Gebäudereiniger: Tarifstreit geht in die nächste Runde
Die fünfte Verhandlungsrunde zum Rahmentarifvertrag der Gebäudereiniger ist ohne Ergebnis geblieben. Die Gespräche zwischen der IG BAU und dem BIV sollen am 30. September weitergeführt werden.
"Die Arbeitgeber sind der IG BAU heute mit einem fairen Angebot in vielen Punkten entgegengekommen. Das unterstreicht unseren Willen, so schnell wie möglich zu einem Abschluss zu kommen", erklärt Christian Kloevekorn, Verhandlungsführer der Bundestarifkommission des Bundesinnungsverbandes des Gebäudereiniger-Handwerks (BIV), anlässlich der Gespräche mit der Industriegewerkschaft Bauen, Agrar, Umwelt (IG BAU) am 15. August.
Die Arbeitgeber hätten unter anderem folgende Zugeständnisse gemacht, welche die Forderungen der IG BAU erfüllen:
- Urlaubsanspruch von 28 bis 30 Tagen, gekoppelt an die Länge der Branchenzugehörigkeit.
- Nach erfolgreich abgeschlossener Ausbildung fangen Gesellen künftig in Lohngruppe 6 an (ab 2020 bundesweit 14,10 € pro Stunde) – unabhängig von ihrer konkreten Tätigkeit und ihrem Einsatz.
- Industriereinigung bekommt einen eigenen Zuschlag von 75 ct pro Stunde.
- Mehrarbeitszuschläge/Erschwerniszuschläge von 25 Prozent pro Stunde für alle Beschäftigten, wenn sie länger als acht Stunden am Tag arbeiten.
Die Forderung nach einem 13. Monatsgehalt – die IG BAU spreche von "Weihnachtsgeld" – sei aber kein Thema für diese aktuellen Verhandlungen. "Über ein 13. Monatsgehalt können wir im Rahmen der Lohntarifverhandlungen im kommenden Jahr jedoch grundsätzlich sprechen. Bis Ende 2020 hat die Branche einen laufenden Lohntarifvertrag. Mit Lohnsteigerungen von fast 20 Prozent (2018 bis Ende 2020) sind gerade die Unternehmen in Ostdeutschland weit an ihre Schmerzgrenze gegangen", Christian Kloevekorn.
Vertragstext "mit vielen Fußangeln"
Ein anderes Bild der Gespräche am 15. August zeichnet Ulrike Laux. "Die Arbeitgeber hatten vollmundig ein Angebot versprochen. Sie bezeichnen es als ‚fair‘. Tatsächlich herausgekommen ist aber ein Vorschlag mit vielen Abstrichen", fasst das IG BAU-Bundesvorstandsmitglied und Verhandlungsführerin zusammen. Die Arbeitgeber hatten einen 17-Seiten starken Rahmentarifvertragstext präsentiert, in dem sie "einige Fußangeln eingebaut haben". Manche Formulierung entpuppe sich bei genauerer Betrachtung als deutliche Verschlechterung. So würden etwa die Vorschläge zur Regelung der Zuschläge für Mehrarbeit oder Sonn- und Feiertagsarbeit in der Praxis dazu führen, dass die Beschäftigten Einbußen haben oder sogar leer ausgehen. "Dem Vorschlag fehlt die Ernsthaftigkeit. Wer wirklich schnell einen Abschluss erzielen will, verhält sich anders", sagte Laux.
Trotz der schwierigen Verhandlungen hätten sich beide Parteien auf einen weiteren Verhandlungstermin am 30. September geeinigt.
Text:
Lars Otten /
handwerksblatt.de
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