In Südbrandenburg können Schülerinnen und Schüler, die sich an vier Oberstufenzentren auf das Abitur vorbereiten, nun auch während der Schulzeit ein Praktikum in einem Handwerksbetrieb absolvieren. Mit dem Projekt Berufliches GymnasiumPLUSHandwerk wollen das Bildungsministerium und die Handwerkskammer Cottbus erreichen, dass die Jugendlichen frühzeitig einen tieferen Einblick in die Welt des Handwerks erhalten und bereits die verantwortungsvollen Aufgaben von Führungskräften im Betrieb kennenlernen. (Foto: © goodluz/123RF.com)

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Brandenburg baut Berufsorientierung im Handwerk für Gymnasiasten aus

Das brandenburgische Bildungsministerium und die Handwerkskammer Cottbus haben die Praktikumszeiten des Projekts Berufliches GymnasiumPLUSHandwerk ausgebaut. Sie erhoffen sich davon ein besseres Matching.

"Brandenburg gestaltet die berufliche Orientierung praxisnah und bedarfsgerecht und mit Partnern vor Ort. Das Projekt Berufliches GymnasiumPLUSHandwerk ist ein gutes Beispiel dafür", so die brandenburgische Bildungsministerin Britta Ernst (SPD). Die neu geschaffene Möglichkeit, ein Praktikum in den Jahrgangsstufen 11 und 12 auch während der Schulzeit zu absolvieren, helfe nach ihrer Einschätzung sicher, damit sich Betriebe sowie Praktikantinnen und Praktikanten besser kennenlernen. "Es ist eine Win-Win-Situation für alle und ich würde mich freuen, wenn sich viele Unternehmen bereiterklären, jungen Menschen einen Platz anzubieten."

Neue Rahmenbedingungen

  • Praktika können in den Jahrgangsstufen 11 und 12 nicht nur in den Ferien, sondern auch während der Unterrichtszeit absolviert werden. 
  • Insgesamt sollen die Praktika eine Dauer von zwei Unterrichtswochen umfassen. Praktika erfolgen sowohl in der Klasse 11 (Einführungsphase am Beruflichen Gymnasium) und der Jahrgangsstufe 12 (Q 1 und Q 2). In der Jahrgangsstufe 13 steht das Abitur im Vordergrund (Q 3 und Q 4/Abiturphase). 
  • In der 12. Jahrgangsstufe werden die Praktika außerhalb der Ferien ausschließlich in den Zeiten der Kursfahrten oder Projektwochen stattfinden können. 
  • Die Praktikumsvarianten können an den OSZ schulorganisatorisch unterschiedlich ausgestaltet sein: feste Praktikumswochen in den Jahrgangsstufen 12 oder Integration von Praktika in den wöchentlichen Stundenplan (abhängig von den Möglichkeiten und den Anforderungen in Betrieb und Schule). 
  • Die Praktika können in ein oder zwei Betrieben sinnvoll sein. Wünschenswert ist möglichst eine Umsetzung in zwei Betrieben, damit die Schülerinnen und Schüler mehr Erfahrungen sammeln können. Es ist auch eine Splittung möglich: eine Woche in den Ferien, eine Woche als Studien-/Kursfahrt oder Projektwoche.
  • Mit der Matching-Plattform "praktikumswoche.de" lernen Schülerinnen und Schüler jeden Tag ein neues Unternehmen in der Region kennen. So entstehen neben Ausbildungsverträgen mit den Unternehmen auch nachhaltige Verbindungen. Zudem werden Erfahrungen in verschiedenen Berufen gesammelt.
     

Hintergrund des Projekts

Das brandenburgische Bildungsministerium und die Handwerkskammer Cottbus haben laut einer Pressemitteilung des Ministeriums für Bildung, Jugend und Sport (MBJS) im Jahr 2017 gemeinsam mit vier Oberstufenzentren (OSZ) in Südbrandenburg, die ein berufliches Gymnasium haben, das Projekt "Berufliches GymnasiumPLUSHandwerk" ins Leben gerufen. Bei den Schulen handelt es sich um das OSZ Cottbus, das OSZ Dahme-Spreewald, das OSZ Lausitz und das OSZ Elbe-Elster. Im berufsorientierten Schwerpunkt Wirtschaft wird dort neben den Fächern Wirtschaftswissenschaft und Rechnungswesen der Seminarkurs "Berufs- und Studienorientierung" angeboten.

Im Rahmen des Projekts sollen die Schülerinnen und Schüler der gymnasialen Oberstufe frühzeitig einen tieferen Einblick in die Welt des Handwerks erhalten und bereits die verantwortungsvollen Aufgaben von Führungskräften im Betrieb kennenlernen, so das MBJS. Gleichzeitig würden sie auch die Anforderungen der Berufswelt im Alltag intensiver kennenlernen. Dieses besondere Angebot biete eine gute Möglichkeit, einen optimierten Übergang von der Schule in den Beruf zu gestalten und gleichzeitig perspektivisch die Fachkräftesicherung zu stärken. Das im Namen des Projekts hochgestellte "PLUS" zeige diese Brückenfunktion. 

Für jeden etwas dabei

Corina Reifenstein, Präsidentin der Handwerkskammer Cottbus Foto: © Studio 2.0 / HWK CottbusCorina Reifenstein, Präsidentin der Handwerkskammer Cottbus Foto: © Studio 2.0 / HWK Cottbus

Für Corina Reifenstein wird das Berufliche GymnasiumPLUSHandwerk durch die neuen Rahmenbedingungen weiter aufgewertet. "Knapp 300 Schülerinnen und Schüler haben diesen Bildungsgang bisher besucht oder sind noch dabei. 85 davon haben ihn bereits beendet. Ein Viertel davon entschied sich für eine Karriere in unseren Handwerksbetrieben", so die Präsidentin der Handwerkskammer Cottbus.

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Ein Praktikum sei für Schülerinnen und Schüler der beste Weg, um herauszufinden, ob der Beruf etwas für sie sei oder nicht. Möglicherweise lerne der eine oder andere auf diesem Weg schon seinen künftigen Arbeitgeber kennen. Die Handwerkskammer Cottbus unterstütze die Jugendlichen bei der Suche. "Aktuell bieten unsere Unternehmen mehr als 600 Praktikumsplätze an. Da sollte für jeden etwas dabei sein", ist die Bauingenieurin und geschäftsführende Gesellschafterin der TerpeBau GmbH überzeugt. 

Quelle: Ministerium für Bildung, Jugend und Sport des Landes Brandenburg

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Text: / handwerksblatt.de

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