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HWK des Saarlandes | Oktober 2024
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Andreas Ehlert, Hund, Silke Krebs, Berthold Schröder und Garrelt Duin (v. l.) (Foto: © Andreas Buck / HWK Münster)
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September 2024
Beim Ruhr Forum Handwerk ging es um Kreislaufwirtschaft und wie das Handwerk in der Metropolregion noch stärker zum Motor der regionalen Transformation diesem Bereich werden kann.
Wer etwas gestalten will und dafür den Blick in die Zukunft richtet, sollte wissen, was vorher geleistet wurde und wie das für künftige Projekte zu nutzen ist. Hans Hund, Präsident der Handwerkskammer Münster, beschrieb beim Ruhr Forum Handwerk in Bottrop den Grundgedanken, der hinter einer zirkulären Wirtschaft stehen sollte. Bei der Veranstaltung stand das Thema Kreislaufwirtschaft und besonders das zirkuläre Bauen im Mittelpunkt. Für mehr Klimaschutz gehe es darum, Rohstoffe möglichst lange in der Produktion zu halten und wiederzuverwenden. Für den Aufbau einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft spiele das regional verwurzelte Handwerk eine entscheidende Rolle. Die Metropolregion Ruhr mit ihrer hohen Bevölkerungsdichte und dem damit zusammenhängenden enormen Ressourcenverbrauch sei der geeignete Schauplatz für ein Vorantreiben der Kreislaufwirtschaft an, so Hund.
Das durch seine kleinen und mittlere Betriebe geprägte Handwerk sei immer nah dran an der Basis und könne viele Dinge schnell umsetzen, stimmte Arnd Neubauer, Kreishandwerksmeister der Kreishandwerkerschaft Recklinghausen, zu. Besonders wegen der Krisen und Materialengpässe der letzten Jahre konnte das Handwerk hier viele Dinge vorleben: "Auf einmal musste Nachhaltigkeit im Handwerk gelebt werden, weil wir gar kein Material mehr bekommen haben. Wir haben nicht mehr weggeschmissen und Dinge hinterfragt." Er mache die Erfahrung, dass die von Handwerkern verarbeiteten Materialien von Herstellern noch mehr von vornherein zirkulär gedacht werden müssten und Kunden sich idealerweise neuen Produkten mehr öffneten.
"Das Handwerk hat eine Schlüsselrolle bei der regionalen Transformation", sagte auch die Staatssekretärin im NRW-Wirtschafts- und Klimaschutzministerium Silke Krebs. Oft werde übersehen, dass im Handwerk ein "Riesenmotor für Innovation" stecke. "Deswegen sehen wir das Handwerk auch als Kernmotor, um viele Veränderungen anzupacken, aber gerade auch die Veränderung Richtung Kreislaufwirtschaft. Ich bin froh, dass sich die Handwerksorganisationen im Ruhrgebiet und in ganz NRW für eine Circular Economy stark machen. Unsere engagierten Handwerkerinnen und Handwerker sind die Möglichmacher, die uns von fossilen Energieträgern unabhängig machen, eine sichere, zukunftsfeste Energieversorgung aufbauen und unser Klima schützen." Das habe für NRW ein großes Potenzial und deswegen treibe die Landesregierung dies mit ihrer Kreislaufwirtschaftsstrategie voran.
Berthold Schröder machte sich für eine verstärkte Förderung von Wissenstransfer und Weiterbildung stark. Dafür brauche es auch moderne Bildungszentren mit entsprechender Ausstattung, um die Menschen zu qualifizieren. "Wir brauchen einen Innovationstransfer ins Handwerk. Wir werden eine ganze Menge an Innovationen brauchen, um diese neue Form des Bauen wirtschaftlich zu machen", so der Präsident der Handwerkskammer Dortmund. Denn auch das Handwerk müsse lernen, Dinge anders zu konstruieren als in der Vergangenheit. "Was wir nicht brauchen, ist noch mehr Bürokratie", betonte Schröder. Das derzeit erreichte Maß an Regulierungen und Pflichten sei für das Handwerk schwer erträglich und es wirke sowohl als Innovations- als auch als Investitionsbremse.
Das Ruhrgebiet mache sich auf den Weg, grünste Industrieregion der Welt zu werden, erklärte Garrelt Duin, Regionaldirektor des Regionalverbandes Ruhr. "Ohne das Handwerk wird das nicht funktionieren." Aufgabe des Regionalverbandes Ruhr sei es, den Prozess voranzutreiben und wichtige Akteure zusammenzuführen. Duin: "Dabei wissen wir die Handwerksorganisationen an unserer Seite. Die Transformation kann nur gelingen, wenn wir den ökologischen Wandel vorantreiben, gleichzeitig das Wirtschaftswachstum fördern und neue Arbeitsplätze schaffen." Die Kreislaufwirtschaft gewinne dabei zunehmend an Bedeutung.
Es sei keine lästige Pflicht, nachhaltiger aufzutreten, denn aus der Kreislaufwirtschaft könnten erfolgreiche Geschäftsmodelle entstehen, unterstrich Andreas Ehlert, Präsident der Handwerkskammer
Düsseldorf. "Kreislaufwirtschaft war schon immer Teil der DNA des Handwerks. Wir reparieren, wir warten, wir recyceln, und damit nimmt das Handwerk sowieso eine Schlüsselrolle ein. Die Vision einer zirkulären Wirtschaft erfordere innovative Lösungen und Geschäftsmodelle. Das Handwerk stehe dafür bereit. Die gesetzlichen Rahmenbedingungen müssten dabei allerdings auch so ausgestaltet sein, dass sie für Handwerksbetriebe praktikabel und wirtschaftlich tragbar seien.
Berichte aus der PraxisImpulsvorträge für Betriebe des Bau- und Ausbaugewerbes und des Metallbaus hielten Andreas Kunsmann (Geschäftsführer von Polycare) zum "Bauen und Leben innerhalb der Planetaren Grenzen" und Jonas Läufer (Vorstandsvorsitzender von Baukreisel) über "Bauwende gestalten – Wiederverwendung von Baumaterialien". Niels Baldauf (Geschäftsführer des Bauunternehmens Karl Wolf in Unna) sprach über den praktischen Alltag seines Betriebs und besonders über kreiswirtschaftliche Aspekt im Tiefbau. Antonia Hoffmann (Ludwig-Fröhler-Institut für Handwerkswissenschaften) berichtete aus wissenschaftlicher Perspektive.
Handwerk in der Region RuhrZum Handwerk in der Region Ruhr gehören 45.733 Betriebe mit 299.314 Erwerbstätigen und 19.265 Auszubildenden. Sie erwirtschafteten im vergangenen Jahr 35,7 Milliarden Euro Umsatz. Die Handwerksorganisationen in der Region Ruhr – die Handwerkskammern Dortmund, Düsseldorf und Münster sowie acht Kreishandwerkerschaften – wirken in der Arbeitsgemeinschaft "Handwerk Region Ruhr" für die Stärkung mittelständischer Strukturen und der beruflichen Bildung zusammen. Sie veranstalten das Ruhr Forum jetzt zum sechsten Mal. Gemeinsam mit dem RVR erarbeiten sie bis 2025 den Masterplan "Mittelstand und Handwerk".
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