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HWK des Saarlandes | November 2024
Wirtschaftspolitik neu ausrichten
Die Handwerkskammer des Saarlandes wünscht sich von der Landespolitik konkrete Maßnahmen, die den Mittelstand und das Handwerk entlasten.
Das Straßenbauerhandwerk boomt. Ein tolles Projekten haben jüngst Azubis im 2. Lehrjahr im Bildungszentrum in Kenn umgesetzt: Sie fertigten unter der Leitung von Ausbildungsmeister Klaus Deichsel das Zunftzeichen ihres Berufsstands. Ein Präzisionswerk mit 6.500 Steinen! (Foto: © Klaus Deichsel)
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Es ist ein Lichtblick: Knapp sieben Prozent mehr neue Lehrverträge gibt es im Kammerbezirk Trier gegenüber dem Jahr 2020.
Es tut sich was auf dem Ausbildungsmarkt im Handwerk der Region Trier: Die Zahl der neu abgeschlossenen Lehrverträge im Kammerbezirk steigt wieder! Zum Stichtag 31.12.2021 verzeichnete die Handwerkskammer Trier im Vergleich zum Vorjahr ein deutliches Plus von knapp 7 Prozent. In absoluten Zahlen betrachtet, liegt Trier mit 1.164 neuen Auszubildenden nun wieder knapp über dem Stand des Jahres vor Corona (2019). Die Quote der neuen Lehrverhältnisse im rheinland-pfälzischen Handwerk ist im Gesamtdurchschnitt um 0,76 Prozent leicht gestiegen. Im Vergleich zu den anderen Handwerkskammern im Land haben sich die Ausbildungszahlen in der Region Trier sogar am besten erholt.
Von dieser Entwicklung profitieren auch mehrere Gewerke, die am neuen Campus Handwerk der Handwerkskammer Trier in der Loebstraße 18 überbetrieblich ausgebildet werden. So verzeichnen die Maler und Lackierer sowie die Metallbauer einen Zuwachs von jeweils 16 Prozent, die Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik von 22 Prozent und die Zahntechniker von 25 Prozent. Das Friseurhandwerk, wo die Quote 2020 aufgrund der pandemiebedingten Sondersituation um 58 Prozent zurückgegangen war, darf sich diesmal über ein Plus von 63 Prozent freuen.
Die Bauberufe konnten 2020 teilweise auffallend viele Auszubildende hinzugewinnen und bleiben trotz sinkender Lehrlingszahlen bei Maurern und Zimmerern stark. Das bereits 2020 boomende Straßenbauerhandwerk legte die Latte 2021 mit einem Anstieg um 20 Prozent nochmals höher. Mit 75 Prozent mehr neuen Azubis als im Vorjahr liegt das Fliesen-, Platten- und Mosaiklegerhandwerk unter den Bauberufen an der Spitze. Den Hauptgrund für diesen Aufschwung sieht die Handwerkskammer darin, dass Fliesenleger seit 2020 wieder den Meistertitel benötigen, wenn sie sich in ihrem Beruf selbstständig machen wollen. Unterdessen hat dieses Gewerk nun eine neue Werkstatt der Handwerkskammer in Trier-Nord bezogen.
Im Handwerk der Region beschäftigen rund 1.300 Ausbildungsbetriebe rund 3.000 Lehrlinge. Auch im zweiten Jahr nach Ausbruch der Pandemie sind diese Unternehmen hochmotiviert, neue Azubis einzustellen. Trotz des aktuell positiven Trends sind in der Lehrstellenbörse der Handwerkskammer zum Jahresende 2021 jedoch weiterhin rund 450 unbesetzte Ausbildungsstellen gemeldet. Auf der Nachfrageseite dürfte neben der negativen Bevölkerungsentwicklung und dem Trend zur Akademisierung vor allem auch die Pandemie die Zahl der offenen Lehrstellen erhöhen. Angebote zur Berufsorientierung konnten nicht im gewohnten Umfang stattfinden. Zudem sind viele Jugendliche aufgrund der coronabedingten Einschränkungen allseits verunsichert. So haben sich weniger junge Menschen auf einen Ausbildungsplatz beworben. Die Zahl der vorzeitig gelösten Ausbildungsverträge ist – den vorläufigen statistischen Zahlen nach – 2021 aber weitgehend stabil geblieben.
Für Handwerkskammer-Hauptgeschäftsführer Axel Bettendorf ist das Plus von 7 Prozent zum einen sehr erfreulich, zum anderen aber auch folgerichtig: "Es hat sich offensichtlich bei Jugendlichen und Eltern herumgesprochen, dass das Handwerk eine breite Palette hochinteressanter Ausbildungsberufe und überaus günstige Chancen in Sachen Beschäftigung, Verdienst und Aufstieg bietet. Vor allem der Stellenwert des Meisterbriefs wird auf dem Arbeitsmarkt wohl noch weiter steigen – auch im Vergleich zu Hochschulabschlüssen".
Jugendlichen, die wegen der Pandemie noch unsicher sind, ob und wie sie den Schritt in eine duale Ausbildung wagen sollen, will der Handwerkskammer-Chef Mut machen: "Wer vorankommen will, sollte nicht abwarten, bis die Pandemie vorbei ist, sondern jetzt aktiv werden. Ich rate jungen Leuten dazu, nach Möglichkeit viele Angebote zur Berufsorientierung und das Beratungsangebot der Handwerkskammer wahrzunehmen. Und vor allem auch, Praktika zu machen: "Die Handwerksbetriebe freuen sich auf motivierte Bewerber und Bewerberinnen!"
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