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Wohnungsbau: Zahl der Baugenehmigungen im Sinkflug

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Steigende Preise und hohe Zinsen bremsen den Wohnungsbau aus: Im ersten Halbjahr ist die Zahl der Baugenehmigungen um über 27 Prozent gegenüber dem Vorjahr gesunken.

Im ersten Halbjahr 2023 wurde in Deutschland 135.200 Baugenehmigungen für Wohnungen erteilt. Laut Statistische Bundesamt  waren das 27,2 Prozent oder 50.600 Baugenehmigungen weniger als im ersten Halbjahr 2022.

Und der Rückgang nimmt zu: Im Juni 2023 sei die Zahl der Baugenehmigungen für Wohnungen gegenüber Juni 2022 sogar um 28,5 rozent gesunken. Das sind 8.700 Wohnungen weniger (21.800 statt 30.500 Wohnungen). Als Grund für den Rückgang der Bauvorhaben nennt das Statistische Bundesabend die weiter steigenden Baukosten und die zunehmend schlechteren Finanzierungsbedingungen.

Bauhandwerk fordert ein "starkes Baupaket"

Felix Pakleppa Foto: © ZDBFelix Pakleppa Foto: © ZDB

Der Zentralverband des deutschen Baugewerbes ZDB fordert angesichts der Zahlen ein "starkes Baupaket", das die Bundesregierung bei ihrer Kabinettsklausur in Meseberg schnüren müsse. Das Kabinett müsse sich entscheiden: "Soll die Bauwirtschaft die Konjunktur wieder in die Spur bringen oder mit ihren Betrieben und Arbeitsplätzen aufs Abstellgleis", sagt ZDB-Hauptgeschäftsführer Felix Pakleppa. Bauwillige und Baubranche bräuchten dringend bessere Baubedingungen.

Der ZDB fordert

  • einfachere energetische Anforderungen bei den Förderbudgets,
  • eine höhere Zinsstütze,
  • einen geringeren Mehrwertsteuersatz und
  • eine niedrigere Grunderwerbssteuer.

"Das angekündigte Baupaket muss kommen! Es ist ein von Häuslebauern lang ersehntes Signal und extrem wichtig für die Branche", sagt Pakleppa. Für "politische Machtspielchen" sei jetzt keine Zeit.

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Das Baugewerbe warnt: "Ohne verlässliche Investitionsimpulse werden die Wohnungsbaufirmen früher oder später ihre Personalkapazitäten abbauen müssen. Was das für den Wohnungsmarkt und die vielen anderen Megabauaufgaben der Zukunft bedeutet, will sich keiner ausmalen."

Rückgänge der Baugenehmigungen bei allen Gebäudearten

Rückgänge bei Baugenehmigungen für Wohnungen gab es in allen Gebäudearten: In neu geplanten Wohngebäuden wurden von Januar bis Juni 2023 insgesamt 11. 500 Wohnungen genehmigt. Das waren 30,8 Prozent oder 49.600 Wohnungen weniger als im Vorjahreszeitraum.

  • Die Zahl der Baugenehmigungen für Einfamilienhäuser ging um gut ein Drittel (minus 35,4 Prozent) auf 27.000 zurück.
  • Bei den Zweifamilienhäusern sank die Zahl genehmigter Wohnungen sogar um 53,4 Prozent auf 7.700.
  • Bei den Mehrfamilienhäusern verringerte sich die Zahl der genehmigten Wohnungen ebenfalls deutlich, und zwar um mehr als ein Viertel (minus 27,0 Prozent) auf 72.400.

Kein Effekt durch neue Wohnbauförderung erkennbar

Seit März 2023 gibt es die Wohnbauförderung für klimafreundlichen Neubau der KfW. Diese Förderung kann unter anderem von Privatpersonen zur Eigennutzung oder Vermietung sowie von Unternehmen beantragt werden. Noch sei kein eindeutiger Effekt dieser Maßnahmen auf die Genehmigungszahlen erkennbar, melden die Statistiker.

Die Zahl der Baugenehmigungen im Zeitraum März bis Juni 2023 sei im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sogar etwas stärker zurückgegangen (Einfamilienhäuser minus 38,6 Prozent beziehungsweise minus 11.100, Zweifamilienhäuser minus 53,9 Prozent beziehungsweise (6.000 weniger) und Mehrfamilienhäuser minus 28,7 Prozent beziehungsweise (19.600 weniger) als im gesamten 1. Halbjahr 2023.

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Text: / handwerksblatt.de

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