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Zahl der Firmenpleiten auf Zehnjahreshoch

Betriebsführung

Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen in Deutschland steigt um 8,3 Prozent auf 23.900. Darunter sind fast 20.000 Kleinstunternehmen mit weniger als zehn Mitarbeitern, meldet Creditreform.

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"Viele Betriebe sind hoch verschuldet, kommen schwer an neue Kredite und kämpfen mit strukturellen Belastungen wie Energiepreisen oder Regulierung. Das setzt vor allem den Mittelstand unter massiven Druck und bricht auch vielen Betrieben das Genick", sagt Patrik-Ludwig Hantzsch, Leiter der Creditreform Wirtschaftsforschung bei der Vorstellung der neuen Insolvenzstatistik.

Die Zahl der insolventen Unternehmen in Deutschland hat laut Creditreform 2025 den höchsten Stand seit mehr als zehn Jahren erreicht. 23.900 Firmen mussten Insolvenz anmelden, 8,3 Prozent mehr als im Vorjahr. Der Anstieg fiel aber deutlich geringer aus als in den beiden Vorjahren (2023: plus 22,9 Prozent; 2024: plus 22,5 Prozent). Trotzdem: Seit 2021 geht es nur bergauf.

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Wenn der Discounter Kodi, die Fachmarktkette Hammer oder große Krankenhausgesellschaften Insolvenz anmelden müssen, bestimmt das die Berichterstattung in den Medien. Dabei machten wieder Kleinstunternehmen mit bis zu zehn Beschäftigten den größten Anteil der Unternehmensinsolvenzen aus. 19.500 Unternehmen mit weniger als zehn Mitarbeitern mussten 2025 schließen. Das sind 81,6 Prozent aller Insolvenzen.

Von den Großunternehmen, das sind Unternehmen mit mehr als 250 Beschäftigten, mussten 140 Insolvenz anmelden - darunter besonders solche aus der Gesundheits- und Pflegebranche. "Trotz der Schwierigkeiten können die Kapazitäten in diesem sensiblen Bereich meist erhalten werden, sodass die Versorgung weitgehend sichergestellt ist". betont Creditreform.

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Als prominente Beispiele werden die DRK gemeinnützige Krankenhausgesellschaft mbH Rheinland-Pfalz mit Sitz in Mainz genannt, die finanzielle Schieflage geriet. Mehr als 2.600 Beschäftigte waren betroffen. Bei der Erzgebirgsklinikum gGmbH ist das Insolvenzverfahren inzwischen abgeschlossen: "Ein Insolvenzplan sichert die Sanierung und den Fortbestand der Gesellschaft, so dass die betriebenen Krankenhäuser in Sachsen erhalten bleiben. Das Unternehmen beschäftigt rund 2.500 Mitarbeiter", berichtet Creditreform.

Laut Creditreform sind die finanziellen Schäden für Gläubiger - etwa Lieferanten und Banken - weiterhin hoch. Für 2025 wird die Schadenssumme auf rund 57 Milliarden Euro geschätzt (fast auf dem Niveau des Vorjahres). Pro Insolvenzfall sind das im Durchschnitt zwei Millionen Euro. Creditreform schätzt, das in diesem Jahr 285.000 Arbeitnehmer von der Insolvenz ihres Arbeitgebers betroffen waren oder sind. 

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Bei den betroffenen Branchen gab es im Verarbeitenden Gewerbe (plus 10,3 Prozent) und im Handel (plus 10,4 Prozent) starke Zuwächse. Weniger stark fiel der Anstieg im Baugewerbe plus 4,7 Prozent).  Auch im Dienstleistungssektor stiegen die Insolvenzen diesmal nur moderat (plus 8,4 Prozent). Im Bausektor, im Verarbeitenden Gewerbe und im Dienstleistungsbereich liegen die Fallzahlen inzwischen rund ein Drittel über dem Niveau von 2019.

76.300 Privatinsolvenzen: Höchststand seit 2016

Jobverlust, steigende Mieten und Energiepreise: Auch bei Verbrauchern setzte sich der Negativtrend fort. Die Zahl der Privatinsolvenzen stieg 2025 um weitere 6,5 Prozent auf rund 76.300 Fälle (Vorjahr: 71.630) – der höchste Stand seit 2016. "Hauptursache dafür ist die zunehmende Überschuldung der Menschen", so Hantzsch. Bundesweit gelten aktuell 5,67 Millionen Bürger als überschuldet. 

Ausblick

 Bernd Bütow, Hauptgeschäftsführer von Creditreform.

Am besten schneidet die Bonität derzeit im Wirtschaftszweig "Bergbau, Gewinnung von Steinen und Erden" ab. Am unteren Ende liegt das Gastgewerbe, dessen Bonität bereits während der Corona-Krise stark eingebrochen war. Zwar hat sich die Lage seitdem leicht gebessert, die Kreditwürdigkeit bleibt bei Gastronomen aber deutlich eingeschränkt.

Ausblick 2026

"Die deutsche Wirtschaft verliert an Wettbewerbsfähigkeit. Hohe Kosten, Bürokratie und die anhaltende Konjunkturschwäche werden das Insolvenzgeschehen weiter antreiben", warnt Bernd Bütow, Hauptgeschäftsführer von Creditreform.

Die geplanten Milliarden-Investitionen der Bundesregierung in Infrastruktur und Verteidigung könnten 2026 das Wirtschaftswachstum ankurbeln und den Anstieg der Insolvenzen bremsen. Dennoch seien zusätzliche strukturelle Maßnahmen nötig, etwa eine Entlastung bei den Stromkosten, um die wirtschaftliche Basis wieder zu stabilisieren und den Anstieg zu drosseln.

Quelle: Creditreform Wirtschaftsforschung

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Text: / handwerksblatt.de

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