Wenn man nicht konventionell gründen möchte, könnte man sich auch als Franchisepartner selbstständig machen.

Wenn man nicht konventionell gründen möchte, könnte man sich auch als Franchisepartner selbstständig machen. (Foto: © lev dolgachov/123RF.com)

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Unter dem Dach bekannter Marken

Als Franchisepartner kann man sich auch selbstständig machen, genau wie nach Erwerb der Meister- oder Gesellenqualifikation.

Neben der Betriebsübernahme oder der klassischen Neugründung nach Erwerb einer Meister- oder Gesellenqualifikation stellt auch die Gründung als Franchisenehmer eine Möglichkeit dar, sich mit dem eigenen Betrieb selbstständig zu machen. Dabei handelt es sich um ein auf Partnerschaft basierendes Vertriebssystem, bei dem Neuunternehmer ein etabliertes Geschäftskonzept gegen eine Gebühr nutzen dürfen.

Grundlage einer solchen Franchise-Partnerschaft ist ein Vertrag zwischen Franchisegeber und Franchisenehmer. Darin räumt der Franchisegeber dem Franchisenehmer das Recht ein, sein entwickeltes Geschäftskonzept nutzen zu dürfen. Außerdem legt der Franchisegeber den Zeitraum, in dem das System zwischen den Partnern betrieben wird, fest. Für den festgelegten Zeitraum darf der Franchisenehmer dann den Namen, das Design und die Geschäftsidee verwenden, um Waren oder Dienstleistungen anzubieten. Dabei ist darauf zu achten, dass die Idee vom Franchisegeber bereits erfolgreich getestet und weiterentwickelt wurde. Im Gegenzug muss der Franchisenehmer dafür Gebühren entrichten, um die Lizenzen und Nutzungsrechte zu kaufen. Wissenswert: Rechtlich bleibt der Franchisenehmer selbstständig, das heißt er muss sich in all seinen unternehmerischen Entscheidungen lediglich an die vertraglichen Vereinbarungen halten.

Chancen als Franchisenehmer

Der Schritt zum Franchise-Unternehmen kann durchaus Chancen bieten: Die aktuelle Franchisestatistik zeigt auch im Krisenjahr 2020 eine positive Entwicklung der Franchisewirtschaft auf. Demnach haben die bundesweit rund 930 Franchisesysteme im vergangenen Jahr 138.748 Franchisepartner, das sind 4 Prozent mehr als noch im Vorjahr. Insgesamt sind rund 749.198 Mitarbeiter bei den 176.240 (+ 2,6 Prozent) Franchisebetrieben beschäftigt, was einer Steigerung von 4,5 Prozentent spricht. Zahlen, die selbst im Corona-dominierten 2020 auf Wachstum und Weiterentwicklung hinweisen. Verstärkt wird dies durch die Entwicklung des Gesamtumsatzes: Im Vergleich zum Vorjahr ist dieser um 4,6 Prozent auf 135 Milliarden Euro erneut gestiegen. Um die 1.000 Franchisesysteme gibt es aktuell in Deutschland. Dabei entfallen 38 Prozent der Franchise-Unternehmen auf den Bereich Dienstleistung, 30 Prozent auf Gastronomie, Touristik und Freizeit, 21 Prozent auf Handel und 11 Prozent auf Handwerk, Bau und Sanierung.

Foto: © DHB/ Deutscher FranchiseverbandFoto: © DHB/ Deutscher Franchiseverband

Vor- und Nachteile einer Franchise-Gründung sollte jeder Gründungswillige für sich sorgfältig abwägen. Zu den Vorteilen zählt, dass man auf bewährte Konzepte setzen kann und vom Franchisegeber einen festen Rahmen vorgegeben bekommt. Dies äußert sich in der Festlegung der angebotenen Produkte und Dienstleistungen, der Bereitstellung von übergreifenden Marketing- und Kommunikationsmaßnahmen sowie dem Vorteil, unter einer bekannten Marke sein eigenes Geschäft zu betreiben. Dem gegenüber stehen genaue Vorgaben sowie Kosten, die dem Franchisenehmer entstehen. Neben einer Einstiegsgebühr und der erforderlichen Investitionssumme fallen laufende Kosten an, die an den Franchisegeber abzuführen sind. Der Deutsche Franchiseverband bietet auf seiner Internetseite eine Suchmaske an, in die man die individuell mögliche Investitionssumme oder Branche eingeben kann und daran angepasst erste Vorschläge erhält.

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Franchise: Alternative auch fürs Handwerk

Auch im Handwerk gibt es zahlreiche Franchisemodelle, die für Gründungswillige infrage kommen. Ob als Augenoptiker, Autowerkstatt, Bäcker, Renovierungsspezialist oder Treppenbauer: Die Möglichkeiten sind vielfältig. Marken wie Apollo, Kamps, Automeister oder Portas verfügen über einen hohen Bekanntheitsgrad und schaffen Vertrauen beim Kunden. Je nach Branche variiert die Einstiegsgebühr von 1.500 bis über 40.000 Euro, die Investitionssumme kann in einigen Fällen individuell ausgehandelt werden. Bei der Gründung eines Apollo-Augenoptik-Geschäfts kann sie je nach Geschäftsgröße zwischen 180.00 und 230.00 Euro liegen. Auch bei den laufenden Kosten gibt es Unterschiede: Von ein bis zu zehn Prozent sind möglich, in einigen Fällen sind auch monatliche Festbeträge üblich.

Wer sich für ein Franchisekonzept entscheidet, verpflichtet sich gleichzeitig, die Qualitätsstandards der eingeführten Marke einzuhalten und mitzutragen. Um diese Qualitätsstandards einhalten zu können, gibt es genaue Vorgaben sowie begleitende Schulungsangebote.


Hintergrund Hier geht es zur Internetpräsenz des Franchiseverbands.

Text: / handwerksblatt.de

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