Doch bürokratische und veraltete Strukturen sowie neue regulatorischen Hürden setzten die Versorgung zunehmend unter Druck.

Doch bürokratische und veraltete Strukturen sowie neue regulatorischen Hürden setzten die Versorgung zunehmend unter Druck. (Foto: © 279photo/123RF.com)

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Gesundheitshandwerke fordern Bürokratieabbau

Handwerkspolitik

Um die hochwertige Versorgung von Patienten mit Hilfsmitteln zu sichern, müssten dringend strukturelle, digitale und regulatorische Hürden abgebaut werden. Die Gesundheitshandwerke formulieren dazu fünf Forderungen an die Politik.

Der Verband "Wir versorgen Deutschland" (WvD), in dem die Gesundheitshandwerke, Sanitätshäuser und Homecare-Dienstleister organisiert sind, ruft die Bundespolitik auf, die wohnortnahe und hochwertige Versorgung von Patienten mit Hilfsmitteln zu sichern. Dazu müssten "dringend strukturelle, digitale und regulatorische Hürden abgebaut werden". WvD formuliert dazu fünf Forderungen an den Gesetzgeber.

  1. Vertragsvielfalt reduzieren und Verwaltungsaufwand senken
    Die Vielzahl unterschiedlicher Verträge zwischen Krankenkassen und Leistungserbringern führt zu erheblicher Bürokratie. WvD fordert daher einen bundesweit einheitlichen administrativen Rahmenvertrag, der rechtliche und administrative Standards definiert. So könnten sich künftige Verhandlungen auf Preise und Versorgungsqualität konzentrieren, während überflüssige Verwaltungslasten entfallen. Das Ziel: Mehr Zeit für Versorgung, weniger Aufwand für Papier.
  2. Schnelle Einbindung in die Telematikinfrastruktur
    Die Hilfsmittelleistungserbringer müssen gleichberechtigt und zügig in die Telematikinfrastruktur (TI) und die elektronische Patientenakte (ePA) eingebunden werden. Die Verschiebung der Anbindung auf 2027 lehnt WvD strikt ab. Nur durch die vollständige digitale Vernetzung aller Gesundheitsakteure kann der Informationsfluss über Sektor- und Berufsgrenzen hinweg gewährleistet werden.
  3. Dokumentationspflichten vereinfachen und digitalisieren
    Die Dokumentationspflichten in der Hilfsmittelversorgung sind in den letzten Jahren immer weiter gewachsen, ohne einen echten Mehrwert für die Versorgung zu erzeugen. WvD fordert die konsequente Reduktion und Digitalisierung dieser Pflichten, unter anderem durch den Einsatz der einfachen elektronischen Signatur anstelle handschriftlicher Unterschriften. WvD lehnt zudem neue, zusätzliche Nachweispflichten ab.
  4. Präqualifizierung entschlacken
    Das aktuelle Präqualifizierungsverfahren (PQ) ist zu komplex, zu teuer und zu zeitaufwendig. WvD will die PQ beibehalten, fordert jedoch eine grundlegende Vereinfachung des PQ-Systems zum Beispiel beim Thema Betriebsbegehungen. Zudem sollte geprüft werden, welche Anforderungen bereits durch das jeweilige Berufsbild und die zugehörigen Qualifikationsnachweise wie beispielsweise dem Meisterbrief erbracht wurden und daher keiner zusätzlichen Prüfung über die PQ bedürfen.
  5. Nullretaxation bei Formmängeln abschaffen
    WvD fordert eine Abschaffung der Nullretaxation bei Formmängeln analog zu den bereits geltenden Regelungen bei Apotheken, Vertragsärzten und Krankenhäusern. Es ist unverhältnismäßig, wenn auf Grund kleiner, formaler Fehler – wie zum Beispiel ein fehlendes Datum – die gesamte Vergütung einer ordnungsgemäß erbrachten Leistung gestrichen wird. Zudem stellt die jetzige Regelung eine eklatante Ungleichbehandlung der Sanitätshäuser gegenüber andere Gesundheitsdienstleistern dar.

"Die Sanitätshäuser, Gesundheitshandwerke und Homecare-Dienstleister wollen versorgen – nicht verwalten", betonen die , WvD-Generalsekretäre Kirsten Abel und Henning Schweer. "Doch bürokratische und veraltete Strukturen sowie neue regulatorischen Hürden setzen die Versorgung zunehmend unter Druck. Die Politik muss jetzt handeln, um die Zukunft der wohnortnahen Hilfsmittelversorgung zu sichern."

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Quelle: WvD

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Text: / handwerksblatt.de

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