Mein Start in die Selbstständigkeit
Das Handwerk ist eine Säule der Brandenburgischen Wirtschaft. In einer Serie stellt das Deutsche Handwerksblatt (DHB) Menschen vor, die einen Handwerksbetrieb gegründet haben.
Als Ekaterina Pogorelskaa im Jahr 2012 erfolgreich ihre Ausbildung zur Anlagenmechanikerin beim Heizungs- und Sanitärunternehmen von Matthias Klischke in Ziltendorf begonnen hatte, ahnte sie noch nicht, dass sie rund elf Jahre später Miteigentümerin und Geschäftsführerin dieses Handwerksbetriebs sein würde.
Meisterausbildung als Türöffner: Ekaterina Erfolgsgeschichte im Handwerk
Aber der Reihe nach. Ekaterina Pogorelskaa kam zunächst über einen Umweg zum Handwerk. "Ich hatte eine Tätigkeit im Versicherungsgeschäft begonnen, merkte aber schnell, dass ich mich dort nicht wohl fühlte", erinnert sich die heute 35-Jährige. In der Zeitung stieß sie dann auf eine Annonce, in der ein Anlagenmechaniker-Azubi gesucht wurde. Sie bewarb sich und wurde angenommen.
Die Ausbildung machte ihr Spaß, sie war nicht nur Klassenbeste, sie schloss ihre Lehre auch mit Auszeichnung ab. Ekaterina Pogorelskaa: "Der Beruf hat mich sofort fasziniert. Er ist sehr abwechslungsreich, jeden Tag gibt es neue Herausforderungen. Mal ist eine Heizungsanlage zu installieren, mal ein neues Bad zu bauen."
Die Bedeutung der Meisterausbildung: Mehr als nur eine Option
Nach der Ausbildung sammelte die junge Frau mit kasachischen Wurzeln zunächst Erfahrungen in anderen Betrieben und absolvierte schließlich eine Meisterausbildung. Eine Entscheidung, die aus ihrer Sicht Gold wert war: "Eine Meisterausbildung öffnet so viele Türen. Man hat danach so viele Optionen – man kann sowohl im Büro als auch praktisch vor Ort beim Kunden tätig sein."
Der Kontakt zu ihrem ehemaligen Chef Matthias Klischke riss in all diesen Jahren nie ab. So war es wohl fast folgerichtig, dass sich Matthias Klischke an seine ehemalige Auszubildende erinnerte, als er sich langfristig mit der Frage befasste, wer das Unternehmen weiterführen soll, wenn er in einigen Jahren in den wohlverdienten Ruhestand tritt.
Ekaterina Pogorelskaa: "Ich bin sehr dankbar, dass Herr Klischke mir diese Chance gegeben hat." Die beiden entschlossen sich, gemeinsam eine GbR zu gründen – den Meisterbetrieb Pogorelskaa & Klischke. Voraussetzung dafür war, dass Ekaterina Pogorelskaa sich mit einer größeren Summe an dem erfolgreichen Unternehmen beteiligte: "Dabei hat mich meine Familie stark unterstützt und ich habe meine Ersparnisse genommen, die eigentlich die Anzahlung für ein eigenes Haus sein sollten."
Vom Azubi zur Mitinhaberin: Eine beeindruckende Karriere
Seit Februar 2022 ist sie nun Mitinhaberin ihres ehemaligen Ausbildungsbetriebes und hat diesen Schritt noch keine Sekunde bereut. Die Auftragsbücher sind voll, bis Ende 2024 muss eine Heizungsanlage nach der anderen montiert werden. Daher würde sie den Betrieb gern vergrößern. Aktuell zählt das Team einschließlich der beiden Inhaber sieben Mitarbeiter. "Drei oder vier mehr wären toll", stellt sie fest.
Von der Politik wünscht sich die Handwerksmeisterin und Unternehmerin mehr Wertschätzung und Förderung für Handwerksberufe: "Die Politik sollte uns tatkräftiger dabei unterstützen, die Meisterausbildung als hochwertige Ausbildung zu bewerben. Nur gemeinsam kann es gelingen, mehr junge Menschen als bisher für das Handwerk zu begeistern."
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Text:
Karsten Hintzmann /
handwerksblatt.de
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