Das Trierer Handwerk bleibt ein stabiler Anker – das war das Fazit, das HGF Axel Bettendorf bei der Herbstvollversammlung der Handwerkskammer Trier zog.

Das Trierer Handwerk bleibt ein stabiler Anker – das war das Fazit, das HGF Axel Bettendorf bei der Herbstvollversammlung der Handwerkskammer Trier zog. (Foto: © Philine Günther)

Vorlesen:

Mehr politisches Gewicht für das Handwerk

"Das Handwerk in der Region Trier bleibt ein Stabilitätsanker – widerstandsfähig, verantwortungsbewusst und solidarisch", sagte Hauptgeschäftsführer Axel Bettendorf auf der Herbstvollversammlung.

Hauptgeschäftsführer Axel Bettendorf verwies auf die aktuelle Konjunkturumfrage, in der über 80 Prozent der befragten Handwerksunternehmen ihre Lage als gut oder befriedigend einschätzen. "In Hinsicht auf Umsatz und Nachfrage läuft es bei Kfz- und Baubetrieben besser", so der HWK-Chef, "im Lebensmittel- und Gesundheitsgewerbe etwas schwächer. Die Beschäftigungsstabilität ist dennoch sehr hoch." Mit Blick auf die politische Lage kritisierte Bettendorf: "Das Handwerk zahlt die Zeche. Wir sind stärker von den steigenden Lohnnebenkosten betroffen als die Industrie." Auch Präsident Bernd Elsen wünscht sich, dass die Politik die Interessen des Handwerks mehr berücksichtigt: "Unsere Aufgabe ist es, bessere Rahmenbedingungen für das Handwerk zu schaffen. Bürokratie ist eine große Belastung für die Handwerker."

Elsen stellte auch die positiven Aspekte des Jahres heraus. Beispielsweise habe die 125- Jahrfeier der HWK so viel Anklang gefunden, dass eine Veranstaltung in ähnlichem Format nun jedes Jahr stattfinden soll: ein Austausch mit kurzgehaltenem Programm und viel Zeit zum Netzwerken.

Steigende Lehrlingszahlen und Erweiterung des Campus Bau

Als erfreulich hob Bettendorf die steigenden Lehrlingszahlen hervor. So verzeichnen die Maurer einen Anstieg von 25 Prozent und die Zimmerer von 18. In den Baugewerken allgemein sind die Zahlen stabil. Bei den Friseuren und Zahntechnikern sind sogar 45 Prozent mehr Lehrverhältnisse zu verzeichnen. Man müsse die Botschaft verstärkt nach außen tragen: Das Handwerk bietet eine Jobperspektive mit lebenslanger Karriere. Neben der eigenen Jugend ist auch Nachwuchs aus dem Ausland erwünscht, so Bettendorf. Fast jeder fünfte Auszubildene kommt zum Beispiel aus Syrien, der Ukraine oder Afghanistan.  

Die stabilen Lehrlingszahlen in den Baugewerken erfordern seit längerer Zeit eine Erweiterung des Campus Bau in Kenn. So gibt es Umbaupläne, um die Situation mit der neuen Ausbildungsordnung in Einklang zu bringen. Am 1. August 2026 soll nach den neuen Lehrlingsunterweisungsplänen unterrichtet werden.

ÜLU-Umlage und angepasste Gebühren

Die geplante Umlage für die Überbetriebliche Lehrlingsunterweisung wird derzeit durch einen Wirtschaftsprüfer untersucht. Die Ergebnisse werden in der nächsten Vollversammlung bekanntgegeben. Elsen ist zuversichtlich: "Die ÜLU-Umlage wird kommen." Durch die Umlage sollen ausbildende Betriebe für ihre Ausbildungsleistung einen finanziellen Ausgleich erhalten.

Reformagenda zusammen mit der IHK Trier an die Stadt

Geschäftsführer Matthias Schwalbach legte eine Reformagenda zur Abstimmung vor. Gemeinsam mit der IHK Trier wurde eine 11-Punkte-Agenda ausgearbeitet, die sich an die Stadt Trier richtet. Es ist zudem geplant, die Forderungen auch an weitere Kommunen zu richten. HWK und IHK wollen gemeinsam als Wirtschaftskraft auftreten, um mehr Autorität gegenüber der Politik zu zeigen die Forderungen an die Politik stärker in die Öffentlichkeit zu bringen.

Ein zentrales Thema ist der zielgerichtete und effiziente Einsatz des Sondervermögens für Infrastruktur, das zum Beispiel für die Sanierung der Schulen verwendet werden sollte. Ein weiterer Punkt betrifft die Poller im Rahmen des Sicherheitskonzepts: Hier sei ein umfangreiches Liefer- und Ladezonenkonzept erforderlich, das auch die Belange der ansässigen Betriebe berücksichtige, so Schwalbach. Außerdem müsse die Verwaltungsstruktur wirtschaftsfreundlicher werden. Die Versammlung verabschiedete das Papier einstimmig.

Forderungen des Handwerks zur Landtagswahl 

Die Vollversammlung beschloss überdies gemeinsam mit dem Unternehmerverband Handwerk, dem Landesverband der Kreishandwerkerschaften sowie der Arbeitsgemeinschaft der Handwerkskammern Rheinland-Pfalz ein Positionspapier mit Forderungen zur Landtagswahl 2026. Ziel sind verbesserte Rahmenbedingungen für das Handwerk, Bürokratieabbau und eine Bildungsoffensive zur Gewinnung von Fachkräften. Darüber hinaus sollen der Wohnungsbau angekurbelt, die Infrastruktur modernisiert und Investitionsspielräume für Kommunen geschaffen werden.

 

DHB jetzt auch digital!Einfach hier klicken und für das digitale DHB registrieren!Weitere Meldungen aus dem Bezirk der Handwerkskammer Trier

Text: / handwerksblatt.de

Das könnte Sie auch interessieren: