordernde Aufgabe überlegt. Luis Brauner, Philipp Schlegel, Luca Kühne, Niko Schleicher und Cedric Bopp sollten einen Stehtresen konstruieren. Die Maße: 125 Zentimeter Höhe, 220 Zentimeter Länge und 60 Zentimeter Tiefe. Zum Einsatz kamen großformatige Fliesen, die mit eingefärbtem Kunstharz verbunden werden sollten. Außerdem galt es, die Kanten eines Sockels mit Edelstahlabschlussschienen zu versehen.
"Die Frontseiten mussten mit den Motiven Chiemsee-Panorama und Kampenwand gestaltet werden", so Heiko Bayer-Oppelt. Dazu wurde an einer Seite eine Lichtleiste installiert. "Für dieses Modul gaben wir 27 Stunden vor", führt der Bundestrainer der Fliesenleger-Nationalmannschaft weiter aus. Zehn Stunden waren es für die zweite Aufgabe: Hier sollte eine Wand gefliest werden mit dem Motiv Friedrichs V. von Dänemark – in Anlehnung an den Austragungsort der kommenden Europameisterschaft. "Viele Rund- und Schrägstriche waren es, dazu mussten die unterschiedlich schwierigen Farbzuordnungen beachtet werden."
Feinschliff holen
Sollte Luis Brauner bei den EuroSkills 2025 nicht antreten können, kommt Luca Kühne zum Einsatz. Foto: © Fachverband Fliesen und NatursteinBis zur Europameisterschaft will Luis Brauner gezielt trainieren. "Ich muss mir den Feinschliff für mein nächstes großes Ziel holen." Zusammen mit Ersatzkandidat Luca Kühne sollen noch mindestens zwei Trainingseinheiten absolviert werden. "Wir haben große Konkurrenten wie Österreich und die Schweiz, auch Dänemark als amtierender Weltmeister ist für mich ein Favorit", erklärt der Sieger der GermanSkills 2025. Dennoch rechnet er sich sehr gute Chancen bei den EuroSkills 2025 in Dänemark aus, denn "die vielen anstrengenden Trainingseinheiten haben mich nach vorangebracht".
Wettkampftraining angepasst
Diese Einschätzung bestätigt Teammanager Andreas Beyer. "Wir haben das Wettkampftraining dieses Jahr angepasst und die Erfahrungen vor allem aus der vergangenen Weltmeisterschaft berücksichtigt." Die Aufgaben seien praxisnäher und noch anspruchsvoller geworden. "Wir brauchen aber diese Steigerung, nur so erhöhen wir die Fähigkeiten jedes einzelnen Teammitglieds."
Das Leistungsniveau sei bei den internationalen Wettkämpfen gestiegen. Für Andreas Beyer gibt es nicht mehr nur einen großen Favoriten wie noch vor wenigen Jahren. Man werde genau prüfen, welche Aufgaben dem EuroSkills-Teilnehmer Luis Brauner gestellt werden, um ihn optimal vorzubereiten. Deutschland hat die EM der Berufe bereits 2008, 2010, 2012, 2016 und 2021 gewonnen und ist Beyer zufolge damit Rekordeuropameister. "Das bleibt unser Anspruch: Gold in Herning holen."
Quelle: Fachverband Fliesen und Naturstein/Zentralverband des Deutschen Baugewerbes
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Text:
Bernd Lorenz /
handwerksblatt.de
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