Große Nachfrage bei Wärmepumpen
Um die Klimaziele zu erreichen, muss Deutschland die Revolution im Heizungskeller zügig vorantreiben. Entsprechend groß ist die Nachfrage bei Wärmepumpen.
Die Energiewende im Heizungskeller beflügelt die Konjunktur im deutschen Mittelstand: Der Hersteller klimafreundlicher Wärme- und Haustechnik, Stiebel Eltron, hat seinen Umsatz in den vergangenen Jahren deutlich auf zuletzt 700 Millionen Euro gesteigert. Allein im vergangenen Jahr gab es ein Plus von 18 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (2019-2020). Im aktuellen Geschäftsjahr wird diese Marke noch einmal deutlich übertroffen. Wichtigster Treiber ist das Geschäft mit umweltfreundlichen Wärmepumpen-Heizungen "Made in Germany".
Umsatz bei Wärmepumpen verdreifacht
Foto: © BWP"In den vergangenen fünf Jahren hat sich unser Umsatz aus dem Verkauf von Wärmepumpen mehr als verdreifacht", sagt Dr. Nicholas Matten, einer der zwei Geschäftsführer von Stiebel Eltron. "Bis 2026 wollen wir die Produktionskapazitäten am Hauptsitz im niedersächsischen Holzminden verdoppeln - rund 120 Millionen Euro werden wir in die Wärmepumpenfertigung investieren."
Entsprechend positiv sind die Nachfrageprognosen: Um die Klimaziele zu erreichen, muss Deutschland die Revolution im Heizungskeller zügig vorantreiben und jedes Jahr mindestens 500.000 neue alternative Heizsysteme installieren - so die Kalkulation von Experten. Die deutschen Verbraucher können für den Umstieg von alten ÖI- und Gasheizungen auf Wärmepumpensysteme großzügige Fördermittel in Anspruch nehmen.
"SHK-Handwerker sind Klimaretter"
Auch für das SHK-Handwerk zeichnet sich damit eine enorme Nachfrage ab. Doch hier ist die Auslastung ohnehin schon sehr hoch. Hinzu kommt: Die Installation einer Wärmepumpe ist zeitaufwändiger als der "normale Gas-gegen-Gas-Kesseltausch". Ein Engpass ist daher schon jetzt gegeben.
"Wir arbeiten daran, die Installation zu vereinfachen und damit die Zeiten reduzieren", sagt Dr. Nicholas Matten und fügt hinzu: "Ich glaube in der Wärmewende steckt auch eine große Chance für das Fachhandwerk: Die Mitarbeiter von morgen, die heute bei Fridays For Future mitlaufen, werden nicht nur Heizungsbauer, sondern auch Klimaretter. Die Wärmewende ist die große Chance, den Beruf des Heizungsbauers für die junge Generation noch attraktiver zu machen und damit auch die Kapazität über einen längeren Zeitraum wieder hochzufahren."
Hersteller-Forderung: Ampel-Koalition muss Strompreis senken
Eine wichtige Stellschraube für die Ampel-Koalition bleibt allerdings, den Strompreis für den Antrieb der alternativen Heizsysteme deutlich zu senken: "In Frankreich kostet der Strom beispielsweise ein Drittel weniger als in Deutschland", sagt Dr. Matten. "Damit sich die grüne Technologie schnell gegen die umweltschädlichen Öl- und Gasbrenner durchsetzt, muss die Politik hier die Weichen neu stellen und den Strompreis von staatlichen Abgaben entlasten. "Der im Koalitionsvertrag beschlossene Schritt, die EEG-Umlage ab Januar 2023 abzuschaffen, ist der richtige Ansatz, um das volle Potential von Green-Tech in Deutschland zu entfesseln."
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Text:
Claudia Stemick /
handwerksblatt.de
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