NRW: Renaissance des öffentlichen Wohnungsbaus
Die NRW.BANK hat im Jahr 2023 Fördermittel in Höhe von 11,8 Milliarden Euro vergeben. Die Förderberatung war mit 50.000 Beratungen so gesucht wie nie. Der öffentliche Wohnungsbau erlebt eine neue Blüte.
Die Förderbank von Nordrhein-Westfalen, die NRW.BANK, hat im Jahr 2023 Fördermittel in Höhe von 11,8 Milliarden Euro zugesagt - etwas mehr als im Vor-Corona-Jahr 2019. Im Vorjahr waren es noch 13,6 Milliarden Euro und damit 13 Prozent mehr. "In diesem Jahr wird die NRW.BANK 20 Jahre alt und wird die 200-Millarden-Euro-Grenze durchstoßen", kündigte Eckhard Forst, Vorstandsvorsitzender der Landesförderbank, im Rahmen des Jahrespressegesprächs an.
Deutlich mehr Nachfrage als in den Vorjahren gab es 2023 bei Darlehen im Bereich der Wohnraumförderung. Das Volumen an Neuzusagen lag bei 3,8 Milliarden Euro. So viel wie noch nie und 29 Prozent über dem Vorjahr. Als Grund nannte Eckhard Forst, Vorstandsvorsitzender der NRW.BANK, im Rahmen des Jahrespressegesprächs die verbesserten Konditionen. "Wir erleben aktuell eine Renaissance der öffentlichen Wohnraumförderung", so Forst. "Durch hohe Tilgungsnachlässe und sehr attraktive Zinssätze können Investoren Projekte realisieren, die ansonsten unter den schwierigen Rahmenbedingungen wirtschaftlich kaum noch tragfähig wären."
Die öffentliche Wohnraumförderung (früher: "sozialer Wohnungsbau") sei neben den Transformationsthemen aktuell eine der wichtigsten Aufgaben für die Förderbank. Es sei gemeinsam mit dem NRW-Bauministerium gelungen, die richtigen Förderimpulse zu setzen. Das Neuzusagevolumen stieg hier auf 2,1 Milliarden Euro. Insgesamt wurden 10.880 Wohnungen und Heimplätze gefördert (Vorjahr: 7.336 Wohneinheiten).
Neben den Programmen für die öffentliche Wohnraumförderung gibt es Wohneigentumsprogramme, die auch höhere Einkommen zulassen. Etwa das NRW.BANK.Wohneigentum. Hier hat sich das zu versteuerndes Haushaltseinkommen im März 2023 auf 140.000 Euro für eine vierköpfige Familie erhöht. Oder solche, die gar keine Einschränkung in Bezug auf das Einkommen haben und einen Schwerpunkt auf dem Thema Nachhaltigkeit legen. Das sind die Programme NRW.BANK.Gebäudesanierung und NRW.BANK.Nachhaltig Wohnen. Nachdem bei den drei Programmen im September 2023 Zinssätze verbilligt und Förderhöchstbeträge heraufgesetzt oder entfallen gelassen wurden, noch längere und weitere Laufzeiten eingeführt und Anschlussfinanzierungen ermöglicht worden waren, sei die Nachfrage in allen drei Programmen deutlich angestiegen, berichtete Forst.
Als es im Dezember 2023 das bundesweite Förderprogramm für klimafreundlichen Wohnungsneubau der KfW vorübergehend gestoppt wurde, habe es eine große Nachfrage im Programm NRW.BANK.Nachhaltig Wohnen gegeben. Hier hatte die NRW.BANK ihren Zinssatz vorübergehend deutlich vergünstigt.
Seit 2024 gibt es eine weitere Erleichterung im Bereich der Wohnraumförderung: Für Förderdarlehen der öffentlichen Wohnraumförderung wird im Zeitraum 2024 bis 2027 der bisher anfallende Verwaltungskostenbeitrag für zwei Jahre nicht erhoben.
Fast 50.000 Beratungen zu Förderprogrammen
Auch 2023 habe die NRW.BANK ihre Rolle als Partnerin des Landes in der Zuschussförderung weiter ausgebaut. Das Volumen lag in diesem Jahr bereits bei 574,5 Millionen Euro – im Vorjahr waren es noch 428,5 Millionen Euro.
Zudem gab es eine hohe Nachfrage nach Förderberatungen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der NRW.BANK führten knapp 50.000 Gespräche, fast 8.000 mehr als im Vorjahr. Die kostenlose Finanz- und Förderberatung sei eine wichtige Zusatzleistung, so Forst.
"NRW ist und bleibt Gründerland"
Im Bereich der Wirtschaftsförderung hat die NRW.BANK Unternehmen und Gründer mit 3,2 Milliarden Euro unterstützt (minus 32 Prozent). Das Volumen liegt damit über dem Niveau des Vor-Corona-Jahres 2019. "Allerdings normalisiert sich die Nachfrage langsam wieder", so Forst. Nahezu konstant blieb die Nachfrage nach Fördermitteln für die Gründung und für Innovationen: Hier lag das Fördervolumen bei 924,3 Millionen Euro (minus acht Prozent). "NRW ist und bleibt Gründerland - der Wirtschaftslage zum Trotz", so der Vorstandsvorsitzender der NRW.BANK. Gut hätten sich die Eigenkapitalfinanzierungen entwickelt: Hier sei der Bestand an Finanzierungszusagen von 585 Millionen Euro auf 667,5 Millionen Euro gewachsen (plus 14,1 Prozent). Im Fokus stand die Frühphasenfinanzierung.
Zur Förderung der Infrastruktur und der Kommunen im Land hat die NRW.BANK 2023 4,8 Milliarden Euro vergeben und damit 19 Prozent weniger als im Vorjahr (6,0 Milliarden Euro). Grund für den Rückgang sei auch hier das Auslaufen der Krisenhilfen – einige größere Infrastrukturfinanzierungen hatten im Jahr 2022 zu einem besonders hohen Volumen geführt.
Wichtig blieb auch 2023 die Unterbringung Geflüchteter. Über ihr Programm NRW.BANK.Flüchtlingsunterkünfte vergab die NRW.BANK 207,9 Millionen Euro. Im Vorjahr waren das 82,9 Millionen Euro. Zudem vergab sie Fördermittel in Höhe von 242,2 Millionen Euro über ihr Programm NRW.BANK.Moderne Schule. Stetig angestiegen sei in den letzten Jahren die Nachfrage nach dem Programm NRW.BANK.Energieinfrastruktur, mit dem beispielsweise Windparks finanziert werden können. Im letzten Jahr gab es hier ein erneutes Plus von 20 Prozent auf eine Milliarde Euro.
Quelle: NRW.BANK
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Text:
Kirsten Freund /
handwerksblatt.de
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