Viele Kreditgeber biten nur kurze Zahlungsziele, um Ausfallrisiken zu minimieren.

Viele Kreditgeber biten nur kurze Zahlungsziele, um Ausfallrisiken zu verringern. (Foto: © rawpixel /123RF.com)

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Schuldner zahlen immer später

Betriebsführung

Inflation, Konjunkturabschwung und Kostendruck wirken sich negativ auf das Zahlungsverhalten deutscher Unternehmen aus. Laut der Auskunftei Creditreform stieg im ersten Halbjahr 2023 die durchschnittliche Zahlungsdauer von 10,51 auf 10,77 Tage an.

Lieferanten und Kreditgeber verzeichneten einen Anstieg des Zahlungsverzugs bei ihren Kunden. Im ersten Halbjahr 2023 lag die Verzugsdauer überfälliger Rechnungen bei durchschnittlich 10,77 Tagen gegenüber 10,51 Tagen im ersten Halbjahr 2022. Für die Studie hat die Creditreform Wirtschaftsforschung gut vier Millionen Rechnungsbelege aus dem Creditreform Debitorenregister Deutschland ausgewertet.

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"Die vergangenen Monate waren für viele Unternehmen eine Belastungsprobe. Das spüren auch Kreditgeber, Kunden und Geschäftspartner durch vermehrte Forderungsausfälle", kommentiert Patrik-Ludwig Hantzsch, Leiter der Creditreform Wirtschaftsforschung, die aktuellen Daten. "Die Rezession und die Zinswende nehmen die Unternehmen gleich von mehreren Seiten in die Zange. Die Geschäfte laufen schlechter, gleichzeitig erhöhen sich aber die Kosten."

 

Besonders Kleinunternehmen betroffen

Zahlungsziel 1. Halbjahr 2023 Foto: © CreditreformZahlungsziel 1. Halbjahr 2023 Foto: © Creditreform

80,8 Prozent aller säumigen Schuldner waren im Kleinunternehmen mit höchstens 50 Mitarbeitern. Lediglich Prozent 8,1 Prozent waren Großunternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitern. Dabei ließen Kleinunternehmen das gesetzte Zahlungsziel um 13,35 Tage verstreichen, Großunternehmen nur um 9,37 Tage. "Der Zahlungsverzug von kleinen Unternehmen hat sich zuletzt deutlich erhöht, was zu Belastungen bei den Kreditgebern führt", betont DRD-Leiterin Janine Stappen. Durch die hohen Zinsen sei Liquidität zuletzt sehr teuer geworden.

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Zahlungsziele kürzer als vor Corona

Die Forderungslaufzeit ist von 40,31 Tage auf 40,70 Tage leicht gestiegen, lag aber weiterhin unter dem Vor-Corona-Niveau.

Viele Kreditgeber blieben zuletzt ihrer Strategie von kurzen Zahlungszielen treu, um Ausfallrisiken zu minimieren. Im Durchschnitt wurde den Kunden ein Zahlungsziel von 29,93 Tagen gewährt. In der Vorjahresperiode waren es 29,80 Tage. Zum Vergleich: Zu Beginn der Corona-Pandemie waren deutlich längere Zahlungsziele von rund 32 Tagen üblich.

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Text: / handwerksblatt.de

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