Die antibakteriellen Poloshirts sind in verschiedenen Ausführungen erhältlich.

Die antibakteriellen Poloshirts sind in verschiedenen Ausführungen erhältlich. (Foto: © Livinguard)

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Stoffe, die was können

Betriebsführung

Stoffe, die zur Berufskleidung verwendet werden, müssen hygienisch sein, atmungsaktiv, wasserabweisend und vor Kälte und Hitze schützen.

Die Anforderungen an Stoffe, die zur Berufskleidung verwendet werden, sind je nach Einsatzgebiet hoch: Hygienisch müssen sie sein, atmungsaktiv, wasserabweisend, schützend vor Kälte oder kühlend bei Hitze. Und vor allem müssen sie etwas aushalten können. Ob das der Abrieb unter höchster Beanspruchung ist oder die zahlreichen Waschmaschinengänge, denen sie während ihrer Nutzung unterworfen sind. Seit neuestem gibt es sogar Stoffe, die Bakterien bekämpfen. Und damit auch dem unvermeidlichen Schweißgeruch bei der Arbeit zu Leibe rücken.

Das Versprechen klingt verheißungsvoll. Mit der Entwicklung neuer Technologien hat das Schweizer Unternehmen Livinguard Stoffe auf den Markt gebracht, die desinfizierend wirken. Und das funktioniert nach Angaben des Unternehmens so: Trägermaterialien, wie zum Beispiel Textilien, die mit Livinguard behandelt wurden, weisen Milliarden Ladungen pro Quadratzentimeter auf. Sie wirken dadurch wie ein Magnet auf Viren und Bakterien. Die spezifische Behandlung schafft also einen positiven "Magneten" für die negativ geladenen Viren und Bakterien. Beim Kontakt heften sich diese Mikroorganismen an das Gewebe. Dieser Schritt wird als Einfangen oder "Adsorption" bezeichnet.

Kampf gegen Bakterien

Der positiv geladene "Magnet" ist stärker als die negative Ladung der Mikroorganismen, so dass diese nachgeben und platzen. Die Zellwände von Bakterien beziehungsweise die Proteinkapseln oder Hüllen von Viren werden zerstört und deren nun harmloser Inhalt tritt aus und zersetzt sich. Wenn die Mikroorganismen zerstört sind, verlieren sie ihre Ladung. Sie fallen von der Textilie ab oder können abgewaschen werden. Sobald sie ihren Platz auf dem Material verlassen, geben sie auch die Ladungen, an denen sie zuvor hafteten, wieder frei. Das Material behält seine revolutionäre Wirkung und tötet weiterhin mit derselben Breite (Vielfalt der Keime), Wirksamkeit (Anzahl der Keime), Schnelligkeit und Beständigkeit.

Bekanntheit erhielt das Unternehmen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie durch die Entwicklung neuartiger Masken, die – durch Studien der Freien Universität Berlin am Institut für Tier- und Umwelthygiene und des Instituts für Textiltechnik (ITA) der RWTH Aachen University belegt – den Erreger Sars-CoV-2 zu 99,9 Prozent inaktivieren. Schon bald wurde nach weiteren Einsatzmöglichkeiten für diese Technologie gesucht. Eine antibakterielle T-Shirt-Kollektion verspricht nun, durch die ausgeführte Wirkungsweise länger tragbar zu sein und dem unvermeidlichen Schweißgeruch zu Leibe zu rücken, indem sie Bakterien abtötet. Die Shirt-Kollektion ist in den Ausführungen T-Shirt und Polos in verschiedenen Farben und Größen für Frauen und Männer erhältlich.

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Schutz vor Stichflammen

Auch das Unternehmen Gore, bekannt durch die Marke GoreTex, richtet sein Augenmerk auf die Entwicklung immer neuer Technologien, die im Bereich der Workwear dafür sorgen, dass die Träger gegen alle Widrigkeiten geschützt sind. Mit der Gore Pyrad Textiltechnologie wird der Träger vor Stichflammen geschützt. Für Wasserdichtigkeit, Winddichtigkeit und Atmungsaktivität entwickelte das Unternehmen die Gore-Tex-Technologie, die sich neben dem Einsatz bei Berufskleidung auch im Outdoor-Markt großer Beliebtheit erfreut. Dafür werden die Materialien in eigenen Laboren zahlreichen Härtetests unterzogen. Auch im Bereich Schuhe und Handschuhe hat Gore eigene Produkte für die Härten des Alltags entwickelt. Das Unternehmen arbeitet mit zahlreichen internationalen Markenanbietern zusammen, die die entwickelten Stoffe in ihrem Angebot verwenden.

