Kreyton Wusch: Deutsche Hoffnung bei der WM der Berufe in Lyon
Ein heißes WM-Eisen als eiskalter Handwerker: Kreyton Wusch, Mechatroniker für Kälte- und Klimatechnik aus dem Rhein-Lahn-Kreis, vertritt für sein Handwerk Team Deutschland bei den WorldSkills in Lyon (10. bis 15. September).
Mit dem deutschen Mannschaftsbus geht es für am Donnerstag, 5. September, ins 700 Kilometer entfernte Lyon, dann ins dortige Mannschaftshotel. Die Stadt im Südosten Frankreichs ist Austragungsort der Berufs-Weltmeisterschaften WorldSkills 2024, die vom 10. bis 15. September stattfinden.
Team Deutschland wird mit 43 Teilnehmern sowie einem Betreuer- und Trainerstab anreisen. Kreyton Wusch, 21-jähriger Handwerksgeselle und Bundessieger seines Gewerks aus Ruppertshofen im Rhein-Lahn-Kreis, ist mit dabei. Er hat den Sprung in die Nationalmannschaft geschafft und zählt bereits vor den Wettbewerben zu den besten Spezialisten für Kälte- und Klimatechnik weltweit.
Foto: © HwK Koblenz (Jörg Diester)27 Vertreter aus 27 Nationen werden in seiner Disziplin an den Start gehen und um den WM-Titel kämpfen. "Ich freue mich sehr auf dieses Event, doch dabei sein ist nicht alles", verrät er wenige Tage vor Beginn der WorldSkills.
Dass er sein Handwerk so gut beherrscht wie wenig andere Jugendliche auf diesem Planeten, hat er längst bewiesen. Der Bundessieg ist bereits Teil seiner Vita. Der nächste Sprung ist nun die WM-Teilnahme. "Darauf habe ich mich selbst, aber auch dank des Trainerteams unserer Nationalmannschaft und im Betrieb gut vorbereiten können."
Sechs Wochen Trainingslager in Duisburg
Im April kam die Deutsche Berufe-Nationalmannschaft für die WorldSkills Lyon 2024 - die WM der Berufe - zu ihrem ersten Vorbereitungstreffen zusammen. Foto: © WorldSkills Germany / Frank ErpinarAusgebildet im Unternehmen "Melzer Kälte Klima Lüftung GmbH" in Bornich, hat sich Kreyton insgesamt sechs Wochen im Trainingslager Duisburg auf die Weltmeisterschaft vorbereitet. "Das orientiert sich natürlich stark an dem, was in Lyon zu erwarten ist", erklärt er die Wettkampfmodalitäten. Denn erst zwei Tage vor dem eigentlichen Start erfahren die 27 Teilnehmer, was es zu lösen gilt.
"Wir haben im Vorfeld das Aufbauen einer Kälteanlage geübt, mit allem, was dazu gehört." Rohre biegen, bördeln, löten, Elektrik anschließen, Kompressoren aufbauen, Steuerung programmieren und das alles zu einer funktionierenden Anlage für die Kältegewinnung zusammenbauen – das beherrscht der 21-Jährige jetzt quasi im Schlaf.
Handwerklich ist er fit, nur die Frage, ob er all das unter Wettkampfbedingungen ohne Stress und Aufregung umsetzen kann, wird in Lyon beantwortet. Ganze zwei Wochen wird er in Frankreich dabei sein, selbst an vier Tagen jeweils viereinhalb Stunden täglich zu Werkzeug und Material unter Wettkampfbedingungen greifen.
WorldSkills 2024: 1.500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer Vom 10. bis 15. September 2024 treten bei der WM der Berufe im französischen Lyon 1.500 Teilnehmende aus mehr als 65 Ländern und Regionen in den Wettstreit um die Medaillen.
Erwartet werden einige Tausend Zuschauer
"Meine Eltern wollen mich unterstützen und haben Ihr Kommen zugesagt, darüber freue ich mich sehr. Erwartet werden einige Tausend Zuschauer." Unterstützung, erzählt er, habe er auch im Ausbildungsbetrieb erhalten, in dem er nun als Geselle weiterarbeitet.
"Meine Chefs haben eine großzügige Regelung der Arbeitszeit vorgeschlagen, denn ich bin ja nun oft und lange in Sachen WM unterwegs und stehe im Betrieb nicht uneingeschränkt zur Verfügung".
Botschafter und Aushängeschild des Familienunternehmens
Auf der anderen Seite ist Kreyton Wusch natürlich auch ein Botschafter und Aushängeschild des Familienunternehmens mit seinen 150 Mitarbeitern, denn seine Leistung ist eng mit einem hohen Ausbildungsniveau verbunden. "Wir haben eine eigene Werkstatt für die Azubis und einen Ausbildungsmeister, der ausschließlich für unsere Lehrlinge da ist", geht Chef Martin Melzer auf Hintergründe ein.
"Wir drücken Kreyton nun ganz fest die Daumen", motiviert Martin Melzer, zusammen mit seinem Bruder Axel Geschäftsführer im Familienunternehmen und selbst einst zweiter Bundessieger. Axel Melzer stand sogar ganz oben auf dem Podest, "nur eine Weltmeisterschaft gab es damals noch nicht und so ist Kreyton der erste Melzer-Mitarbeiter, der zu einer WM fährt."
Und auch Sohn Tom Melzer (22) ist fachlich gut unterwegs, denn er ist nach dem Abitur und der Ausbildung amtierender Landessieger als Mechatroniker für Kälte- und Klimatechnik. So haben die Melzers schon wieder ein heißes Eisen im Feuer ihres eiskalten Handwerks …
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Text:
Jörg Diester /
handwerksblatt.de
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