Modernisierungspakt für berufliche Bildung
Die Landesregierung NRW, das Handwerk und die Industrie starten eine Investitionsoffensive an überbetrieblichen Bildungsstätten und unterzeichnen den "Modernisierungspakt Berufliche Bildung".
Arbeitsminister Karl-Josef Laumann und die Spitzen von Nordrhein-Westfalens Handwerk und Industrie, Andreas Ehlert, Präsident von Handwerk.NRW, Hans-Joachim Hering, Präsident des Unternehmerverbands Handwerk NRW, Hans Hund, Präsident des Westdeutschen Handwerkskammertag und Thomas Meyer von der IHK NRW haben den "Modernisierungspakt Berufliche Bildung" unterzeichnet. Hiermit geben sie den Startschuss für eine Investitionsoffensive an den überbetrieblichen Bildungsstätten (ÜBS) von Handwerk und Industrie.
Land verdoppelt Fördermittel auf acht Millionen Euro im Jahr
Ziel ist, die 120 beruflichen Bildungszentren in den nächsten zehn Jahren fit für die Zukunft zu machen. Kern des Modernisierungspaktes ist dabei eine Verdoppelung der Fördermittel des Landes auf acht Millionen Euro jährlich. Zusammen mit den Eigenmitteln von Handwerk und Industrie und der Bundesförderung werden so Gesamtinvestitionen in die berufliche Bildungsinfrastruktur von jährlich 40 Millionen Euro ermöglicht. Den ersten großen Investitionsschub soll es bis 2022 geben.
Förderverfahren wird vereinfacht
Gleichzeitig wurde vereinbart, das Förderverfahren zu vereinfachen und zu beschleunigen, um notwendige Investitionen zügig anstoßen zu können."Wenn wir von der Gleichwertigkeit von akademischer und beruflicher Bildung reden, muss diese Gleichwertigkeit auch in politischem Engagement und Investitionsbereitschaft sichtbar sein", so Arbeitsminister Karl-Josef Laumann (CDU). "Um junge Menschen für die duale Ausbildung zu begeistern und sie bestmöglich zu qualifizieren, brauchen wir moderne Bildungszentren und Ausstattung auf dem neuesten Stand der Technik."
Attraktive und zukunftsfähige Bildungszentren
"Mit der öffentlich verantworteten Bildungsinfrastruktur in Trägerschaft des Handwerks leistet unser Wirtschaftsbereich einen sehr wichtigen gesellschaftspolitischen Beitrag für Bildung und Qualifizierung im Land" betont Hans Hund. Von der beruflichen Orientierung, über die Qualifizierung und Durchführung von Prüfungen in der Erstausbildung und der höheren Berufsbildung bis zu Durchführungen von Maßnahmen der Entwicklungszusammenarbeit sei das Tätigkeitsspektrum sehr breit. "Der Modernisierungspakt ist ein Schlüsselanliegen von uns, um die Bildungszentren attraktiv zu halten und zukunftsfähig zu machen."
Eng an den Bedürfnissen der Betriebe orientiert
"Die vielfältige Bildungsinfrastruktur in Trägerschaft von Kammern, Innungen, Kreishandwerkerschaften und Verbänden spiegelt die Bereitschaft der Wirtschaft wider, eigene Angelegenheiten in eigener Verantwortung zu regeln", so Andreas Ehlert. Von der Wirtschaft selbst getragene Bildungseinrichtungen könnten besser als staatliche Einrichtungen gewährleisten, dass sich die Bildungsangebote eng an den Anforderungen der Betriebe und des Arbeitsmarktes orientieren.
Es sei deshalb ein starkes Signal, dass die Landesregierung diese Strukturen durch die Erhöhung der Mittel unterstützt. "Mit dem Modernisierungspakt wird eine zentrale Empfehlung der Enquetekommission zur Zukunft von Handwerk und Mittelstand in Nordrhein-Westfalen umgesetzt."
Die rund 120 überbetrieblichen Bildungsstätten von Handwerk und Industrie in Nordrhein-Westfalen übernehmen eine wichtige Rolle in der dualen Erstausbildung und der Höheren Berufsbildung. Sie ermöglichen die Qualifizierung von Auszubildenden ergänzend zum Betrieb und sichern so die Ausbildungsfähigkeit von kleinen und mittleren Unternehmen, die häufig nicht alle Ausbildungsinhalte in ihrem Betrieb vermitteln können. Mit ihren Meisterschulen und Qualifizierungsangeboten sichern die ÜBS die hohe Qualität der beruflichen Bildung und leisten einen wichtigen Beitrag zur Fachkräftesicherung.
Text:
Bernd Lorenz /
handwerksblatt.de
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