Der Bedarf ist groß – jeder siebte Betrieb im Kammerbezirk Münster wünscht sich mehr Orientierung in Bezug auf Inklusion im Betrieb.

Der Bedarf ist groß – jeder siebte Betrieb im Kammerbezirk Münster wünscht sich mehr Orientierung in Bezug auf Inklusion im Betrieb. (Foto: © stylephotographs/123RF.com)

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HWK Münster und LWL stärken Inklusion

Anlässlich des Internationalen Tages der Menschen mit Behinderungen hebt die Handwerkskammer Münster die Bedeutung inklusiver Beschäftigung hervor.

Geschäftsführer Markus Hartmann begrüßt Zornitza Ivanov als neue Inklusionsberaterin bei der Handwerkskammer Münster. Foto: © Teamfoto MarquardtGeschäftsführer Markus Hartmann begrüßt Zornitza Ivanov als neue Inklusionsberaterin bei der Handwerkskammer Münster. Foto: © Teamfoto Marquardt

"Inklusion ist nicht nur sozial, sie ist auch wirtschaftlich sinnvoll" – davon ist man bei der Handwerkskammer Münster nicht nur anlässlich des Internationalen Tages der Menschen mit Behinderung am 3. Dezember sicher. Die Kammer hat ihr Engagement weiter ausgebaut: Die Inklusionsberatung wurde um eine zusätzliche Expertin ergänzt – Zornitza Ivanov verstärkt nun die Arbeit von Claudia Stremming und Jörg Janzen. Das Dreierteam unterstützt Inklusionsbetriebe aller Branchen in ganz Westfalen bei betriebswirtschaftlichen Fragestellungen. Der Service, der auf verbesserte berufliche Perspektiven bei Behinderung abzielt, wird in Zusammenarbeit mit dem LWL-Inklusionsamt Arbeit angeboten. Gleiches gilt für die ebenfalls bei der Handwerkskammer angesiedelte Fachberatung für Inklusion im Rahmen der "Einheitlichen Ansprechstellen für Arbeitgeber" (EAA). Hier berät Annette Averesch Handwerksbetriebe, die Menschen mit Behinderungen beschäftigen oder ausbilden möchten, etwa zu finanziellen Unterstützungsmöglichkeiten, rechtlichen Bedingungen und zur Gestaltung geeigneter Arbeitsplätze. LWL-Sozialdezernent Mehmet Ali betont: "Wir lassen niemanden zurück. Das ist demokratischer Kern und gesellschaftlicher Auftrag zugleich. Die enge Kooperation zwischen LWL und Handwerkskammer Münster zeigt, was möglich ist, wenn wir Barrieren nicht nur beklagen, sondern abbauen. Jeder geschaffene Arbeitsplatz ist ein Sieg für Würde, Selbstbestimmung und soziale Gerechtigkeit."

Für die Handwerkskammer gehört Inklusion zu einer zukunftsorientierten Personalstrategie von Unternehmen. "Hier gibt es einen großen, oft übersehenen Talentpool für die Fachkräftegewinnung", sagt Geschäftsführer Markus Hartmann. Inklusion bedeute, Menschen mit Behinderungen als gleichwertige Fachkräfte in den Arbeitsalltag einzubeziehen. Das könne auch das Image stärken. Eine aktuelle Blitzumfrage der Handwerkskammer, an der 185 Handwerksbetriebe aus dem Kammerbezirk teilgenommen haben, zeichnet ein deutliches Stimmungsbild. Jeder Zehnte gibt an, dass eine Inhaberin oder ein Inhaber eine anerkannte Behinderung hat. Fast die Hälfte der befragten Unternehmen beschäftigt bereits Menschen mit Behinderung. Die Beschäftigung erfolgt in verschiedenen Bereichen, vor allem in der Produktion und in der Verwaltung. 57 Prozent berichten von überwiegend positiven oder sehr positiven Erfahrungen.

Hoher Informationsbedarf

Gleichzeitig zeigt die Umfrage einen hohen Informationsbedarf: Jeder siebte Betrieb wünscht sich Orientierung, vor allem zu Fördermöglichkeiten und Recht. Jeder Fünfte plant die Einstellung von Menschen mit Behinderungen. 39 Prozent sind diesbezüglich noch unentschlossen. Die Ergebnisse verdeutlichten, dass Inklusion im Handwerk bereits erfolgreich praktiziert wird, aber weitere Unterstützung weiterhin notwendig bleibe, kommentiert die HWK.

In Westfalen-Lippe sind rund 25.000 schwerbehinderte Menschen arbeitslos. Etwa 170 Inklusionsbetriebe und -abteilungen, darunter 19 Handwerksunternehmen im Kammerbezirk Münster, beschäftigen insgesamt 4.350 Mitarbeiter, wovon die Hälfte Menschen mit Behinderungen sind. Der LWL finanziert das Beratungsangebot der Handwerkskammer, das den Betrieben kostenfrei zur Verfügung steht. 

 

Hintergrund: Inklusion Hier gibt es alle weiteren Infos der Handwerkskammer Münster rund um das Thema Inklusion. 

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Text: / handwerksblatt.de

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