Handwerkskonjunktur bricht alle Rekorde
Die Rekordmeldungen nehmen kein Ende: Das Handwerk hat in diesem Jahr das erfolgreichste erste Quartal seit der deutschen Einheit hingelegt.
Die Handwerksbetriebe befinden sich zum Start des Jahres 2017 in bester Stimmung. Die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland ist gut, immer mehr Menschen haben einen Job und die Zinsen sind niedrig. Das führte dazu, dass die Handwerksunternehmen einen "herausragenden Start ins Jahr 2017 vorgelegt haben", meldet der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH). Es sei das erfolgreichste erste Quartal seit der deutschen Einheit, seit Beginn der Konjunkturberichterstattung des ZDH vor 25 Jahren.
"Alle Bereiche profitieren davon, dass Deutschland einen Beschäftigungsrekord meldet und Löhne und Gehälter real zulegen", heißt es in dem Konjunkturbericht. Der Geschäftsklimaindex legt angesichts dieser Entwicklung nicht nur gegenüber dem Vorjahresquartal zu, sondern auch gegenüber den schon ausgezeichneten Zahlen aus dem Herbst 2016. Mit 141 Punkten erreicht er ein neues Allzeithoch.
Allzeithoch im Geschäftsklimaindex
Investitionen: Besonders erfreulich sei, so der ZDH, dass auch die Investitionsfreude der Handwerksbetriebe zugenommen hat. Der Anteil der Betriebe, die weniger investiert haben, ist auf 20 Prozent gesunken (- 3 Prozent). Gleichzeitig ist der Anteil der Betriebe, die mehr investiert haben auf 21 Prozent gestiegen (+ 1 Prozent). Damit erreicht der Investitionsindikator in einem ersten Quartal erstmals seit dem Jahr 1992 wieder einen positiven Wert. "Das zeigt die Stärke der Betriebe", betont der ZDH, "sie setzen auf Modernisierung und Expansion, auf aktuelle Werkzeuge und Maschinen und neue Geschäftsfelder."
Geschäftslage: Die Handwerksbetriebe benoten ihre derzeitige Geschäftslage besser als je zuvor in einem ersten Quartal. 90 Prozent der Betriebsinhaber berichten von guten (50 Prozent) beziehungsweise zufriedenstellenden (40 Prozent) Geschäften. Das ist noch einmal eine Verbesserung um zwei Prozent.
Beschäftigung: 88 Prozent der Betriebe sagen, dass die Zahl ihrer Mitarbeiter gleich geblieben oder sogar gestiegen ist. Und die Einstellungsbereitschaft im Handwerk bleibt hoch: Für die nächsten Monate wollen 16 Prozent der Betriebsinhaber zusätzliche Mitarbeiter einstellen, nur fünf Prozent wollen Stellen abbauen. Die Kehrseite der Medaille: "Fachkräfteengpässe in vielen Branchen verhindern jedoch ein schnelleres Wachstum der Personalbestände und damit letztlich auch der Umsätze", erklärt der Handwerksverband. Für ein deutlicheres Plus als in den Vorjahren fehle es an Fachkräften und Auszubildenden.
Umsatz: Die Umsatzerwartungen der Betriebe für die folgenden Monate liegen noch einmal über dem hohen Niveau aus dem Vorjahr: Aktuell erwarten 91 Prozent eine gute oder stabile Umsatzentwicklung, zum Jahresbeginn 2016 waren es 89 Prozent. Beinahe alle Gewerbegruppen des Handwerks sind in diesem Punkt optimistischer als vor einem Jahr. Spitzenreiter sind die Kfz-Handwerke. "Die positive Entwicklung der Reallöhne stärkt die Ausgabenbereitschaft der Verbraucher für die Wartung oder den Erwerb eines Pkws", so der ZDH-Konjunkturbericht.
Ausblick: Die Handwerksbetriebe gehen davon aus, dass die Entwicklung im Laufe des Jahres so gut bleibt. Besonders Branchen wie Bau und Ausbau haben weiterhin hohe Auftragsbestände. Vor allem in den Ballungsräumen müssen Bauherrn rechtzeitig planen und Aufträge erteilen. Auch in den anderen Gewerken sind die Auftragsbestände überdurchschnittlich hoch. "Private Kunden spüren dort jedoch noch keine großen Terminprobleme", heißt es in dem Konjunkturbericht.Hintergrund: Den kompletten Konjunkturbericht gibt es hier als PDF zum Download.
Text:
Ulrike Lotze /
handwerksblatt.de
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