SaaS und Cloud – worin liegen die Unterschiede?
Handwerker, die auf der Suche nach einem Programm für das Büro oder für die Werkstatt sind, dürften häufiger auf die Begriffe "Software as a Service (SaaS) und "Cloud" stoßen. Danny Braunsteiner von blue:solutions software erklärt, wie sich die beiden Technologien unterscheiden.
Erinnern Sie sich noch an die Anfänge der elektronischen Datenverarbeitung? Der Nutzer kaufte eine Diskette oder CD, auf der die Software abgespeichert ist, installierte sie auf dem eigenen Computer und arbeitete damit. Dies wird im Fachjargon als "On-Premise-Lösung" bezeichnet.
Das Problem dabei: Brachte der Softwarehersteller eine neue Version des Programms heraus, musste der Anwender sie erneut kaufen oder durch dauerhaft kostenpflichtige Software-Wartungsverträge Updates beziehen – sofern das Geschäftsmodell der Herstellers dies zu gelassen hat. Software-Updates wurden dann per Diskette oder CD-ROM an den Abonnenten gesendet.
Mit der Anbindung des Computers an das Internet eröffneten sich neue Möglichkeiten. Eine bereits gekaufte und auf dem eigenen Rechner installierte Software konnte nun aktualisiert werden, indem der Softwarehersteller den Nutzern per E-Mail einen Link schickt, über den die aktuelle Version des Programms heruntergeladen werden kann, oder das Programm selbst meldete, dass ein Update zum Download bereitsteht.
Das Problem dabei: Wer seine Software nicht aktualisierte, arbeitete mit einer unsichereren oder fehleranfälligeren Version. Zudem kam es zu einem Wildwuchs verschiedenster Versionen einer Software.
Zugriff übers Internet
Inzwischen ist die Entwicklung weiter fortgeschritten. Eine Software muss gar nicht mehr auf dem eigenen Computer gespeichert sein. Man kann über das Internet darauf zugreifen. Dazu gibt der Nutzer zunächst die Internetadresse des Programms oder des Softwareherstellers in einen Internetbrowser wie etwa Google Chrome, Mozilla Firefox oder Apple Safari ein. Um in das Programm zu kommen, braucht der Anwender quasi seinen eigenen Schlüssel. Dies sind in der Regel ein selbst gewählter Benutzername und ein selbst gewähltes Passwort.
Die Software liegt also nicht physisch auf dem eigenen Computer, sondern auf den Servern des Anbieters. Server sind Computer oder Systeme, auf denen eine Anwendung bereitgestellt wird. Sie befinden sich beispielsweise in einem speziellen Serverraum beim Softwarehersteller. Dieses Bereitstellungsmodell wird als "Cloud-Software" oder "Software-as-a-Service (SaaS)" bezeichnet.
Unterschiede beider Technologien
Auf den ersten Blick scheinen die Unterschiede zwischen einer Cloud- und SaaS-Software gering. Beide ermöglichen die Nutzung einer Softwarelösung über den Browser eines internetfähigen Geräts, die ohne lokale Installation genutzt werden kann. Bei genauerer Betrachtung lassen sich jedoch einige Merkmale feststellen, die die beiden Technologien unterscheiden:
Software as a Service
Foto: © blue:solution Software GmbHSoftware as a Service (SaaS) bietet eine nahezu grenzenloses Wachstumspotenzial und kann in der Regel kostengünstiger angeboten werden, da die Softwarewartung, -updates und -administration zentral vom Hersteller geregelt wird. Dieser verwaltet ein System, in dem alle Nutzer mit ihrem persönlichen Web-Login arbeiten.
Das vereinfacht unter anderem den Umgang mit Aktualisierungen, da mit einem Update alle Nutzer die neueste Version des Programms nutzen können. Bekannte Beispiele für echte SaaS-Angebote sind unter anderem Netflix, Microsoft Office365, Salesforce oder die Handwerker-Software b:work von der blue:solution software GmbH.
Cloud-Software
Foto: © blue:solution Software GmbHDer entscheidende Unterschied einer Cloud-Software gegenüber SaaS liegt darin, dass jeder Anwender in seiner eigenen Cloud-Umgebung arbeitet. Der Anwender arbeitet an einem "virtualisierten Arbeitsplatzrechner". Das bietet ihm unter anderem die Möglichkeit, seine Cloud individuell anzupassen und so beispielsweise den Arbeitsspeicher oder die Festplattenkapazität zu variieren oder das Betriebssystem zu wählen.
Das bedeutet eine andere Art der Kontrolle, bedarf jedoch auch einer höheren technischen Expertise sowohl bei der Ersteinrichtung als auch bei der Softwarewartung. Die (oftmals) höheren Kosten einer Cloud-Software erklären sich unter anderem am hohen administrativen Aufwand. So ist es beispielsweise notwendig, dass ein Administrator oder gar der Hersteller selbst jedes Update für jede einzelne Cloud und damit für jeden einzelnen Anwender separat durchführt.
Fazit
Foto: © blue:solution Software GmbHDie Frage, ob nun Cloud oder SaaS die bessere Technologie ist, lässt sich nicht pauschal beantworten. Vielmehr entscheiden die individuellen Ansprüche an die Software. SaaS bietet Kosteneffizienz und eine einfache Skalierbarkeit, während die Cloud mehr Individualisierung der Arbeitsumgebung zulässt.
Danny Braunsteiner ist Geschäftsleiter bei der blue:solution software GmbH und verantwortlich für die Bereiche Marketing und Vertrieb. Der Softwarehersteller aus Rheine (Nordrhein-Westfalen) hat unter anderem die kostenlose SaaS-Lösung b:work entwickelt.
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Text:
Danny Braunsteiner /
handwerksblatt.de
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