Von der Ausbildung an die Uni und noch weiter zur Fortbildung: Im Handwerk lassen sich mit einem dualen oder trialen Studium zwei, drei oder vier Abschlüsse innerhalb kürzester Zeit absolvieren. Eine Übersicht bietet die Datenbank "AusbildungPlus" des Bundesinstituts für Berufsbildung. Dort sind unter anderem Angebote der Beruflichen Hochschule Hamburg, der Hochschule Niederrhein, der Fachhochschule des Mittelstands, der Diploma-Hochschule oder der Hochschule Biberach zu finden, die mit verschiedenen Partner aus dem Handwerk kooperieren.

Von der Ausbildung an die Uni und noch weiter zur Fortbildung: Im Handwerk lassen sich mit einem dualen oder trialen Studium zwei, drei oder vier Abschlüsse innerhalb kürzester Zeit absolvieren. Eine Übersicht bietet die Datenbank "AusbildungPlus" des Bundesinstituts für Berufsbildung. Dort sind unter anderem Angebote der Beruflichen Hochschule Hamburg, der Hochschule Niederrhein, der Fachhochschule des Mittelstands, der Diploma-Hochschule oder der Hochschule Biberach zu finden, die mit verschiedenen Partnern des Handwerks kooperieren. (Foto: © stylephotographs/123RF.com)

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Zwei, drei oder vier Abschlüsse in einem

Es ist das perfekte Angebot für ehrgeizige junge Menschen: Im Handwerk lassen sich eine Ausbildung, ein Studium und eine Fortbildung im Rahmen eines dualen oder trialen Studiums kompakt miteinander verbinden.

Die Kombination aus Studium sowie Ausbildung oder Praxisphasen im Betrieb erfreut sich offenbar steigender Beliebtheit. Zu diesem Schluss kommt eine aktuelle Auswertung des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB). Demnach ist die Zahl der dualen Studiengänge, die in der Datenbank "AusbildungPlus" registriert sind, zwischen 2019 und 2022 um 87 auf insgesamt 1.749 gestiegen. Dies entspricht einem Plus von 5,2 Prozent.

Noch deutlicher fallen die Zuwächse bei den an der Ausbildung beteiligten Kooperationspartnern und bei den dual Studierenden aus. Laut der Auswertung "AusbildungPlus. Duales Studium in Zahlen 2022. Trends und Analysen" legte die Zahl der Kooperationsunternehmen um rund 5.800 auf 56.852 (+11,3 Prozent) zu. Im Zeitraum von 2019 bis 2022 kletterte die Zahl der dual Studierenden von 12.300 auf 120.517 (+11,4 Prozent).

Vorteilhafte Verknüpfung

"Duale Studiengänge sind ein Beispiel dafür, wie die jeweiligen Vorteile von beruflicher und akademischer Bildung miteinander verknüpft werden können", erklärt André Weiß, Referatsleiter in der Abteilung Berufliche Bildung beim Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH). Sie seien ein wichtiger Baustein in der immer breiter gefächerten Palette von Bildungsoptionen, die das Handwerk jungen Menschen anbietet. 

Sonderauswertung für das Handwerk

Im Rahmen einer aufwändigen Sonderauswertung haben der ZDH und das BIBB im Jahr 2018 untersucht, wo das Handwerk in puncto dualem Studium steht. "Dabei wurden nur die ausbildungsintegrierenden dualen Studiengänge betrachtet, da nur diese über den Ausbildungsberuf eine Zuordnung der Studiengänge zum Handwerk zulassen", so Weiß.

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Von den insgesamt 565 dualen Studiengängen, die 2018 in der Datenbank AusbildungPlus gelistet waren, standen Auszubildenden im Handwerk 157 ausbildungsintegrierende duale Studiengänge offen. Hiervon richteten sich 21 Angebote ausschließlich an Azubis, die einen Abschluss in einem Handwerksberuf anstreben. 136 Angebote standen Auszubildenden sowohl in Handwerksberufen als auch in anderen Berufen offen.

Die beliebtesten Fachrichtungen waren vor allem Maschinenbau/Verfahrenstechnik mit 40 Studiengängen, Elektronik mit 36, Bauingenieurwesen mit 27 und Ingenieurwesen allgemein mit 21.

