Handwerk

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Lager: Geld, Zeit und Nerven sparen

So unterschiedlich die Gewerke im Handwerk, so unterschiedlich sind auch die Läger. Doch es gibt Regeln, die für alle Branchen gelten und mit denen sich jeder Betrieb auseinandersetzen sollte.

Schnell am Markt und damit am Kunden – das geht nur, wenn der Handwerker über das geeignete Material verfügt, sich also ordentlich bevorratet. Was aber genau heißt "ordentlich"? Das hängt zunächst einmal von der Lage des Unternehmens ab. Ein ländlicher Betrieb, der nicht ein oder zwei Mal täglich beliefert werden kann, braucht mehr Material in seinem Lager als ein Betrieb in der Großstadt, der sich sogar über Nacht beliefern lassen kann. Dadurch ist die Sortimentstiefe schon eine ganz andere. Sind beispielsweise zwei tägliche Lieferungen möglich, kann die eigene Lagerhaltung verringert und der dadurch frei gewordene Raum vermietet, verpachtet oder verkauft werden. Für einen dörflichen Betrieb ist es sinnvoll, ein breitgefächertes Sortiment zu haben. Allerdings sollten die Stückzahlen entsprechend gering sein, denn die Vorratshaltung bindet immer Kapital, das an anderer Stelle vielleicht gebraucht wird.

Für alle Betriebe gilt: Das Lager muss strukturiert und die Lagerbestandsführung organisiert sein. Langes Suchen kostet Zeit – und damit Geld. Wenn Läger neu geordnet werden, kann das auch bedeuten, dass sie einmal komplett ausgeräumt und wieder eingeräumt werden müssen. Ladenhüter werden dabei entsorgt oder verkauft. Im neustrukturierten Lager erhält jedes Material seinen festen Platz. Was immer wieder benötigt wird, sollte dabei schnell und unkompliziert zugänglich sein. Dafür sind auch geeignete Lagermöbel ganz wichtig.

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Bei Bestellungen sollte unterschieden werden zwischen den alltäglichen Werkstoffen und der Ausrüstung, die für einen ganz bestimmten Auftrag geordert wurden. "Es kommt vor, dass Materialien direkt zur Baustelle geliefert werden. Was übrig bleibt, verschwindet oftmals im Lager und wird vergessen. Das bindet zwei Mal Geld – nämlich im georderten und nicht mehr benötigen Material und dadurch, dass Lagerplatz unnötig belegt wird. Besser ist es, nicht in Gänze benötigte Werkstoffe zurückzugeben", so Steffen Blaga, Betriebsberater der Handwerkskammer der Pfalz.

Regeln und Verantwortliche auch für Nachbestellungen festlegen

Auch für Nachbestellungen sollten Regeln und Verantwortlichkeiten festgelegt werden. Ab welcher Stückzahl muss nachgeordert werden? Mit welchem Formular passiert das bei welchem Lieferanten? Und wer erhält die Verantwortung für welches Material, damit die Bestellformulare rechtzeitig die Verwaltung erreichen, kontrolliert den Eingang der Bestellung und deponiert die Werkstoffe an ihrem festgelegten Platz? Wo werden die Formulare aufbewahrt?

"Wichtig ist, dass die neuen Prozesse definiert und geübt werden", erklärt Gunther Dech, Geschäftsführer der Gunther Dech Bau GmbH in Ramsen. "Dabei kann es in der Übungsphase zu Änderungen kommen, wenn beispielsweise deutlich wird, dass Zuständigkeiten noch einmal überdacht werden sollten. Läuft alles optimal, hat der Betrieb standardisierte Prozesse, die die Arbeitsabläufe rund um die eigentliche Arbeit beim Kunden um ein Vielfaches erleichtern." Damit ist der Betrieb schnell am Markt und damit am Kunden.

Die Betriebsberater der Handwerkskammern unterstützen ihre Mitglieder bei der Optimierung ihrer Läger individuell.

Text: / handwerksblatt.de

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