Mit Qerim Sefaj (l.) haben Christiane und Frank Koch (r.) einen guten Fang gemacht. Auch Sascha Bönisch (2. v. l.) arbeitet gerne mit ihm zusammen.

Mit Qerim Sefaj (l.) haben Christiane und Frank Koch (r.) einen guten Fang gemacht. Auch Sascha Bönisch (2. v. l.) arbeitet gerne mit ihm zusammen. (Foto: © Constanze Knaack-Schweigstill)

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Fachkräfte: Einsatz und Wille zahlen sich aus

Qerim Sefaj lernt bei Koch Elektronik. Beide Seiten sind miteinander sehr zufrieden. "Wir sind hier wie eine Familie", findet der 18-jährige Azubi.

Uns ist es egal, welcher Nationalität jemand angehört. Hauptsache, er ist motiviert und mit Freude bei der Arbeit!", sagt Christiane Koch, Unternehmerfrau im Betrieb Koch Elektrotechnik in Wittlich. Inhaber Frank Koch stimmt seiner Frau zu: "Zuerst hatten wir Bedenken, ob Qerims Sprachkenntnisse für eine Ausbildung zum Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik ausreichen, vor allem in der Berufsschule. Doch im Praktikum haben wir erkannt, dass er aufmerksam, interessiert und motiviert ist. Und das gab dann den Ausschlag."

Außerdem gefiel es den Kochs, dass der junge Kosovo-Albaner von sich aus auf den Ausbildungsbetrieb zugekommen ist. "Diese Eigeninitiative wirkte auf uns sehr vielversprechend", sagt der Chef. Qerim hatte sich auf Empfehlung eines Freundes seines Vaters bei Elektro Koch beworben. Dabei zeigte sich: Das Profil des 18-Jährigen würde zu dem 2009 neu gegründeten Betrieb und seinen acht Mitarbeitern passen. Als erfahrener Ausbilder mit derzeit zwei, ab August drei Lehrlingen schlug Koch jedoch vor, es erst einmal mit einem Praktikum zu versuchen. So begleitete Qerim in einer Probewoche dann ein Koch-Team, das im Rahmen des Digitalpakts eine Schule mit Netzwerkleitungen ausstattete. Danach war sowohl Qerim als auch dem Ausbildungsbetrieb klar: Die Chemie zwischen ihnen stimmt! Qerims Vater arbeitet bei Seitz Industriebau in Speicher. Als gesuchte Fachkraft kam er 2019 mit seiner Frau und den beiden Söhnen nach Deutschland. Die erwachsenen Töchter sind im Heimatland geblieben. Nach seiner Ankunft in Landscheid kam Qerim direkt in die Abschlussklasse der Clara-Viebig-Realschule plus. Leicht war das für den jungen Mann nicht: Er musste sich erst eingewöhnen, Deutsch lernen, neue Freunde finden und eine berufliche Perspektive entwickeln. Doch Qerim ist stark, lernwillig und motiviert, für eine gute Zukunft alles zu geben.

"Würden es noch einmal machen!"

So stand einer Ausbildung in dem Betrieb grundsätzlich nichts im Wege. Handwerkskammer-Mitarbeiterin Aurita Jankauskaite-Lepage, die derzeit als Servicemitarbeiterin der KAUSA-Landesstelle Rheinland-Pfalz im Einsatz ist, hilft bei den Formalitäten und unterstützt jungen Migranten auf dem Weg in die Lehre. Sie ist gleichermaßen Ansprechpartnerin für Betriebe, die Fragen rund um die Ausbildung vom Menschen mit Migrationshintergrund haben. Qerim hat eine Aufenthaltserlaubnis. "Es war daher insgesamt weniger bürokratisch, als wir gedacht hatten", sagt Christiane Koch. "Wir mussten noch anfragen, ob Qerim in Deutschland erwerbstätig sein darf, und die Ausländerbehörde informieren." Hat sich die Mühe gelohnt? "Auf jeden Fall", sagt Frank Koch. "Diesen Weg würden wir nochmal einschlagen, ganz ohne Frage."

Ihr Lehrling wird in der Ausbildung bestehen – da sind sich die Kochs sicher. Und die Sprachprobleme? "Qerim hat viel dazugelernt und einen riesen Sprung gemacht", findet die Chefin. Ohnehin ist Lernen für Qerim das A und O. Mathe und Physik sind seine Lieblingsfächer in der Berufsschule. "Das klappt alles gut", sagt er. "Und wenn ich wegen der Sprache mal was nicht verstehe, schaue ich mir das nachher nochmal auf YouTube an. Zum Beispiel wie eine Wechselschaltung funktioniert." Missverständnisse räumt das Team bei Koch gemeinsam aus dem Weg: "Manchmal spricht ein Kollege von der 'kleinen Maschine' und ein anderer nett sie 'Flex'. Dann weiß ich nicht sofort, was gemeint ist. Schwierig finde ich es auch, wenn jemand Dialekt spricht", sagt Qerim. "Aber wir klären sowas immer schnell. Wir sind hier wie eine Familie."

 

KAUSA-ServicestelleKAUSA Die bundesweite "Koordinierungsstelle Ausbildung und Migration" (KAUSA) will Unternehmerinnen und Unternehmer sowie Jugendliche mit Migrationshintergrund für die Ausbildung stärken. Dafür arbeiten die Servicestellen vor Ort eng mit regionalen Partnern aus der Berufsbildung, Schulen und Migrantenorganisationen zusammen. KAUSA wird vom Ausbildungsstrukturprogramm JOBSTARTER plus gefördert und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) sowie vom Europäischen Sozialfonds mitfinanziert.
Angebot Angebote der KAUSA-Servicestellen: Für Firmen, die Ausbildungsbetrieb werden wollen, sich über das Ausbildungssystem in Deutschland informieren möchten und einen passenden Jugendlichen für eine Ausbildungsstelle suchen. Für Jugendliche mit Migrations- oder Fluchthintergrund, die an einer Ausbildung interessiert sind und einen Ausbildungsplatz suchen.
Kontakt KAUSA Servicestelle Rheinland-Pfalz, Handwerkskammer Trier, Loebstraße 18, 54292 Trier
Ansprechpartnerin Aurita Jankauskaite-Lepage Tel: 0651 207-151, Fax: 0651 207-56151 E-Mail: alepage@hwk-trier.de

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Text: / handwerksblatt.de

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