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HWK des Saarlandes | Oktober 2024
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Andreas Ehlert, Jochen Ott und Ulrich Leitermann (v. l.) (Foto: © Handwerk.NRW)
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Oktober 2024
Das Handwerk gebe den Menschen die Chance, Autor des eigenen Lebens zu werden. Damit das so bleiben kann, sei eine Gleichbehandlung von beruflicher und akademischer Bildung nötig, sagte NRW-Handwerkspräsident Andreas Ehlert bei der Veranstaltung "Politik im Dialog".
"Wir beobachten eine massiven Vertrauensverlust vieler Menschen in Politik, aber auch in viele Institutionen." Das sagte der nordrhein-westfälische Handwerkspräsident Andreas Ehlert bei der Veranstaltung "Politik im Dialog" von Handwerk.NRW in Dortmund. Mit Blick auf den diesjährigen Gast, den Vorsitzenden der SPD-Landtagsfraktion, Jochen Ott, ergänzte er, dass der Anspruch, eine Volkspartei zu sein, besonders in Thüringen oder Sachsen nicht einfach aufrecht zu erhalten sei. "Wir müssen uns alle immer selbstkritisch fragen, was wir besser machen können", so Ehlert. Das gelte sowohl für die politischen Parteien als auch für die Institutionen des Handwerks.
Die SPD wolle sich wieder stärker auf ihre Kernklientel, nämlich die arbeitende Mitte, konzentrieren. "Das ist jetzt grundsätzlich ein Gedanke, der uns im Handwerk total sympathisch ist." Zum Freiheitsverständnis der Partei gehöre eine spürbare Entlastung von Bürokratie und eine umfassende Modernisierung der Verwaltung mit einer schnelleren Digitalisierung. Ehlert: "Freiheit bedeutet für uns aber auch, dass Menschen die Chance haben, Autoren ihres eigenen Lebens zu werden." Das Handwerk würde gerne Chancengeber bleiben. "Dafür müssen wir die Attraktivität der beruflichen Bildung hochhalten." Ehlert forderte, dass die Berufsbildung gleichwertig wie die akademische Bildung behandelt wird und die Finanzierung auch analog sichergestellt bleibt. "Nordrhein-Westfalen braucht eine Politik, die beste Standortbedingungen für alle schafft."
Es sei wichtig, als Zielgruppe wieder berufstätige Familien anzusprechen, bestätigte Ott. Er sprach sich ebenfalls für mehr Freiheit und Vertrauen für Handwerksunternehmer aus. Er war sich sicher: "98 Prozent der Handwerksmeister machen ihren Job nicht, weil sie andere Menschen betrügen wollen." Er forderte mehr unternehmerischen Freiraum statt kleinteiliger Regulierung. In der Bildungspolitik brauche es ein "massives Umschwenken zur Haptik" und in den Schulen müssten alle Wege offen gehalten werden.
"Es ist einfach falsch, von oben immer den Eindruck zu erwecken, dass nur der Akademiker derjenige ist, der diese Gesellschaft nach vorne bringt. Im Gegenteil: Die Fortschritte in dieser Gesellschaft kamen in den letzten 200 Jahren und auch oft davor durch das Handwerk." Deswegen dürfe nicht alles, was mit Handwerk zu tun hat, aus den Schulen verbannt werden. Akademische und berufliche Bildung seien gleichwertig und müssen deshalb auch als gleichwertig anerkannt werden. Deswegen setze sich die SPD für eine Verankerung der Gleichwertigkeit in der Landesverfassung ein. "Ich bin mittlerweile davon überzeugt, dass die einzige Chance ist, der Arroganz der Akademiker in den Ministerien etwas entgegenzusetzen ist, wenn man auf die Verfassung rekurrieren darf."
Gastgeber Ulrich Leitermann, Vorsitzender der Vorstände der Signal Iduna, sprach von einer großen Verunsicherung in der Wirtschaft wegen der seit Jahren stagnierenden Konjunkturlage. "Die Rahmenbedingungen stimmen einfach nicht", sagte er. Und die Politik habe zu wenige Antworten und agierte zu zögerlich. Die Betriebe wünschten sich aber einen funktionierenden Staat und entschlossenes politisches Handeln. Um verloren gegangenes Vertrauen zurückzugewinnen, sei ein positives Zukunftsversprechen nötig verbunden mit einer pragmatischen Politik, die sich an den Problemen der Betriebe und ihren Beschäftigten orientiert. "Wir müssen alles daran setzen, den Standort Deutschland zu stärken. Geht es der Wirtschaft schlecht, geht es auch der Gesellschaft schlecht."
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