Ein weiterer wichtiger Aspekt bei der Entwicklung zeitgemäßer Textilien ist das Thema Nachhaltigkeit. Dies gilt für die Produktionsbedingungen, aber auch für die Qualität der Textilien selbst. Marktanbieter wie BP – Bierbaum-Proenen, Greiff, Kübler Workwear und Weitblick Gottfried Schmidt sowie der Gewebeproduzent Klopman kooperieren bereits, um den Anteil an fair gehandelter Baumwolle in der Berufsbekleidungsbranche zu steigern. Kansas Workwear verspricht zur diesjährigen A+A einen Aufschlag mit einer grünen Kollektion.

Nachhaltigkeit ist Trumpf

Mikrofasern sind winzige Kunststoffteile, die insbesondere beim Waschen im Wasser freigesetzt werden. Das Abwasser fließt schließlich in die Kanalisation und größere Gewässer, bleibt auf unbestimmte Zeit stehen oder gelangt in die Nahrungskette. Foto: © HohensteinMikrofasern sind winzige Kunststoffteile, die insbesondere beim Waschen im Wasser freigesetzt werden. Das Abwasser fließt schließlich in die Kanalisation und größere Gewässer, bleibt auf unbestimmte Zeit stehen oder gelangt in die Nahrungskette. Foto: © Hohenstein

Das Hohenstein Institut, das sich mit der Forschung und Prüfung von Textilien befasst, betrachtet einen ganz anderen Aspekt der Nachhaltigkeit. Denn Stoffe, die etwas können, sollten so beschaffen sein, dass auch nach zahlreichen Waschvorgängen keine umweltschädlichen Mikrofasern an die Umwelt freigesetzt werden. So beschäftigt sich Hohenstein mit der Frage, wieviele Mikrofasern beim Waschvorgang freigesetzt werden und sich damit belastend auf die Umwelt auswirken.

Jährlich gelangen bis zu 500.000 Tonnen Mikroplastikfasern in die Weltmeere. Während der Herstellung von Textilien sowie durch den Gebrauch und beim Waschen lösen sich Faserfragmente aus synthetischen Textilien. Werden diese nicht effektiv durch nachgeschaltete Reinigungsprozesse entfernt, gelangen sie über die Abwässer in Flüsse, Binnengewässer und Meere. Mit speziellen Analysemethoden bestimmt Hohenstein das Faserfreisetzungsverhalten aus textilen Flächen und den Fasergehalt in Prozess- und Abwässern. Damit Stoffe nicht nur praktisch und hygienisch für den Träger sind, sondern auch gut für die Umwelt.

Schweißen mit UV-Schutz

Ein weiteres Projekt des Instituts ist die Weiterentwicklung einer Ausrüstung zur Verbesserung der Schutzwirkung von Schweißerschutzkleidung gegen flüssige Metallspritzer bei gleichzeitig verbessertem UV-Schutz. Ziel des Projektes ist es, eine komfortablere und leichtere Schweißerschutzausrüstung mit verbesserter Schutzwirkung gegen Metallspritzer herzustellen, die den Anforderungen der Norm ISO 9150 genügt. Im Rahmen eines Kooperationsvorhabens zwischen dem Deutschen Textilforschungszentrum Nord-West gGmbH (DTNW) und dem Hohenstein Institut für Textilinnovation gGmbH (HIT) werden Ansätze zur Verbesserung untersucht.

Ein geplanter Ansatz beruht auf der verbesserten Abweisung des Gewebes gegenüber Metallspritzern über den Lotus-Effekt, auch als Abperl-Effekt bekannt. Ziel ist es, durch eine Strukturierung der Faseroberfläche die Kontaktzeit und -fläche von Metall und Gewebe zu verkleinern und somit den Wärmeübertrag zu verringern. Ein zweiter Ansatz zielt auf die Ableitung der in das Gewebe übertragenden Wärme in die Oberfläche ab. Die Kombination beider Ansätze verspricht eine Optimierung der Schutzwirkung. Man darf auf das Ergebnis gespannt sein.

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Text: / handwerksblatt.de

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