Studienformate Beim dualen Studium wird zwischen ausbildungs- und praxisintegrierenden Studiengängen unterschieden. Während ausbildungsintegrierende duale Studiengänge mit dem Erwerb einer Berufsausbildung verknüpft sind, werden bei den praxisintegrierenden dualen Studiengängen lediglich längere Praxisphasen in das Studium integriert. Der Fokus des Angebots dualer Studiengänge verschiebt sich der Auswertung des BIBB zufolge weiter in Richtung praxisintegrierende Studiengänge. Ihr Anteil lag im Jahr 2022 bei 52,6 Prozent (2011: 44,9 Prozent). Auf das ausbildungsintegrierende Format entfielen 32,5 Prozent (2011: 50,9 Prozent). Mischformen, die sich nicht eindeutig einer der beiden Kategorien zuordnen lassen, machen 14,9 Prozent (2011: 4,2 Prozent) aus. 

Studienintegrierende Ausbildung

Ein neuer Ansatz, welcher die berufliche und hochschulische Bildung stärker miteinander verzahnt, ist die studienintegrierende Ausbildung. Sie wird etwa an der Beruflichen Hochschule Hamburg (BHH) realisiert. Junge Menschen können dort innerhalb von vier Jahren zwei Abschlüsse (zum Beispiel Bachelor und Gesellenbrief) anstreben. Es werden fünf Studiengänge angeboten. "BWL – Management von kleinen und mittleren Unternehmen" ist vor allem an das Handwerk adressiert.

Begleitendes Coaching an der BHH

"Die studienintegrierende Ausbildung an der BHH nimmt ihren Ausgang in der Berufsausbildung und kombiniert diese mit einem Studium", erklärt Prof. Dr. Insa Sjurts, Präsidentin der Beruflichen Hochschule Hamburg. Das Konzept sei dabei von Anfang an trial. "Das heißt, es gibt drei Lernorte – Unternehmen, Berufsschule und Hochschule." Leistungen werden gegenseitig anerkannt. Innerhalb von 18 Monaten entscheiden die Studierenden anhand ihrer Erfahrungen und gestützt durch ein Coaching, ob sie die Kombination von Ausbildung und Studium fortführen oder sich auf den Abschluss der Berufsausbildung fokussieren. "Wer eine Ausbildung im Handwerk mit dem passenden BWL-Studiengang verbindet, besitzt nicht nur tiefes Fachwissen, sondern erlangt auch das Rüstzeug für die Leitung eines kleinen oder mittleren Unternehmens."

Geselle, Meister, Bachelor und mehr

Das Handwerk hat neben verschiedenen dualen Angeboten noch zwei besondere Varianten zu bieten. Beim trialen Studium werden drei Abschlüsse der Aus- und Fortbildung miteinander kombiniert. Innerhalb von viereinhalb bis fünf Jahren können die Studierenden den Gesellen- und Meisterbrief sowie den Bachelor erlangen.

In der Datenbank "AusbildungPlus" sind laut der Auswertung des BIBB zurzeit Angebote an zwei Hochschulen in NRW zu finden. Der triale Studiengang "Handwerksmanagement" kann an der Hochschule Niederrhein und an der Fachhochschule des Mittelstands absolviert werden. Zu den Kooperationspartnern gehören die Handwerkskammer zu Köln, Hannover, Oberfranken, Ostwestfalen-Lippe zu Bielefeld und Schwerin beziehungsweise die Handwerkskammer Düsseldorf sowie die Kreishandwerkerschaft Mönchengladbach und Niederrhein.

Speziell an gestaltungsaffine Berufe wie Tischler, Konditor, Goldschmied, Steinmetz, Metallbauer oder Raumausstatter richtet sich das triale Studium "Craft Design" der Handwerkskammer Hannover und der Diploma-Hochschule.

Die Zimmerer setzen mit dem "Biberacher Modell" sogar noch einen Abschluss obendrauf. Neben dem Gesellen- und Meisterbrief sowie Bachelor of Engineering im Studiengang Projektmanagement/Bauingenieurwesen steht bei ihnen auch noch der Polier im Zimmererhandwerk auf dem Stundenplan.

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Text: / handwerksblatt.de

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