Für eine zukunftsorientierte Novelle des Berufsbildungsgesetzes will die Bundesregierung ein Modernisierungspaket schnüren.

Für eine zukunftsorientierte Novelle des Berufsbildungsgesetzes will die Bundesregierung ein Modernisierungspaket schnüren. (Foto: © Markus Lambrecht/123RF.com)

Vorlesen:

Mindestvergütung soll die duale Ausbildung stärken

Betriebsführung

Die Bundesregierung will die duale Berufsausbildung attraktiver für junge Menschen machen. Dazu plant sie eine Novelle des Berufsbildungsgesetzes.

Die Mindestvergütung für Auszubildende soll bundesweit und über Branchen hinweg einen sozialen Mindeststandard für die Auszubildenden im Anwendungsbereich des Berufsbildungsgesetzes sichern. Das betont die Bundesregierung in ihrer Antwort auf eine Kleine Anfrage der FDP-Fraktion. Die regionale und branchenspezifische Spreizung der Vergütung soll nach unten begrenzt werden, und gleichzeitig soll die Attraktivität der dualen Berufsausbildungen gestärkt werden. Auszubildende sollen vor Vergütungen geschützt werden, die flächendeckend und branchenübergreifend sozial-, bildungs- und wirtschaftspolitisch nicht mehr als angemessen angesehen werden können. Über die Höhe der Mindestausbildungsvergütung laufen regierungsinterne Beratungen.

Über die gesamte Ausbildungsdauer hinweg hätten die tariflichen Ausbildungsvergütungen im Gesamtdurchschnitt aller Berufe 2017 in Westdeutschland im ersten Ausbildungsjahr bei 799 Euro, im zweiten Jahr bei 875 Euro, im dritten Jahr bei 966 Euro, im vierten Jahr bei 998 Euro und im Durchschnitt über die gesamte Ausbildungsdauer bei 881 Euro pro Monat gelegen. In Ostdeutschland hätten die tariflichen Ausbildungsvergütungen 2017 im ersten Ausbildungsjahr 748 Euro, im zweiten Jahr 822 Euro, im dritten Jahr 902 Euro, im vierten Jahr 971 Euro und im Durchschnitt über die Ausbildungsdauer 827 Euro betragen.

Das könnte Sie auch interessieren:

Unternehmen im dualen Ausbildungsgeschehen halten

In Westdeutschland gebe es die niedrigste Ausbildungsvergütung im Durchschnitt über die gesamte Ausbildungsdauer 2017 im Beruf Schornsteinfeger mit insgesamt 518 Euro. Die höchste Vergütung im Durchschnitt sei in den Berufen des Bauhauptgewerbes mit insgesamt 1.110 Euro gezahlt worden. In Ostdeutschland sei die niedrigste tarifliche Ausbildungsvergütung im Durchschnitt über die gesamte Ausbildungsdauer im Beruf Fleischer 383 Euro vereinbart worden. Am höchsten sei die Vergütung im Durchschnitt im Beruf Binnenschiffer mit insgesamt 1.072 Euro gewesen. Am schwersten seien Auszubildende als Fachverkäufer im Lebensmittelhandwerk, Klempner und Fleischer zu besetzen gewesen.

Neben einer ausbalancierten und unbürokratischen Mindestausbildungsvergütung will die Bundesregierung transparente berufliche Fortbildungsstufen zur Stärkung der höherqualifizierenden Berufsbildung im Berufsbildungsgesetz verankern, das Prüfungswesen flexibilisieren, die Teilzeitausbildung stärken und ein Entbürokratisierungs- und Modernisierungspaket auf der Grundlage der Handlungsempfehlungen aus dem Evaluationsbericht schnüren. Die Bundesregierung strebt dabei eine ausgewogene und zukunftsorientierte Novelle des Berufsbildungsgesetzes an: Sie soll junge Menschen für eine duale Berufsausbildung oder Fortbildung gewinnen und gleichermaßen Unternehmen im dualen Ausbildungsgeschehen halten oder neu dafür begeistern.

Text: / handwerksblatt.de

Das könnte Sie auch interessieren: